Schottische Ballade
Geiseln.
„Mir gefällt das gar nicht“, sagte Bryce. „Was ist, wenn Alexander die weiße Flagge, die wir tragen, nicht achtet?“
„Ich vertraue dir und Red Will, dass ihr die Frauen sicher von hier fortbringt“, antwortete Lion. Beim ersten Anzeichen von Verrat hatten die Sutherlands den Befehl loszuschlagen. „Wir sollten es hinter uns bringen. “ Er hatte Turval sicher auf Glenshee zurückgelassen und ritt ein Highlandpony, dem er nun die Sporen gab.
Als sie näher kamen, wurden Rowenas Züge deutlicher. Sie war blass, ihr Blick war finster und gehetzt, doch ein schwaches Lächeln umspielte ihren Mund.
Lion erwiderte das Lächeln. Sie war so tapfer und schön, seine Lady. Ich liebe dich, sagte er mit seinen Augen, und die ihren antworteten ihm. Dann richtete Lion seinen Blick auf den Mann, den es zu besiegen galt.
Alexander sah ihn an. Sein Gesicht war von einem Helm überschattet, der goldene Adlerschwingen trug. „Ihr kamt“, sagte er, als Lion vor ihm das Pferd zügelte.
„Bei meiner Ehre konnte ich nichts anderes tun.“ Er hoffte Alexander daran zu erinnern, dass auch er eine Verpflichtung hatte, die Parlamentärflagge zu achten und sein Versprechen einzulösen.
„Ja. Sitzt ab und sagt Euren Männern, sie sollen Zurückbleiben.“
„Das werde ich tun, sobald die Frauen näher gebracht wurden.“
„Vertraut Ihr mir nicht?“ fuhr Alexander ihn an.
Lion lächelte dünn. „So viel wie Ihr mir.“
Auf den Wink seiner behandschuhten Hand brachte Georas Rowena und Glenda ein Stück näher.
„Ich fürchte, das ist eine Falle“, flüsterte Bryce.
„Ja.“ Ungezwungen wie ein Mann, der die fröhlichen Spiele eines Festtages beobachtete, blickte Lion um sich. Sein Innerstes zog sich zusammen, als er den verstohlenen Blick bemerkte, den Georas den nahe stehenden MacPhersons zuwarf, und die heimliche Bewegung, wie Dickie MacPherson den Dolch aus seinem Gürtel zog. Aus seinen Augenwinkeln heraus sah Lion, wie Eneas’ Lächeln sich vertiefte. „Halt dich bereit“, sagte er zu Bryce.
Lion schwang sich aus dem Sattel, behielt jedoch das kräftige Pony zwischen sich und Dickie. „Lasst nun die Frauen zu meinen Männern. “
„Ich sage, was gemacht wird“, erwiderte Alexander. Über seine Schulter rief er: „Bringt sie nach vorn.“
Mit der flachen Klinge trieb Georas die Frauen an. Sie stolperten vor ihm her und klammerten sich zur Unterstützung aneinander. Es brachte Lion fast um den Verstand, dass er ruhig zusehen musste, wo er lieber hinzugesprungen wäre, um sie MacPherson auf der Stelle zu entreißen. Er konnte nicht atmen, sein Herz stand still, als Bryce auf sie zuging. Noch ein paar Fuß, und sie wären in Sicherheit ...
„Packt ihn“, brüllte Alexander plötzlich. „Tötet den Verräter. Tötet sie alle!“
Die wie erstarrt dastehenden Männer erwachten zu Leben. Georas stieß die Frauen zu Boden und hob das Schwert.
„Nein“, schrie Lion und sprang vorwärts.
Robbie MacNab war schneller. Sein Messer flog durch die Luft und traf Georas’ Arm. Der Mann schrie auf und ließ seine Waffe fallen.
„Bryce! Zu mir!“ Gerade als Lion seine Hand ausstreckte, um das Schwert zu nehmen, das Bryce ihm reichte, sah er, wie die MacNabs zur Tat schritten.
Sie zogen die unter ihren Umhängen verborgenen Klingen hervor und warfen sich auf die MacPhersons und Stewarts. Die Frasers und Keiths machten sich über die Chisholms her. Alexander stieß Drohungen aus und schrie Befehle, während die Sutherlands sich in den Kampf stürzten. Lions Männer und seine Verbündeten kämpften wie die Teufel, doch sie waren den Kräften des Earls zahlenmäßig unterlegen.
Red Will sollte sich besser beeilen, dachte Lion, als er sich ins Getümmel warf, um zu Rowena zu gelangen. Sie und Glenda lagen noch immer ausgestreckt auf dem Boden. Er erreichte sie gerade, als Georas das Messer aus seinem Arm zog und erneut das Schwert hob. Blut tropfte von seinem Arm, doch er war bereit, zuzuschlagen.
„Nein! “ Lion parierte den Schlag von unten, bevor er Rowenas Körper treffen konnte.
Georas wehrte ihn ab und griff erneut an. Mit gebleckten Zähnen stieß er einen Fluch aus, wandte sich gegen Lion und trieb ihn in rasender Wut zurück. Doch Lion kannte die Schwäche seines Gegners. Ein Hieb, ein Scheinangriff, und er stieß Georas die Klinge in die Brust.
Georas rang nach Luft, das Schwert fiel zu Boden, wo auch er wenig später zu liegen kam.
„Rowena. Bist du unverletzt?“ Lion kniete sich
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