Schon wieder Greta!
denn ein?«
»Ja, ja, darüber haben wir auch gesprochen. Ich kann natürlich für nichts garantieren. Es gibt keine Sicherheiten, die das Glück gewährleistet. Es wäre ja auch wirklich etwas sehr naiv zu glauben, die Liebe funktioniere so. Das sieht er nicht anders. Aber er und ich möchten es so gerne. Ich wünsche mir so sehr, dass es an dieser Stelle noch nicht vorbei ist. Kannst du das verstehen?«
»Oh ja, meine Liebe. Wer könnte das nicht besser verstehen, als ich? Du weißt ja noch nicht, was ich in New York gemacht habe. Ich bin wahrscheinlich genauso ein Dödel wie du. Aber erst noch mal zu dir. Wie seid ihr denn verblieben?«
»Im Grunde haben wir uns schon ein bisschen Lebwohl gesagt. Ich hab ihm gesagt, dass ich mich verliebt habe, dass ich noch nie so etwas erlebt habe wie mit ihm. Im gleichen Atemzug habe ich ihm aber auch gesagt, dass ich ein eigenes Leben habe, eine Persönlichkeit mit einer Geschichte. Die kann und will ich nicht leugnen. Es gibt Grenzen, die ich nicht überschreiten kann, weil es mich dann zerstören würde. Wo diese Grenzen aber genau sind und ob er sie jemals überschreiten würde, weiß keiner von uns beiden. Es liegt an uns, das herauszufinden. Dann hat er mich umarmt und mich geküsst. Und es war himmlisch. Am nächsten Tag konnte er mich nicht zum Flughafen bringen – Termine. Ich weiß jetzt auch nicht genau, was daraus werden wird. Wir telefonieren und skypen schon. Einen Termin, um uns wiederzusehen, haben wir noch nicht.«
»Puh, du ... Ehrlich gesagt, bin ich schon ein bisschen hippelig, ob du nicht doch eines morgens mir eine Nachricht schickst: Bin jetzt in Kapstadt. Wir sehen uns Weihnachten wieder. Oder so! Zuzutrauen ist dir das.«
»Ich weiß. Jetzt zu dir.«
Greta stand von der Couch auf und war wirklich völlig ergriffen von Nathalies Geschichte. Sie atmete tief durch. Dann biss sie in das leckere Croissant und fing an zu erzählen. Gretas Geschichte hörte sich für Nathalie genauso verrückt an, wie das, was sie eben noch selbst erzählt hatte. Nicht abgeholt werden, sich nicht melden, Drogen und wieder mal der bekloppte Bruder und dann die Szene in der Bar. Unglaublich!
»Also mehr brauchst nicht mal du, um zu kapieren, oder? Der hat wirklich alles Dagewesene übertroffen. So einen hattest du auch noch nicht. Der ist hoffentlich passé.«
»Hey, es geht auch bei mir noch weiter.« Greta schmunzelte. »Was jetzt kommt, das wird dir gefallen. Mehr noch, ich bin mir sicher, für dich ist das wieder ein Hinweis von ganz oben .«
»Und was soll das sein? Du kannst dich doch nach all dem nicht noch mal mit ihm verabredet haben? Erzähl jetzt bitte keinen Scheiß. Mehr Mist auf einen Haufen Mann ist doch gar nicht machbar.« Nathalie war echt fassungslos.
»Nein, ich hab mich nicht mit ihm getroffen. Keine Verabredung. Nichts dergleichen. Ich war echt fertig, am Ende. Eine Geschichte aus dem Internet hat mich dann aufgebaut. Eigentlich ist sie so unendlich traurig, aber mir sie hat Mut gemacht und ich war auf einmal dankbar, überhaupt dort sein zu können. Und dann noch in New York. Ich wollte unbedingt in eine Kirche, eine Kerze anzünden. Hatte aber keinen Plan in welche oder wo die nächste war. Irgendwie bin ich dann doch auf so eine kleine unscheinbare Kirche gestoßen. Ich zünde meine Kerze an, spreche so in Gedanken mein Gebet – da steht er dann vor mir.«
»Wie bitte ...? Du meinst jetzt nicht den Mike, oder? Ist doch echt nicht wahr. Ich kann’s nicht glauben.«
»Oh doch! Er war’s. Ich war mindestens genauso platt wie du jetzt.«
Greta erzählte nun den Rest der Story, die Jamaika- und Rastaepisode, bis zum Chauffeur am Flughafen. Immer noch zögerte sie, ob sie Nathalie von der Sache auf der Toilette erzählen sollte. Nathalie war inzwischen ganz still geworden. Greta musste es dann aber doch erzählen. Alles im Detail. Dann sah sie Nathalie in die Augen.
»Sag was, ich will wissen, was du denkst.«
»Was soll ich sagen. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Ich treffe die keusche sechsunddreißigjährige Jungfrau und denke, ich bin im siebten Himmel. Denke darüber nach, mich auf einen tiefgläubigen Mann einzulassen, der dreimal die Woche in die Bibelstunde geht. Ich gehe sogar soweit, mir vorstellen zu können, dass er mein Mr. Right ist. Und du ...?! Du treibst es auf der Toilette in der First Class Lounge. Und zwar mit einem Typen, der irgendwie mit Drogen, einer Chopstick-Tussi-Dealerin und mysteriösen Rastaritualen zu tun
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