Schon wieder Greta!

als betörend. Du hast mich verhext, oder? Das sollte mir vielleicht zu denken geben. Was meinst du?«
    Greta konnte nicht anders - sie musste wie ein Honigkuchenpferd über das ganze Gesicht strahlen. Waren das noch die Nachwirkungen des zuvor Erlebten, oder hatte sie das richtig verstanden? Er wollte ihr das Ticket für den Flug nach München kaufen?
    Wie toll ist das denn bitte!
    »Ja, der Sex gerade war wirklich grandios - aber die Juwelen der Kaiserin von China wären jetzt auch nicht schlecht.«
    Beide mussten laut lachen.
    »Schade, dass wir in den letzten Tagen nicht mehr Zeit miteinander verbringen konnten«, sagte er.
    »Du meinst wegen dem grandiosen Sex?«
    »Ja, auch. Aber ich mein es ernst. Jetzt bist du gleich weg und ich weiß noch nicht genau, wann ich dich wiedersehen werde. Oder sollte ich besser sagen - wann ich dich wieder fühlen werde? Es ist doch ein Jammer, dass das gefühlte Glück meist nur wenige Momente andauert. Warum sind wir Menschen nicht in der Lage Glück als anhaltend zu empfinden? Sind wir wirklich so schnelllebig? Oder ist es das Glück, das uns nur zu streifen scheint?«
    Während sie zum Schalter der benachbarten Airline gingen, um für Greta einen Flug nach München zu buchen, hielten sie sich an den Händen. Jeder, der genauer hinsah, konnte erkennen, wie glücklich sie zusammen waren.
    Greta blickte zu Boden, spürte seine Hand in ihrer und lauschte gedankenversunken seinen Worten. Ihre Angst, nicht mehr rechtzeitig nach München zu kommen, war verschwunden.
    »Vielleicht ist es so, dass wir das Glück nur wenige Momente lang spüren, gerade weil wir eben so sind . Ich meine, gerade weil wir nicht in der Lage sind, Glück als ein anhaltendes Gefühl zu empfinden, ist es so etwas Besonderes. Ein Rausch, der schnell vorbeizieht, ein Schauer, der uns überfällt, ein Augenblick, der die Zeit zum Stillstand bringt oder eben Sex, der alles andere unwichtig erscheinen lässt.«
    Kurz vor dem Schalter der British Airways hielt Mike an, zog Greta nochmals dicht an sich heran und küsste sie lang und zärtlich.
    »Du bist noch schöner, wenn ich Sex mit dir hatte. Ich kann es kaum erwarten, dich wieder zu spüren. Du strahlst förmlich. Ich will dich so schnell wie möglich wiedersehen. Versprich mir, dass du es möglich machen wirst, mit mir nach Venedig zu gehen. Jetzt kommt der Herbst, es wird wildromantisch werden. Selbst wenn es regnet und wir in Gummistiefeln laufen müssen. Im Herbst sind nur Einheimische in der Stadt. Wein, Pasta und eine Gondelfahrt in Decken eingehüllt. Ich sehe das schon vor meinem inneren Auge. Wirst du kommen?«
    »Ja, Mike. Zeig mir dein Venedig.«
    Am Schalter der British Airways war es nicht allzu voll. Der Flug war innerhalb weniger Minuten gebucht, Greta würde über London nach München fliegen. Das Gepäck war dann schon gleich mit eingecheckt.
    Mike begleitete sie zur Passkontrolle. Hier mussten sie sich verabschieden. Immer noch war Greta ganz benommen von ihrem Ausflug auf die Toilette. Mikes Geruch hing an ihr wie ein Parfüm, das sie nicht mehr abwaschen wollte.
    »Wie gut, dass ich mich die nächsten zwölf Stunden nicht duschen kann.«
    »Warum?«, fragte er neugierig und hielt sie mit beiden Armen fest umschlungen an sich gedrückt.
    »Weil ich deinen Geruch die nächsten Stunden noch ganz intensiv bei mir habe. Und damit ein Stück von dir mitnehmen kann. Ich werde das Gefühl haben, dass du noch bei mir bist,  weil ich dich an mir riechen kann.«
    »Das sind schöne Worte. Du bist wirklich etwas ganz Besonderes. Ich sehne mich jetzt schon nach dir. Danke, dass du mich glücklich machst – auch wenn wir das vielleicht nur wenige Momente lang schaffen. Lass uns noch viele glückliche Momente miteinander haben – mit und ohne Sex. Okay?«
    Sie lachten einander an - laut, herzlich und offen. Es fühlte sich genau richtig an. Greta war wirklich glücklich.
    »Okay, so machen wir das. Abgemacht!«
    »Melde dich, wenn du angekommen bist. Ich will wissen, ob alles gut gelaufen ist.«
    »Gut. Ich weiß dann auch bald, wie mein Plan für die nächsten Wochen aussieht. Dann können wir unser Wiedersehen fix machen. Gerne gehe ich nicht, aber ich muss jetzt wirklich los. Sonst verpasse ich heute noch meinen zweiten Flieger nach München.«
    Sie lachten erneut. Dann küssten sie sich innig und ließen einander los. Als Greta die Passkontrolle hinter sich hatte, drehte sie sich um. Wenn Mike noch dasteht, oder sich vielleicht noch einmal umdreht,