Schossgebete
dünnen Engländerinnenlippen. So was hatte ich noch nie am Mund gehabt. Wow, war das schön. Das hätte ich stundenlang machen können, ich hatte alles um mich herum völlig vergessen. Dachte noch: Oh nein, mein Mann will bestimmt auch mal, ich muss kurz aufhören. Sie fasste mir direkt an die Brust, da an der Theke. Ihre Lippen an meinen, ihre rechte Hand an meiner linken Brust, und aus den Augenwinkeln sah ich, wie ihre Hand in den Schritt meines Mannes wanderte. Sie machte ihren Job sehr gut, wie eine Krake.
Wir gingen schnell auf eins ihrer Zimmer, die über der Bar sind. Schön mit Betten aus Gummi, alles abwaschbar. Richtige Gummikuben, wie Plastiken. Auch ein bisschen wie eine Opferstätte. Das Ding steht mitten im Raum, ist auch viel höher als gewöhnliche Betten. Ich glaube, dass das gehobener Standard sein soll. Da könne man dankbar sein, wie das da aussehe im Vergleich zu anderen Etablissements, wurde mir gesagt. Meine Heizdecke fehlte mir trotzdem. Kann man vielleicht mitbringen beim nächsten Mal.
Sie fragte, ob ich baden wolle, mit ihr. Klar! Irgendwie muss man ja anfangen, diese anfängliche Peinlichkeit überwinden. Sie ließ Badewasser einlaufen, Georg freute sich sichtlich. Er hatte schon einen stehen, das geht bei ihm immer sehr schnell. Erst stieg Grace in die Badewanne, dann ich, sie hat nur ein bisschen Schaum reingemacht, damit Georg noch sehen kann, was passiert. Er setzte sich auf den Klodeckel. Sie machte mir Komplimente, ich ihr, wir lachten noch etwas verschämt. Das ging aber schnell weg, sobald wir uns ein paarmal richtig lange mit Zunge geküsst hatten. Ich entspannte mich langsam. Ich durfte alles machen. Ohne zu fragen. Sie ließ mich ihren ganzen Körper ertasten. Damit ich besser an sie rankam, kniete ich mich vor sie hin. Sie machte ihre Beine breit, ich streichelte ihren Hals, ihre Brüste, sie spiegelte jede Bewegung, die ich machte. Ich fingerte sie, was etwas schwierig war, weil Wasser einen bremsenden Effekt hat, ich tauchte mit dem Kopf unter Wasser, um sie so lange zu lecken, wie ich unten bleiben konnte. Ich dachte an meinen Vater, der immer zu mir gesagt hat, wenn du denkst, du stirbst unter Wasser, beim Tauchen, kannst du immer noch mal doppelt so lang unten bleiben, und nichts passiert.
Ich kam prustend und nach Luft schnappend wieder hoch. Georg hatte sich da schon an ihre oberen Lippen angedockt. Seine Hand massierte ihre linke Brust. Dann küsste er mich wieder. Sie fingerte mich. Das Eis war gebrochen, jede Anspannung fiel von mir ab. Es gab keine Gefahr mehr. Wir legten uns zu dritt auf den Plastikkubus. Ich konnte jetzt steil gehen. Georg zog sich schnell aus, er wollte auch mal. Hatte mir lang genug den Vortritt gelassen.
Er kommt nie in einer Prostituierten. Scheint so ein Katholikending zu sein. Ich kann damit nichts anfangen, aber wenn er meint. Er will immer nur in mir kommen. Ich habe ihn ja im Verdacht, dass er so heimlich statuiert, dass auch kein anderer Mann in mir kommen darf. Kann das sein? Wir werden sehen.
Die zwei teuren Stunden mit Grace verflogen wie nichts. Sie hatte nachher ihren kleinen Kulturbeutel im Zimmer vergessen. Den habe ich mir als Andenken an die schöne Erfahrung mit ihr eingesteckt. Also geklaut, könnte man dazu sagen.
Jetzt betrachte ich meinen geliebten alten Mann, wie er da mit seinem Kopf in meinem Schoß liegt. Ich frage mich, ob ich mich selbst verleugne, wenn ich das alles für ihn mache. Ich kann die Antwort in mir nicht finden. Ich traue mir alles zu, dass ich mich selbst verleugne und es nicht merke, ist wirklich möglich.
Er schwingt sich wieder hoch, genug Romantik für einen Tag.
»Ich gehe noch rudern, zwanzig Minuten. Bestellst du Essen und suchst einen Film aus?«
Er hat im Keller ein schönes kleines Rudergerät aus Holz stehen, Spezialanfertigung, perfekt auf seinen Körper und sein Leiden abgestimmt.
»Ja, mach ich. Nimmst du auch vegetarisch?«
»Nein. Lamm bitte.«
Er verschwindet nach unten, ich gehe auf die Website von unserem Videotaxi. Ich will schon lange Anatomie einer Entführung sehen, er eher nicht. Ich bestelle ihn für heute Abend. Ich rufe im Bombay an, dem besten Inder in unserer Stadt. Meine ganzen englischen Verwandten haben dieses Restaurant für gut befunden, und das soll mal was heißen, die sind sehr kritisch. Bis das Essen kommt, vergehen mindestens fünfundvierzig Minuten, aber es lohnt sich. Ich vermisse meine Tochter. Ich habe nichts Vernünftiges zu tun. Schreckliches
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