Schottische Ballade
nieder und durchtrennte die Fessel mit seinem Dolch.
„Ja. Erschrocken, aber sonst fehlt mir nichts. Ich ..." Sie riss , die Augen auf. „Gib Acht! Hinter dir!“
Lion sprang auf und wirbelte herum, das Schwert fuhr hoch, um den Schlag von Eneas’ Klinge abzuwehren.
„Bastard!“ Eneas kämpfte weniger geschickt als Georas, doch er war nicht allein. Clem stand ihm zur Seite. Schulter an Schulter zwangen sie Lion, seine Schläge gegen beide zu führen.
Lion sprang zurück, stieß zu und parierte. Er wirbelte herum, um den ersten Mann abzuwehren und dann den anderen. Er durchstach Clems Arm, der heftig blutete, dann schlug er Eneas ein Stück von der Schulter heraus.
„Verfluchte Hölle“, brüllte Eneas.
„Nun zahle ich dir zurück, dass du versuchtest, mich zu töten.“
Eneas gab einen grunzenden Laut von sich, das Gesicht war vor Schmerz verzerrt und von Hass erfüllt. „Ich wünschte, ich hätte daran gedacht. Pack ihn von hinten“, schrie er Clem zu. „Er kann seinen Rücken nicht decken.“
„Nein!“ Rowena sprang auf.
„Rowena, bleib zurück“, schrie Lion, als er die beiden Klingen parierte. „Nimm Glenda, und seht zu, dass ihr vom Schlachtfeld wegkommt, ehe ihr verletzt werdet.“ Er hatte keine Zeit, um festzustellen, ob sie gehorchte, denn die Gunns fochten mit verzweifelter Wut. Die Schläge schienen seinen Arm zu betäuben. Schweiß tropfte über seine Augen, seine Lungen brannten. Trotzdem kämpfte er weiter. Schwach nahm er den Klang der aufeinander treffenden Klingen und die heiseren Schreie der Männer um sich herum wahr.
Letztendlich gelang es ihm, die Deckung Clems zu durchstoßen, er entwand ihm die Klinge, die in hohem Bogen davonflog. Ein schneller Ausfall beendete das Leben des Mannes.
Mit einem wütenden Fluch kam Eneas auf die ungeschützte Seite Lions. Doch der tödlich geführte Hieb wurde von Bryces Schwert abgewehrt. Der Streich spaltete Eneas Schwert in die Hälfte und durchschnitt ihm die Brust. Eneas starrte auf die blutende Wunde, dann fiel er auf die Knie und bettelte um Gnade.
„Warum sollten wir dich schonen?“ sagte Bryce. „Du versuchtest immer und immer wieder, Lion zu töten.“
„Das hab’ ich nicht, ich sage es euch“, rief Eneas grimmig.
„Wer war es dann?“ wollte Lion wissen.
„Ich weiß es nicht.“ Speichel floss aus Eneas’ Mund, als er nach Luft rang. „Ich wollte dich in Ungnaden sehen, doch ... ich habe niemals versucht Die Worte endeten in einem unverständlichen Gurgeln. Eneas verkrampfte sich, dann tat er seinen letzten Atemzug.
„Glenshee! “ brüllte Alexander. Er hatte sich mit seinen Spießgesellen, mindestens einhundert Mann stark, am anderen Ende der Lichtung neu formiert. „Ergib dich, du verräterischer Hurensohn.“
Lion überblickte den Kampfplatz. Er war übersät mit Gefallenen. Einige waren Freunde, andere Feinde. Robbie MacNab war auf den Beinen, er blutete aus einer Schulterwunde. Nicht mehr als fünfzig seiner Männer waren in der Lage zu kämpfen. Rowena und Glenda hatten Zuflucht am Fuße einer Eiche gesucht und hielten sich schützend umschlungen. Sein erster Gedanke war, sie fortzuschaffen, doch die einzigen Pferde, die noch dastanden, waren die des Earls.
„Lass uns bis zur Straße zurückziehen“, sagte Bryce. „Wir können eine Nachhut bilden, während die anderen sich zur Festung durchschlagen. Vielleicht sehen uns die Wachen und schicken Verstärkung.“
„Es sind nicht genügend Männer auf Glenshee, die uns helfen können.“ Lion richtete sich auf, sein Blick suchte den des Earls. „Ich bin noch immer bereit, den Austausch anzubieten. Mein Leben für das meiner Leute.“
„Nein!“ Rowenas Schrei hallte aus einem Dutzend Stimmen wider.
Lion blickte sie an und schüttelte den Kopf. Er musste es tun, für seine Sippe, für seine Liebe, für seinen Sohn. „Was sagt Ihr?“ schrie er Alexander zu.
„Warum soll ich jemanden verschonen, wenn ich die Übermacht habe?“ Alexanders Ausdruck ließ Lion das Blut in den Adern gefrieren. Sinnlos, wie es war, wäre es ein Akt des Anstandes und des Mitleids. „Ich werde euch alle hängen, da ihr mir getrotzt habt“, fuhr er fort. „Doch Ihr, Lion, werdet langsam über dem Feuer braten. Ich werde ... “ Er fing an, die Qualen so entsetzlich zu beschreiben, dass sich selbst seine Männer krümmten.
„Lion, lass uns laufen“, flüsterte Bryce.
Lion wollte es. Doch der Gedanke daran, was dieser Verrückte all den Frauen und Kindern antun
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