Schottische Ballade
zu, die auf einem Lager aus Fellen zusammengekauert lag. „Wir müssen von hier fliehen, denn wenn wir es nicht tun, sind wir für den Tod Hunderter verantwortlich.“
„O Rowena, es tut mir so Leid.“ Glenda erhob sich und trat zu ihr. „I...ich kann nur sagen, dass die Liebe mich blendete.“
„Ja, das tat sie.“
„Ich habe ihn falsch eingeschätzt. Ich ließ zu, dass er mich und meinen Clan benutzte.“ Sie erbebte und schloss die Augen. „Habt Ihr die Körper gesehen, die man an die Bäume gebunden hatte, als wir hierher kamen?“
„Ja.“ Rowena musste hart schlucken und versuchte, sich nicht der armseligen, verstümmelten Reste, die einst Männer gewesen waren, zu erinnern.
„Als ich Georas fragte, wer sie seien, gab er mir zur Antwort, es wären Shaws, die Alexander bestraft hatte, weil sie sich seinem Heer entzogen. Wenn ich daran denke, dass ich ... ich mit einem Mann, der so etwas tut, das Lager teilte.“ Glenda senkte den Kopf, und ihr Körper bebte.
Rowena seufzte und umarmte Glenda, um ihr Mut zuzusprechen. „Ihr dürft nicht daran denken.“
„Ja.“ Glenda trat zurück. „Ich werde sorgen, dass er dafür bezahlt. Nicht nur für das, was er mir und den meinen antat, sondern auch Eurem Gemahl, und für all die anderen entsetzlichen Dinge, die er getan haben soll.“
„Er muss nicht nur bezahlen, es muss ihm Einhalt geboten werden. Wenn wir doch nur ... Wartet.“ Rowena drehte sich im Kreis, sie suchte etwas in dem Durcheinander aus Decken, Kisten und schmutziger Kleidung. „Wo ist seine Privatschatulle?“ flüsterte sie.
„Ihm seine Juwelen zu stehlen würde ihn gewiss ärgern, doch ..."
„Ich will seinen wertvollen Tand nicht, ich will seine Pergamentrollen.“ Rowena stieß den Brustpanzer beiseite, der in einer Ecke lag, und wühlte mit dem Fuß in schmutzigen Gewändern und Tellern mit alten Speiseresten. „Man könnte denken, er wäre seit Monaten hier und nicht erst zwei Tage.“
„Hier ... hier ist sie.“ Glenda zeigte auf die kleine Kiste, die verborgen unter dem großen Feldbett lag. „Doch sie ist versperrt, und er trägt den Schlüssel immer um seinen Hals.“
Rowena bückte sich und untersuchte das Schloss. „Der Versuch, die Schatulle aufzubrechen, ist hoffnungslos. Wisst Ihr, ob es einen anderen Schlüssel gibt?“
„Ich glaube nicht.“ Glenda kniete sich neben sie. „Welche Pergamentrollen sind darin? Wie können sie uns helfen, ihn aufzuhalten?“
Während sie sich mit einem Tafelmesser an dem Schloss zu schaffen machte, erklärte Rowena ihr alles über die verräterischen Pläne des Wolfs. „Lion sagte, Alexander schloss einen Pakt mit den größeren Sippen, darunter die Campbells und MacKays, in dem er ihnen Ländereien versprach, für den Fall, dass er den Thron erobert.“
„Campbells?“ Glenda tippte sich nachdenklich auf die Lippen. „Ein Campbell kam eines Nachts spät zu ihm. Es kam mir seltsam vor.“
„Erinnert Ihr Euch, was man sprach?“ fragte Rowena begierig.
„Nein. Alexander führte ihn in meinen Söller, dann, als er wiederkam, öffnete er die Schatulle und legte etwas hinein.“ „Ah.“ Rowena bearbeitete das Schloss erneut. „Seht Euch um, vielleicht findet Ihr etwas. Jeder Mann, der so unordentlich ist, lässt etwas herumliegen.“
Sie waren damit beschäftigt, bis es dunkel wurde, dann steckten sie einen Kerzenstummel an und suchten weiter. Glenda fand eine Liste über das Heer und die Vorräte sowie den Entwurf eines Briefes an den König, in dem er die Rosses für vogelfrei erklärte, da sie ihn als Vizekönig angegriffen hatten, doch nicht das verräterische Schriftstück der Campbells.
Rowenas Finger schmerzten von den Versuchen, mit dem Messer das Schloss zu sprengen, doch sie konnte es nicht öffnen. Enttäuscht sank sie neben der Freundin zu Boden.
„Was nun?“ fragte Glenda verdrießlich.
Ehe Rowena antworten konnte, wurde die Zeltöffnung weggeschlagen, und Alexander trat in seinem Kettenhemd ein. Sein Blick schweifte über Glenda und blieb auf Rowena haften. „Ah, Georas sagte, dass er Euch fing. Gut. Gut. Es scheint, als hätten wir den verräterischen Bastard schneller, als ich mir erhoffte.“ Er zog seine ledernen Handschuhe aus und warf sie auf einen Haufen schmutziger Teller. „Du da.“ Er schnippte mit den Fingern nach Glenda. „Mach dich nützlich, und hilf mir aus diesem verdammten Kettenhemd.“
Glenda erhob sich sofort.
Rowena packte sie bei der Hand. „Ihr müsst das nicht
Weitere Kostenlose Bücher