Schon wieder Greta!
kalt-warmer Schauer über den Rücken. Mist, warum war sie nur so heiß auf den Mann?! Mike stellte sie vor und Greta kam rasch ins Gespräch. Es waren Venezianer, Italiener, die aus der Gegend stammten, diverse Europäer und Amerikaner. Ein ganz gemischtes Publikum und alle Kunden oder Freunde von Sigi. Sigi selbst stellte Mike natürlich auch vor. Ganz wider Gretas Erwarten schien er eher recht jung zu sein. Sie hatte einen betagten Herren erwartet, sicherlich Ende sechzig, der es durch die Jahre und viel Fleiß zu Wohlstand, Reichtum und Vermögen gebracht hatte. Der Sigi, der jetzt vor ihr stand, schien um die vierzig zu sein, vielleicht aber auch erst in den Dreißigern: ein absolut gepflegter Mann. Sigi trug ausschließlich Markenkleidung, überaus elegant, und hatte ein professionelles und selbstsicheres Auftreten. Ihr gegenüber war er herzlich und offen.
»Ich habe schon von Mike gehört, dass dir Salzburg sehr gut gefallen hat. Das freut mich. Du bist jederzeit willkommen. Darf ich dir meinen Mann vorstellen?«
Ah, dachte sich Greta, dann ist Sigi schwul. Oh, der würde Marcel bestimmt gut gefallen. Sigi kam zurück, mit einem gutaussehenden Mann an seiner Seite.
»Darf ich vorstellen, das ist Toni. Hier in Venedig ist er mein ›Tonio‹, aber eigentlich kommt Toni aus Tirol und wir sind beide Österreicher.«
»Das hab ich mir fast gedacht. Ein bisschen höre ich es am Akzent. Sehr charmant, meine Herren. Es ist sehr großzügig von euch, mich hier so herzlich aufzunehmen. Und Salzburg nicht zu vergessen! Ich fühle mich wirklich sehr wohl und das ist bestimmt keine Selbstverständlichkeit – zumindest für mich nicht.«
»Oh Greta, das ist überaus liebreizend. Aber für Mike und seine Freunde haben wir immer eine offene Haustür. Wir kennen uns schon lange und es ist immer eine Freude, ihn bei uns begrüßen zu dürfen.«
Greta lächelte. Sie wusste nicht recht, ob das jetzt wirklich alles so positiv war, was Sigi da erzählte. Man könnte es auch so verstehen, dass Mike schon viele Male mit verschiedenen Freunden - oder eher Freundinnen! - hier gewesen war. Wieder machte sich ein komisches Grimmen in ihrer Magengegend bemerkbar. Und da war auch Antonia prompt in ihrem Kopf.
Zum Glück kam gerade jetzt ein Kellner mit einem vollen Tablett Champagnercocktails vorbei. Greta nahm sich eins der Gläser und wollte eigentlich nur daran nippen. Sigi war mit Toni schon wieder von weiteren Gästen in Beschlag genommen worden und Greta stand für den Moment allein herum.
Hm, der Cocktail ist aber auch echt lecker.
Bevor sie sich versah, war das Glas schon leer. Sie scannte den Raum nach leckerem Nachschub ab und musste nicht lange suchen. Schon war der zweite und kurz danach der dritte Champagnercocktail hinuntergekippt.
Ups, da ist ja eigentlich gar nicht so viel drin!? Schon wieder leer. Soooo lecker ...! Wo kann ich den hier was essen?
Sie orientierte sich Richtung Buffet und verlor mit ihren hohen Absätzen auf dem glatten Marmorboden kurz den Halt, fing sich aber wieder, ohne weiteres Aufsehen zu erregen. Dachte sie zumindest.
Die könnten hier aber auch was auslegen, dass es nicht so rutschig ist, hihi. Sonst fällt da noch einer hin.
Am Buffet angekommen gab es wunderbare Köstlichkeiten. Greta war völlig hingerissen von den vielen kleinen Schweinereien.
Wo war eigentlich Mike?
Sie sah sich um, konnte ihn aber nicht entdecken. Der Schwips, der nun wirklich ihren Kopf schwindelig machte und der Hunger lenkten ihre Aufmerksamkeit zurück auf das Buffet. Sie fing an, sich einen Teller aufzuladen. Erst nur kleine Leckereien, aber je länger sie am Buffet stand, um so voller wurde der Teller. Darauf türmte sich inzwischen ein Berg von Köstlichkeiten und Greta konnte gar nicht mehr auseinanderhalten, was sie sich da alles aufgeladen hatte.
Während sie den Teller immer weiter belud, überkam sie ein regelrechter Heißhunger und noch in der Schlage am Buffet fing sie an zu essen – mit den Fingern. Schon ziemlich angedudelt, wurde ihr gar nicht bewusst, dass sie nun wirklich auffiel. Zum einen war da ihr Kleid - nicht nur der »großzügige« Schnitt, auch die Farben fielen auf. Das restliche Publikum war eher dezent in dunklen Farben erschienen. Dann war da der aufgetürmte Teller. Greta schwankte ein bisschen auf den Heels. Ganz in Hingabe zu den köstlichen Speisen stand sie nun alleine da, mitten im Raum. Oh, so ein Drink ist jetzt genau das Richtige, dachte sie, als ein weiterer Kellner
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