Schon wieder Greta!
hat. Was soll ich jetzt bitte denken oder sagen? Also was?«
»Du hast recht, es läuft gerade wirklich etwas verrückt bei uns beiden. Aber weißt du was: Es kommt doch immer was danach. Nicht wahr?!«
Die beiden Freundinnen drückten sich und es war alles gut zwischen ihnen. Beide hatten vier Tage erlebt, die unerklärlich waren. Beide hatten eine Geschichte zu verarbeiten, die ihre Zukunft entscheiden konnte. Beide brauchten Zeit, um Entscheidungen zu treffen. Sie brauchten aber auch einander und waren zutiefst dankbar dafür, dass dies nicht besprochen werden musste. Freundschaft, Vertrauen und Zuwendung braucht keine Worte.
Kapitel 13
Die nächsten Wochen vergingen relativ unspektakulär. Greta arbeitete nach ihrem gewohnten Flugplan, der für einige Zeit keinen Stopp in New York vorsah. Das war auch ganz gut so, dachte sie sich. Es waren wirklich vier absolut intensive Tage gewesen, das wollte alles in Ruhe verarbeitet werden.
Derweil war sie hauptsächlich interkontinental unterwegs. Viele Übernachtungen in den Metropolen Europas: Hamburg, London, Athen, Warschau, Madrid, Stockholm ... alles dabei. Aber Mike und sie hielten Kontakt. An manchen Tagen mehr als intensiv, mit bis zu zwanzig Nachrichten und einem Skype-date. Dann wieder hörte sie tagelang nichts von ihm, ein Zustand, der ihr nicht wirklich behagte. Sie legte sich jedoch stets Argumente zurecht, warum dem so war. Noch immer konnte sie Mike nicht recht fassen, er hatte eine Seite, die sie nicht begreifen konnte. Er war oft unnahbar oder erschien ihr so geheimniskrämerisch, dass man es manchmal fast »dubios« nennen mochte. Ach, das bilde ich mir doch nur alles ein, beruhigte sich Greta. Es hatte sich bislang immer eine Erklärung für sein Verhalten gefunden.
Endlich nach vielen Wochen, kam die Nachricht, auf die sie bereits so lange gewartet hatte: »Greta, mein Engel, Venedig ruft uns. Hörst du es auch schon?« Mike gab ihr ein paar Eckdaten für Termine, Hotels und Verbindungen - und das war’s dann auch schon. Keine Nachfrage, ob es klappt oder ob sie noch immer Lust hatte. Greta hatte zwar auf dieses Wiedersehen in Venedig gehofft, aber die Art und Weise, wie er sie jetzt dorthin diktierte, entsprach in keinster Weise ihrer Wunschvorstellung.
Ich bin doch nicht seine Sekretärin oder irgendeine Schickse, die er rumkommandieren kann.
Wieder stellte sich jenes Gefühl ein, dass sie gelegentlich bei Mike bekam. Er bestimmte - und sie hatte keinerlei Einspruch zu erheben, sondern nur zu folgen. Wie ein Schulmädchen, oder eine, die ohnehin nichts zu melden hatte, die man vielleicht gar nicht ernst nehmen musste.
Wenn ich ihn nur nicht so gern wieder sehen wollte. Wenn ich mich nicht so sehr nach ihm verzehren würde.
Nein, versuchte sie sich zu bremsen, auch wenn der Sex gigantisch war.
Ich darf mir die Zügel nicht so aus der Hand nehmen lassen. Sex ist ja nicht alles.
Das hatte Nathalie ihr mit ihrer Geschichte bewiesen. Körperliches dann, wenn die Zeit dafür reif war ... - aber ob für Nathalie und Marc diese Zeit jemals käme? Greta sinnierte über ihre und Nathalies völlig unterschiedlichen Lebensentwürfe. Sie kam zu dem Entschluss, Mike erst mal nicht zu antworten. Sie wollte zwar unbedingt nach Venedig und die Termine waren so weit vorausgeplant, dass sie alles regeln konnte. Aber sie war jetzt stinkig. Er hätte wenigstens nachfragen können, ob es für sie passt.
Drei Tage später, Mike hatte sich immer noch nicht gemeldet, bestätigte sie dann doch seine Termine - mit gemischten Gefühlen.
Die letzten Tage vor der Reise und dem Wiedersehen in Venedig waren für Greta eine Achterbahnfahrt - kopfüber und kopfunter. Momente voller Vorfreude, Schmetterlinge im Bauch und Glücksgefühle. Dann wieder Zweifel. Was, wenn er erneut nicht kommt? Wenn er wegen seines Bruders alles platzen lässt? Und was, wenn er generell einfach nicht der Richtige ist? Ach, was soll’s, sagte sie sich: Es kommt doch immer etwas danach.
Greta packte gerade ihren Koffer und ging ins Bad, als das Telefon klingelte. Im Display stand Nathalies Nummer.
Gott sei Dank nicht Mike!
Eine Absage hätte sie jetzt nur schwer verkraftet. Andererseits - mann, bin ich schon gestört. Ich bin froh , dass er nicht anruft, weil er mich sitzen lassen könnte? Echt krank, oder?
»Hallo Nathalie, was gibt’s?«
»Ich bin dann jetzt in Kapstadt.«
»Hä? Ist nicht dein ernst. Wann fliegst du?«
»Heute Abend. Wir haben gestern mal wieder ganz lang
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