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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Speisebrett in seinen Händen hielt. Er trug eine grobe Tunika, das Gesicht war von der Kapuze seines kurzen Tappert verborgen.
    Rowena warf des Earls Kettenhemd auf den Boden und zeigte ans Ende des Bettes. „Stellt es dorthin.“
    Als sich der Mann herabbeugte, um ihrem Wunsch zu folgen, erhaschte Rowena einen Blick auf ein bekanntes, sommersprossiges Gesicht und rote Haare. „Wer seid Ihr?“ flüsterte sie.
    „Robbie MacNab“, sagte er. „Wir vernahmen, dass man Euch gefangen genommen hat, und ich wollte sichergehen, dass Ihr wohlauf seid. “
    „Ja, das sind wir.“ Rowena zögerte. „Morgen will Lion sich gegen uns austauschen lassen. “
    Robbies Miene verfinsterte sich. „Ja. Die Burschen und ich haben unsere Köpfe angestrengt, einen Weg zu finden, ihn zu retten. Doch die Männer des Wolfs sind in der Überzahl, und wir werden beobachtet, denn er vertraut niemandem.“
    „Wir ... wir haben Beweise, die den Earl zu Fall bringen werden, doch es wird einige Zeit dauern, bis sie den König erreichen. Ich befürchte, dass Lion in dem Augenblick getötet wird, sobald er in des Earls Händen ist.“
    „Dann habt Ihr also die Briefe der Campbells gefunden“, sagte Robbie. „Lion sagte, sie wären unsere Rettung.“
    Rowena lächelte. Wenn Lion Robbie einweihte, dann musste er den MacNabs vertrauen. „Soll ich sie Euch geben? Könnt Ihr sie nach Edinburgh schaffen?“
    „Nein. Ich denke, der Earl wird Frauen weniger durchsuchen als mich. Geschweige gar, sie fortzuschaffen ...“ Er runzelte die Stirn. „MacPhersons und Stewarts bewachen die ganze Umgebung des Lagers. Es sind zu viele, und sie sind zu wachsam, so dass niemand herein- noch hinauskann, ohne ergriffen zu werden. Diejenigen, die man ertappt hat..."
    „Wir haben sie gesehen“, sagte Glenda unglücklich.
    „Dann müssen wir morgen handeln“, sagte Rowena. „Wenn Lion kommt, um den Austausch zu vollziehen, müssen wir den  Spieß umdrehen und Alexander drohen, ihn bloßzustellen, wenn er uns nicht alle frei gibt.“
    Robbie nickte. „Es bedarf eines genauen Zeitplans. Wahrscheinlich wird Lion Männer mit sich bringen, die Euch nach Glenshee zurückgeleiten. Ihr und die Briefe müssen in Sicherheit sein, ehe die Enthüllung vonstatten geht.“
    „Ja, doch was geschieht mit Lion? Wenn Alexander ihn erst einmal hat, dann wird er die Briefe gegen Lions Leben fordern. “ „Ich sagte Euch, das wird schwierig sein.“ Robbie dachte nach. „Eine Ablenkung, vielleicht in dem Augenblick, wenn der Austausch vollzogen wird ..."
    „Welche Art von Ablenkung?“
    „Überlasst das mir.“ Robbie erhob sich und stülpte die Kapuze über. „Seid morgen wachsam, bereit loszulaufen, wenn ich es Euch zurufe.“

18. KAPITEL
    Der Morgen brach an, als Lion neben dem Bett seines Sohnes stand. Es schien ihm wie ein Wunder.
    Sein Sohn. Paddy schlief, so wie es seine Mutter tat, auf der Seite, eine Hand unter das eigenwillige kleine Kinn gelegt.
    Dies konnte das letzte Mal sein, dass Lion seinen Sohn sah. Schmerz durchbohrte ihn, scharf und jäh wie eine Lanze. Er kniete sich neben das Bett. Seine Hand zitterte, als er sie ausstreckte, um die Wange des Knaben zu berühren - so zart, so warm und voll Leben.
    „Mmm.“ Paddy regte sich, verschlafen öffnete er die Augen. „Hallo.“
    Er wollte den Jungen an sich reißen, ihn in die Arme nehmen und an sich drücken. Er wollte weinen und klagen. Doch das hätte Paddy nur verängstigt, deshalb zauste er bloß die dunkelroten Haare. „Ich wollte dich nicht wecken, Kind.“
    „Habt Ihr meine Mutter zurückgebracht?“
    Lion schüttelte den Kopf. „Noch nicht“, sagte er heiser. „Heute, habt Ihr gesagt. Ihr habt es versprochen.“
    „Ja.“ Sehr genau erinnerte sich Lion dieses Versprechens. Letzten Abend, nachdem man Pläne geschmiedet hatte, um sicherzugehen, dass der Austausch erfolgreich sein würde, war er in die Große Halle gegangen. Dort hatte er Paddy gefunden, umgeben von aufmerksamen Gunns und bekümmerten Sutherlands.
    Völlig unbeschwert von der Anspannung der Erwachsenen hatte der Junge beim Kamin mit seinem Kätzchen gespielt. Als er Lion bemerkt hatte, war er aufgesprungen und zu ihm gelaufen. „Ist meine Mama zurück?“ hatte er gefragt.
    „Nein.“ Lion hatte sich vor ihn hingekniet. „Sie ... sie ...“ „Finlay sagte, sie und Lady Glenda machen einen Besuch.“ Lion hatte in das graue Gesicht des alten Mannes geblickt. Er war dankbar gewesen, dass man dem Jungen die entsetzliche

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