Schon wieder Greta!
fixiert. Greta war von ihrer eigenen Initiative überrascht. Aber was auf der Toilette in New York geschehen war, hatte sich bei ihr eingebrannt. Es war eine Wiederholung wert. Wenn er sie jetzt noch mal so nähme, wäre es eine Bestätigung für sie gewesen, Antonia und das, was diese prophezeit hatte, ganz zu verdrängen. Zumindest würde es ihr dabei helfen. Der Anblick von Gretas schmalen Hüften und ihrer zarten weiblichen Rundung waren für Mike kaum zu ertragen. Eine Einladung, der in diesem Moment jeder Mann hätte folgen müssen. Den Bruchteil einer Sekunde zögerte Mike - Greta wollte gerade den String abstreifen, als Mike nach dem Saum ihres Kleids griff und es ihr wieder über die Hüften zog.
»Nein, es geht nicht. Komm!«
Er drehte sich um und ging zur Tür. Greta schluckte. Sie schluckte nicht nur ihre Überraschung hinunter - weil er sie jetzt nicht so wollte wie sie ihn. Sie schluckte auch ihre sexuelle Lust, ihre Phantasie und eine dicke Ladung Enttäuschung. Um Zeit zu gewinnen, rief sie ihm nach:
»Geh schon mal, ich brauch noch ein paar Minuten.«
»Gut, ich warte unten auf dich.«
Das waren nicht die Worte, die sie gehofft hatte, zu hören. Es war nicht: »Kein Problem, ich warte hier auf dich.« Oder »Ist gut, dann komm her, damit ich dich vernaschen kann«, oder wenigstens: »Bist du okay?«
Was war das denn jetzt gerade?, dachte sich Greta . So kenne ich ihn gar nicht ... Aber wie gut kenne ich ihn denn eigentlich wirklich? Im Grunde weiß ich nach wie vor so gut wie gar nichts von ihm.
Sie sah in den Spiegel, zog sich den Lipgloss nach und richtete sich die Haare.
Das wird jetzt nicht mehr besser – ich geh jetzt.
Einen Moment lang sah sie sich nochmals im Spiegel an.
Was mach ich hier eigentlich? Vielleicht muss ich ganz gehen - und Antonia behält Recht. Oder bin ich gerade zu sensibel, weil ich ihn sexuell nicht rumgekriegt habe? Bin ich jetzt die enttäuschte Unbefriedigte? Die Zicke? Was würde Nathalie dazu sagen ...? Och je, Nathalie!
Greta suchte nach ihrem Handy, endlich war eine Nachricht von Nathalie da.
» Er ist immer noch Jungfrau - weiß nicht ob er Eier in der Hose hat – ich bin auch verwirrt – aber sonst alles gut: habe top shoppings! Wir sprechen zu Hause. Ciao Bella! N .«
Greta musste grinsen. Typisch Nathalie. Sie freute sich jetzt schon auf sie.
Es kann doch alles nicht so dramatisch sein. Nimm dich nicht so oberwichtig und sei nicht so empfindlich.
Sie richtete sich vor dem Spiegel auf, zog die Schultern gerade, zum Schluss hob sie den Kopf. Es kommt immer etwas danach!
Kapitel 17
Im Wohnzimmer und auf der Terrasse tummelten sich bereits die ersten Gäste.
Auch Sigi war gekommen. Endlich würde Greta ihn kennenlernen. Zum Glück hatte er sie mit der nassen Decke - quasi im Lumpenlook - nicht gesehen. Wenigstens war ihr das erspart geblieben. Mike hatte sich schon unter die Gäste gemischt und war in einer Gruppe in ein Gespräch verwickelt. Aus dem Augenwinkel heraus aber hatte er sie bemerkt. Zum Glück! Sie wollte nicht ganz allein durch die Party irren und krampfhaft nach Anschluss suchen müssen. Mike löste sich aus der Unterhaltung und kam auf sie zu. Und alle konnten sehen, dass dieser Mann sich jetzt ihr zuwandte. Mein Gott, er sah wirklich umwerfend aus! Das helle Hemd, halb offen, die dunkle schmale Hose und der stylische Gürtel mit der silbernen Schnalle – einfach ein super Typ. Er wusste, wie er sich in Szene setzen konnte. Seine langen Beine steckten mal wieder in Cowboy-Boots. Diesmal edles schwarzes Schlangenleder. So langsam gewöhnte sich Greta daran, dass er der Cowboy-Boots Mann war. Wahrscheinlich wäre es ziemlich komisch, wenn er mal normale Straßenschuhe tragen würde. Es passte alles an ihm. Die langen Beine, die schmalen Hüften, der knackige Hintern und dann dieser echt tolle Oberkörper. Sie war stolz, dass er jetzt auf sie zukam und es alle sehen konnten.
»Du siehst wirklich hammergut aus. Das Kleid ist tatsächlich außergewöhnlich – aber das bist du ja auch.«
Er lächelte ihr zu. Und trotzdem wolltest du mich gerade nicht so wie ich dich , ging ihr durch den Kopf.
»Danke. Ich war mir bis zuletzt nicht sicher, ob ich auch wirklich okay darin bin. So was trage ich ja nicht alle Tage.«
Er nahm sie in den Arm, küsste sie in den Nacken, so dass es alle sehen konnten, und führte sie zu der Gruppe von Leuten, mit denen er zuvor gesprochen hatte. Beim Kuss in den Nacken lief Greta wieder ein
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