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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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sich einem Mann gegenüber benimmt, den es liebt?“ Wie du es gewohnt bist. „Lächle mich von Zeit zu Zeit an. Leiste mir bei den Mahlzeiten Gesellschaft.“
    „Das könnte ich vielleicht tun.“
    „Und danach ... darf ich vielleicht zu deinen Füßen sitzen und Verse dichten, um deine Augen zum Leuchten zu bringen und deine Lippen zum Erblühen?“
    Dies rang ihr ein kurzes, verschämtes Lächeln ab. „Du würdest dich nicht so närrisch benehmen.“
    „Närrisch? Im Gegenteil, Alexander wünscht, nein, verlangt, dass ich oftmals singe. Er glaubt, das bringe deinem ungehobelten Haufen einen Hauch von Lebensart.“ Er neigte den Kopf und lächelte schwach. „Doch wenn ich das Bett nicht mit dir teilen oder für dich singen darf, was ist mit einem Spaziergang im Garten oder einem Ritt in die Hügel?“
    „Wirst du Colin retten?“
    „Ich kann dir nichts versprechen, doch ich werde mich seiner Sache annehmen. Wirst du die Rolle meiner liebenden Verlobten spielen?“
    „Ich werde es tun“, versprach Rowena widerwillig.
    Dies sollte ein aufregendes Werben werden, dachte Lion, als er Abschied nahm.
    Die nächste Stunde verging in Furcht und Schmerz für Rowena. Auf Lions Drängen blieben sie bei den Spielen.
    „Wann wirst du mit Alexander sprechen?“ flüsterte sie.
    „Später. Alexander ist auf mich erzürnt genug, da ich weg war, als das Unheil sich zutrug, und auf dich, da du versuchtest, den Burschen zu retten. Wir müssen warten, bis sich sein Zorn gelegt hat. Erfreue dich an den Spielen.“
    Wie konnte sie ihre Blicke oder ihre Sinne auf Männer richten, die Steine warfen, wenn ihre Gedanken auf Blantyre bei Colin waren?
    Ein Raunen in der Menge ließ ihre abwesende Aufmerksamkeit zurück zum Spielfeld kehren. Georas MacPherson und ein muskulöser Chisholm traten an die Linie, bereit, um zu sehen, wer den großen Felsbrocken weiter werfen konnte. Die Zuschauer regten sich, einige erhoben sich, um zu gehen.
    „Ich finde das langweilig“, sagte Lion plötzlich laut.
    Rowena erschrak. Er war so still neben ihr gewesen, dass sie dachte, er gebe sich dem Vergnügen an dem einfältigen Sport hin. Jeder wandte sich ihm zu. Einige blickten erleichtert. Georas sah wütend aus. Der Earl hatte sich zu Lady Glenda geneigt und  blickte Lion an.
    „Wollt Ihr noch mehr Ärger machen?“ fragte der Earl.
    Lion zuckte die Schultern, ein spöttisches Lächeln auf den Lippen. „Besser das, als hier zu sitzen, während das so weitergeht.“ „Wirst du dann herunterkommen und gegen mich antreten?“ schrie Georas.
    „Ein paar Steine herumwerfen?“ Lion schüttelte den Kopf. „Ich habe an etwas Lebhafteres gedacht.“
    „Sag schon. Schwerter? Messer?“
    „Mêlée“, sagte Lion lächelnd.
    Das Wort ging von Mund zu Mund und hielt auch die zurück, die dabei waren zu gehen.
    „Was sagt Ihr, Alexander?“ wollte Lion wissen. „Seid Ihr nicht müde zuzusehen, anstatt beim Sport mitzumachen? Wollt Ihr nicht eine Mannschaft führen, und ich führe die andere?“
    „Gerne.“ Alexander sprang auf, die Augen strahlten. „Ich möchte Georas und Eneas Gunn auf meiner Seite haben.“
    „Wie Ihr wünscht, Mylord.“ Lion lachte und beugte sich, um Rowena zu küssen. „Wünsch mir Glück“, verlangte er, ehe er behände über die Sitzreihen sprang und davoneilte, ein Haufen herzlich lachender Sutherlands im Gefolge.
    „Dies ist ein rauer und blutiger Sport.“ Glenda setzte sich an Rowenas Seite. „Ich hoffe, Alexander nimmt sich in Acht.“
    Bald schon wurde offenbar, dass Glenda Grund zur Sorge hatte. Es schien, als gäbe es kaum Regeln, und die Männer sorgten sich weder um Leib noch Leben.
    „Was wollen sie beweisen?“ fragte Rowena und starrte voll Entsetzen auf die brodelnde Menge auf dem Feld.
    „Nun, das eigentliche Ziel ist es, jenen Ball aus einer Schweinsblase, gefüllt mit getrockneten Bohnen, über das Feld auf die Seite der Gegner zu tragen.“
    „Ja, das weiß ich“, sagte Rowena. „Was ich nicht begreife, ist, warum ein Haufen erwachsener Männer sich gegenseitig so quält.“
    Lion war mitten im Geschehen. Das Gesicht gerötet, mit fliegenden Haaren, trug er den Ball einige Fuß das Feld entlang, ehe ihn eine Horde MacPhersons zu Fall brachte.
    „O nein!“ Rowena sprang auf. „Sie haben ihn umgebracht.“ Plötzlich teilte sich der Haufen von MacPhersons, und Lion sprang aus der Mitte. Er schrie etwas und warf den Ball zu Bryce Sutherland. Bryce fing ihn und rannte das Feld entlang. Die

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