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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Wahrheit erspart hatte. „Ja. Das tut sie, so musst du mit uns vorlieb nehmen.“
    „Werdet Ihr mit mir spielen?“
    Lion hatte genickt, seine Kehle war wie zugeschnürt, er konnte nicht sprechen. Den Rest der Nacht hatte sein Sohn ihn unterhalten. Sie waren hinabgegangen, um Lions Streitross zu besuchen und das junge Fohlen, dessen Vater Turval war. Dann wollte Paddy Lions Schwert sehen.
    „Ich werde auch einmal solch ein Schwert haben, wenn ich groß bin.“
    „Ja, das wirst du.“ Und Lion hatte geschworen, Avenger Paddy zu hinterlassen.
    Deshalb war er an diesem Morgen hier. Er war gekommen, um einen letzten Blick auf seinen Sohn zu werfen.
    „Fehlt Euch etwas?“ Paddy setzte sich auf, die Stirn gerunzelt. „Nichts.“ Alles.
    „Ihr seht aus, als hättet Ihr Bauchschmerzen.“
    „Ich wollte dir nur Lebewohl sagen. Ich reite aus, um deine Mama zu holen.“
    Paddy lächelte. „Gut, denn ich möchte ihr Turval zeigen und das Fohlen und die Käfige, wo die Falken schlafen. Darf ich?“ „Natürlich.“
    „Ihr könnt auch kommen. Ich mag Euch, weil Ihr lacht und mir nicht immer sagt, ich soll auf mein Benehmen achten.“
    „Da bin ich froh, denn auch ich mag dich.“ Lion zögerte. „Ich ... ich werde für eine Weile nicht zurückkommen.“
    Paddy runzelte die Stirn, dann riss er die Augen auf. „Zieht Ihr fort, um Bösewichter zu töten wie die Ritter in den Geschichten von Mama?“

„Ja, das tue ich“, sagte Lion zögernd. „Es sind viele unterwegs in diesen Tagen.“
    Paddy rutschte auf seine Knie. „Kann ich mitkommen und helfen?“
    „Nicht dieses Mal. Du musst hier bleiben und auf deine Mama auf passen.“ Lion erhob sich, Tränen traten ihm in die Augen. Noch einmal streckte er die Hand aus und strich über die Wange seines Sohnes. „Gib auf sie Acht. Tust du das für mich?“
    „Das werde ich“, sagte Paddy fröhlich.
    Lion hielt an der Tür inne, er wollte den Anblick Paddys in seinen Gedanken bewahren. Dann eilte er davon, denn der Druck in seiner Brust wurde unerträglich.
    Als Lion den Burghof erreichte, wartete bereits Bryce mit fünfzig berittenen Männern, altgediente Haudegen aus ihrer Zeit in Frankreich. Das Licht der Fackeln flackerte über grimmig entschlossene Gesichter und blitzte in den glänzenden Rüstungen, die sie unter den dunkelblauen und grünen Sutherland-Plaids trugen.
    „Alexander sagte, ich darf nur zwei Mann bringen, die als Eskorte für Rowena und Lady Glenda dienen“, sagte Lion.
    Bryce antwortete: „Ich traue dem Earl nicht. Red Will und die anderen Männer werden sich entfernt von dem Treffpunkt halten, in Rufweite, für den Fall, dass es Ärger gibt.“
    Lion seufzte. „Gut, doch geht kein unnötiges Wagnis ein.“
    „Ich hoffe, du wirst ein Gleiches tun.“
    „Ich werde tun, was ich tun muss, um Rowena zu befreien.“ Lion saß auf und stürmte den Toren entgegen.
    Obwohl er letzte Nacht Bryce gebeten hatte, niemand solle von seiner Mission erfahren, hatte sich die Nachricht verbreitet. Sutherlands hatten sich in den Höfen versammelt. Sie waren gekommen, um ihrem Laird Lebewohl zu sagen.
    „Lion! Lion!“ schrie Micheil und brach die Spannung.
    Die anderen stimmten ein, hoben die Arme und jubelten ihm zu. Das Pfeifen der Dudelsäcke setzte ein und hallte von den alten, steinernen Mauern wider.
    Lion ging das Herz auf, und seine Stimmung hob sich. Es konnte noch nicht vorbei sein. Er musste einen Weg finden, zu ihnen zurückzukehren. Er hob seine Hand in Anerkennung ihres Vertrauens in ihn, dann jagte er dem Haupttor entgegen.
    Als sie die Zugbrücke überquerten, warf er einen Blick über seine Schulter zurück. Die Sonne kam gerade über den Bergen hinter der Burg hervor und tauchte die graue Festung in ein sanftes Morgenrot. Er würde überleben.
    Als er am Rande der Lichtung Alexanders Heer sah, das man für den Austausch gewählt hatte, sank indes sein Mut. Das Rot und Schwarz der Stewarts und das Rot und Blau der MacPhersons waren überall, ließ die Tartans der MacNabs und Frasers verschwinden. Selbst wenn seine Freunde so dumm wären und versuchten, ihm zu helfen, waren sie umzingelt und hoffnungslos unterlegen.
    Der Kreis der MacPhersons war am dichtesten um Rowena und Lady Glenda, die man an den Handgelenken gefesselt hatte. Georas selbst stand mit gezogenem Schwert hinter den Frauen, bereit, bei der ersten falschen Bewegung zuzuschlagen. Alexander, flankiert von Eneas und einem Dutzend Leibwächter, stand vorneweg und zur Linken der

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