Schossgebete
gefärbten Haaren. Ich verachte Frauen mit gefärbten Haaren, weil sie nicht zu ihrem Alter stehen können. Wen wollen die eigentlich verarschen mit der Haarfärberei? Man sieht doch immer an ihrem Hals, wie alt sie sind. Der Hals der Frau ist wie die Lebensringe des Baumes, man kann nicht pfuschen. Da kann man das mit den Haaren auch sein lassen und sich einfach dran gewöhnen, dass man überraschenderweise, wie alle anderen auch, älter wird. Neben den grauen Haaren an den Schläfen werden auch manche Schamhaare grau. Was machen eigentlich die Pfuscherhaarfärbefrauen mit ihren grauen Schamhaaren? Auch färben?
Ich habe oft das Gefühl, dass Prostituierte sehr pingelig sind, was Hygiene, Rasur und alles angeht. Alles wird entfernt bis auf ein kleines Hitlerbärtchen über der Klitoris. Mach ich jetzt auch. Fertig. Ich creme noch den ganzen Körper ein, vor allem die Sitzfläche des Pos und die Haut neben den Schamlippen. Das habe ich mir auch von den Prostituierten abgeguckt. Es kommt sehr viel auf Haut an bei dem Besuch bei Prostituierten. Weiche warme Haut. Das ganze Körperanfassen ist sowieso das Beste daran. Und in die Vagina von anderen Frauen gucken.
Der Körper ist fertig präpariert. In der Garderobe such ich aus meiner großen Unterwäscheschublade Strapse, Tangahose und BH in Schwarz aus. Manchmal habe ich Lust, auch wie eine Nutte auszusehen, und manchmal gehe ich mit meinem Mann als die brave Hausfrau mit weißer, langweiliger Unterhose. Wie ich will. Ich kenne nur das eine oder das andere Extrem.
Ich klebe eine Slipeinlage in die schwarze Tangahose, damit ich keinen Vaginaschleimfleck reinmache auf dem Weg dahin. Schon das Anziehen und Rausputzen macht mich geil. Als auslaufende Frau muss man alles wie eine Krankheit vorplanen, damit es nachher nicht zu peinlichen Situationen kommt. Ich ziehe erst die Strapse an, mit den Strümpfen dazu, und darüber die Unterhose, damit ich später beim Sex die Unterhose ausziehen kann und die Strapse dranbleiben können. Darüber kommt ein Kleid, das ich besonders einfach ausziehen kann, wenn es dann so weit ist. Wir sind auf jeden Fall dort die meiste Zeit nackt, ganz bestimmt.
Mein Mann hat für diese besonderen Anlässe besonders sexy Unterhosen. Mir ist es immer ein wenig peinlich, wenn ein Mann sich sexy macht mit Unterwäsche, weil es schnell so was Schwules kriegt. Aber er möchte eben auch etwas Sichtbares tun für die Damen, die er gleich beglücken wird. Von mir aus könnte er locker mit Feinripp dorthin, das ist irgendwie männlicher, aber ich lasse ihn einfach. Es gehört zum Ritual dazu. Er ist natürlich ganz rasiert, nicht mal ein Hitlerbärtchen bleibt bei ihm stehen, er versucht, wie ich auch, nur zu raten, was man eigentlich so trägt gerade, er hat auch Angst vor der pingeligen Prostituierten.
Wir sind beide nicht Herr der Lage, wir sind nicht der Chef in der Situation, bei uns ist es immer die Nutte. Sie ist unser Chef. Wir begeben uns in ihre Hände, wir behandeln sie so gut, dass es fast zum Kotzen ist. Vielleicht werden wir auf dem Gebiet auch mal etwas cooler, ist aber lange nicht in Sicht. Ich schminke mich mit einem leichten Tages-Make-up, wird ja eh gleich komplett mit Vaginaschleim verschmiert. Dann seh ich nachher besser aus, wenn nicht ganz viel schwarzblaubraunes Zeug überall ist. Die Haare flechte ich einfach locker über die Schulter.
Georg ist fertig mit seinem Rücken-Tai-Chi, ich sehe ihn an der Tür vorbeihuschen in einer seiner Puffunterhosen, sie ist an der Poritze Tanga, also voll drin durchgezogen, und vorne für den Schwanz und die Eier so ein Beutel, wie ein Goldsäckchen bei den Piraten. Befremdlich. Aber er wirkt sehr gut gelaunt, er pfeift einen ziemlich schnellen Rhythmus, passend zum Herzschlag.
Gleich lassen wir einen fremden nackten Körper zwischen unseren. Wenn er oben an ihr rumschraubt, schraube ich unten. Und umgekehrt. Die Hände sind die ganze Zeit beschäftigt. Wenn er so gute Laune hat, muss ich schon wieder aufpassen, dass ich nicht eifersüchtig werde, denn so hat der sich schon ganz lange nicht mehr gefreut, bevor wir Sex hatten. Ja, aber wenn ich ehrlich bin, ich auch nicht. Na ja. Also Eifersucht, fick dich, lass mich das jetzt mal hier machen für meinen geliebten Mann. Der freut sich doch so mit seinem Goldsack. Irgendwann schreie ich: »Fertig!«
Er wartet immer auf mich, nie umgekehrt, aber er weiß auch ganz genau, die Frau muss im Badezimmer viel mehr machen als der Mann. Und das will ich
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