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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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ras.
    „Nein, nein, Georas, wir können eine ganze Menge von unseren Freunden im alten Frankreich lernen. Ich bin sehr erfreut, jemanden hier zu haben, der am Hofe in Frankreich diente.“
    Alexander selbst war grobschlächtig und ungehobelt und daher begierig, höfische Sitten von Lion zu erlernen. Deshalb verbrachte Lion täglich eine Stunde mit dem hoffnungslosen Ziel, dem breiten schottischen Mund des Earls französische Lyrik zu entlocken. Mehr Glück hatte er damit, Alexander und seinen Männern den Umgang mit leichten spanischen Schwertern beizubringen.
    Georas stieß einen unflätigen Fluch gegen Lions Abstammung und die Herkunft des französischen Königs aus.
    Zornesröte überkam Lion. Der Drang, Georas eine Lehre zu erteilen, kochte heiß in seinen Adern. Es war das Carmichaelblut, das er von seinem Großvater geerbt hatte, dessen Namen er trug. Lion kühlte seine Sinne mit Sutherland-Verstand. Ein Zank würde seine Pläne zunichte machen. „Nenn mir die Stunde“, wiederholte er gelassen.
    „Wir wollen nichts davon hören“, fuhr der Earl dazwischen. „Ich habe nicht genug Männer, dass ich es mir erlauben kann, zwei der besten zu verlieren. Georas, Ihr werdet Lions Recht, seine Freunde zu beschützen, respektieren. Lion, Ihr werdet über Georas Unbesonnenheit hinwegsehen. Es war bloß Übermut“, fügte er hinzu und bedeutete seinem Knappen, Bier zu bringen. „Nahezu fünfhundert Mannen sind meinem Aufruf gefolgt, und nun sitzen sie hier, haben nichts zu tun, bis wir stark genug sind, um loszuschlagen.“
    Dem konnte Lion nur zustimmen. Kampferprobte Männer, die zu viel Zeit hatten, waren immer anfällig für Streit untereinander. Er hatte Ähnliches in Frankreich erlebt. Doch diese Befehlshaber beschäftigten die Männer in Spähtrupps und Turnieren. Unglücklicherweise hatten die Spähtrupps hier zu jenen Dingen geführt, die auch Rowena zugestoßen waren. Unschuldige Bauern und Kaufleute wurden von gelangweilten Söldnern angegriffen, bloß um sich zu unterhalten oder zu plündern.
    Was war mit Turnieren? Die Vorstellung, zwei Horden von Hochländern müssten sich wie Turnierritter verhalten, war lachhaft. Es gab keine Lanzen, keine turniererprobten Pferde, doch ...
    „Mêlée“, sagte Lion.
    „Mêlée?“ wiederholte der Earl stirnrunzelnd.
    „Ja, gut, es kann auch etwas anderes sein. Jede körperliche Betätigung erfüllt den Zweck, solange sie dazu führt, dass die  Burschen ihre Kräfte aneinander messen und vielleicht dabei sogar ein oder zwei Preise gewinnen.“
    Alexanders dunkle Augen funkelten anerkennend. „Ja, das ist ein großartiger Vorschlag. Und es wird einen passenden Eindruck machen, wenn die MacNabs unserer Einladung Folge leisten.“ Er fügte hinzu: „Aedh MacNab sendet seinen Erben Robert zu den Verhandlungen. “
    Lion lächelte, doch sein Verstand arbeitete fieberhaft. Er kannte Aedh und Robbie. Keiner der beiden gehörte jenen an, die sich den Plänen des Earls unterwarfen. Lion musste Robbie treffen, ehe er Blantyre erreichte, und versuchen, ihn von seiner Vorgehensweise zu überzeugen.
    Dickie MacPherson polterte in den Raum, warf einen gehässigen Blick in Lions Richtung, dann beugte er sich zu Georas hinab und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Die Heimlichkeiten der beiden bereitete Lion Sorge.
    Georas lächelte, klopfte Dickie auf die Schulter und trat an Alexander heran.
    „Gunn!“ schrie der Earl. „Sie ist Padruig Gunns Witwe?“
    „Ja.“ Georas lächelte barbarisch. „Das ist sie.“
    „Warum ist sie hier?“ wollte Alexander wissen, durchbohrte zuerst Lion und dann Georas mit einem erzürnten Blick.
    „Ich weiß es nicht“, gab Lion gezwungen zu.
    „Deine Gespielin seit Kindertagen hat dich nicht eingeweiht?“ höhnte Georas. So wusste er es also auch nicht.
    „Es war keine Zeit dafür“, sagte Lion steif, durch Alexanders Ärger jedoch beunruhigt. Der Earl war unberechenbar in seinem Wesen, großzügig und freundlich in einem Augenblick, kleinlich und bösartig im nächsten. Nur zu oft geriet er zu später Stunde wegen einer Geringfügigkeit in Rage. „Doch ruht unbesorgt, Mylord, ich weiß es bis morgen.“
    Alexander stieß einen Fluch aus und leerte seinen Becher.
    „Es ist möglich, dass sie zu Eurer Unterstützung kamen“, fügte Lion hinzu.
    „Eine Frau?“ Alexanders schwarze Brauen hoben sich. „Sosehr ich auch Männer brauche, ich würde keinen aufnehmen, der einer Frau gehorcht“, höhnte er. Sein Blick wandte sich zu Lady

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