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School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)

School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)

Titel: School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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die Röte ins Gesicht.
    »Sorry, kommt nicht wieder vor«, murmelte ich.
    Dr. Flossy strich sich über seine Halbglatze und seufzte, während er etwas Unverständliches brummte. Bevor er seine Ausführungen fortsetzen konnte, klingelte die Schulglocke, und ich atmete erleichtert auf.
    Endlich Schluss für heute, dachte ich und schob mein Buch in den Rucksack. Alles, was ich wollte, war auf mein Zimmer zu gehen, mich in mein Bett fallen zu lassen und zu schlafen.
    »Ich freue mich auf eine leckere Lasagne«, hörte ich Mona sagen, die wie aus dem Nichts neben mir aufgetaucht war. »Worauf hast du Lust?«
    Ich schlang mir den Riemen des Rucksacks über die Schulter und sah sie an.
    »Eigentlich wollte ich mich ins Bett legen«, meinte ich, doch im selben Moment gab mein Magen ein lautes Knurren von sich.
    »So wie sich das anhört, solltest du vorher lieber etwas essen«, riet sie mir. »Außerdem hat Mrs Bennett heute Küchendienst«, fügte sie strahlend hinzu.
    Ich überlegte kurz und nickte dann.
    »Wenn das so ist, komme ich mit.«
    In der schuleigenen Cafeteria gab es keine Köchin, dafür aber drei Hexen, die abwechselnd Dienst hatten. Genau genommen gab es noch nicht einmal eine Küche, sondern nur den Gastraum, der ungefähr hundert Personen Platz bot, was auch der Anzahl der Bewohner des Woodland Colleges entsprach.
    Es gab auch keine Speisekarte oder ein Tagesangebot, wie man es aus anderen Schulen kannte. Jeder konnte bestellen, worauf er gerade Lust hatte, sofern die diensthabende Hexe eine dementsprechende Auswahl an Zaubersprüchen beherrschte. Und Mrs Bennett war mit Abstand die Begabteste. Es gab nichts, was sie einem nicht auf den Teller zaubern konnte.
    Als wir in die Cafeteria traten, war diese schon gut gefüllt. Mona steuerte geradewegs auf den Tisch zu, an dem auch Sean saß, der sich angeregt mit Tim unterhielt. Ich ließ meinen Blick über die anderen Schüler schweifen. Als ich Naomi sah, bereute ich es, nicht doch gleich auf mein Zimmer gegangen zu sein.
    Sie saß am Kopfende und warf gerade lachend den Kopf in den Nacken. Ihre lange, blonde Mähne flog dabei durch die Luft, wie in einem Werbespot für gesundes Haar. Ich musterte sie unauffällig. Naomi war ein Vampir und sah atemberaubend gut aus. Sie besaß perfekte Gesichtszüge, volle Lippen und strahlend blaue Augen. Ganz zu schweigen von ihrer Figur. Jedes Model würde sie um diese Maße beneiden.
    Ich selbst war zwar auch schlank und konnte mich nicht über fehlende Rundungen beschweren, aber mein Körper bestand zu zwei Dritteln aus Beinen. Mit meinen knapp ein Meter siebzig sah ich aus wie ein Storch. Zumindest empfand ich das so. Immer wenn ich Mona gegenüber auf dieses Thema zu sprechen kam, schüttelte sie ungläubig den Kopf und erklärte, dass sie mich um meine langen Beine beneide und ich angeblich eine völlig verzerrte Wahrnehmung hätte. Zu guter Letzt riet sie mir immer, ich solle doch mal etwas genauer in den Spiegel sehen oder mir eine Brille anschaffen.
    Neben Naomi saß der Neue. Er war erst vor ein paar Tagen zu uns ans Internat gekommen, und ich hatte ihn bisher nur zweimal gesehen. Er wirkte gelangweilt, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und die Beine weit von sich gestreckt.
    Sein schwarzes Haar fiel ihm in leichten Wellen bis auf die Schultern und erinnerte mich vom Farbton her an einen Raben.
    Als wir den Tisch erreicht hatten, sah er auf, und unsere Blicke trafen sich. Auch seine Augen waren grün, doch während meine die dunkle Farbe von Tannen besaßen, leuchteten seine wie frisches Moos.
    Ich kramte in meiner Erinnerung nach seinem Namen. Mona hatte ihn erwähnt, als sie mir von ihm erzählt hatte, aber er wollte mir partout nicht einfallen.
    Meine Freundin ließ sich auf den Stuhl neben Sean fallen. Ich hängte meinen Rucksack über die Stuhllehne ihr gegenüber und nahm auch Platz. Naomi zog die Augenbrauen nach oben, als sie mich sah.
    »Eigentlich ist das ein Tisch für Begabte«, sagte sie extra laut und sah mich herausfordernd an. »Hast du denn eine besondere Fähigkeit, Lucy?«
    Einige am Tisch kicherten belustigt. Der Neue lachte nicht, sondern sah weiterhin gelangweilt aus.
    Jetzt fiel mir auch sein Name wieder ein: David. Aber die meisten nannten ihn nur Dave. Ich konzentrierte mich auf Naomi und hielt ihrem Blick stand.
    »Eigentlich ist das eine Schule für Leute mit Verstand. Hast du auch etwas davon abgekriegt, Naomi, oder wurde dein komplettes Hirn vom Wasserstoffperoxid weggeätzt,

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