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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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konnte. „Selbstverständlich, wenn Ihr erlaubt, Mylord“, sagte er und setzte ein unschuldiges Lächeln auf. „Es scheint mir übereilt, den Burschen zu hängen, ehe wir herausgefunden haben, ob noch andere darin verwickelt sind.“
    Alexander runzelte die Stirn. „Ja, Ihr habt Recht.“ Er winkte einen seiner Clansleute heran, der hinter ihm stand. „Bringt diesen Kerl ins Verlies und befragt ihn.“
    Rowena trat einen Schritt vor. Lion packte sie am Handgelenk und zog sie in seine Arme. „Es tut mir Leid, Geliebte. Ich habe dich nicht gebührend begrüßt.“ Er drückte sie fest an sich und flüsterte ihr ins Ohr: „Wenn dir das Leben lieb ist, verhalte dich ruhig.“
    „Doch ...“, begann sie atemlos.
    „Nein. Ein falsches Wort, und du bringst uns alle ums Leben.“ Sie nickte, doch er vermutete, dass ihre Fügung nicht von Dauer war. Er musste sie von hier fortbringen, durfte es indes noch nicht wagen, zu gehen. Verdammt. Es musste so viel getan werden, so viele Menschen galt es zu beschützen. Er blickte zu Heckie Sutherland und bedeutete ihm, den Stewarts, die den entsetzten Colin abführten, zu folgen.
    Heckie nickte und mischte sich unter die Menge, um denselben Weg wie die Männer einzuschlagen. Schmächtig, schlau und einfallsreich, war Heckie genau der Richtige, um zu sehen, dass dem  Burschen nichts geschah ... für den Augenblick jedenfalls.
    „Ich danke Euch, dass Ihr mir das Leben gerettet habt, Sir Eneas“, rief Alexander aufrichtig. „Sagt, wie ich Euch belohnen kann. Was in meiner Macht steht, gehört Euch.“
    „Nein“, flüsterte Rowena und versuchte, sich Lions Griff zu entwinden.
    „Ruhig.“ Er lockerte seinen Griff, gab sie aber nicht völlig frei, indem er einen Arm um ihre Schultern legte. „Warte ab.“
    „Ich bin glücklich, Euch dienen zu können, Mylord“, sagte Eneas, und sein Lächeln war so falsch wie sein Gehabe. „Ich erbitte keine andere Gunst, als dass mir gestattet wird, mich an Eurer guten Sache zu beteiligen.“
    „Ah.“ Alexander strahlte. „Woher kommt Ihr? Wie viele Männer befehligt Ihr?“
    „Ich bin Eneas Gunn von Hillbrae.“
    Alexanders düsterer Blick kehrte wieder. „Hillbrae ... war das nicht Padruig Gunns Besitztum?“
    „Leider ist mein Bruder tot.“
    „Das habe ich ... gehört. Und du hast geerbt?“
    „Nun ..." Eneas warf einen boshaften Blick zu Rowena. „Der Erbe meines Bruders ist ein Knabe von fünf Jahren, der meiner Obhut anvertraut ist.“
    Rowena schnappte nach Luft und drängte sich vor.
    Lion zog sie zurück und legte die Arme um ihre Taille. „Ein Wort und dein Sohn ist Waise“, sagte er.
    Alexander klopfte Eneas mit aller Kraft auf die Schulter. „Gut, wir sind glücklich, dass Ihr bei uns seid. Kommt, lasst uns auf unser neues Bündnis anstoßen.“
    Als sie sich den Tischen mit den Erfrischungen zuwandten, gefolgt vom übrigen Hofstaat, eilte Lion mit Rowena in die entgegengesetzte Richtung. Er duckte sich hinter die Reihen der verlassenen Bänke, die einzige Deckung auf dem offenen Feld.
    „Lass mich los“, fauchte Rowena, sobald sie unbeobachtet waren. Als er sie freigab, wandte sie sich um, um zu gehen.
    „Bleib hier, oder ich schwöre dir, ich werde dich knebeln und zusammenschnüren. “
    Sie wandte sich ihm zu, bebend vor Zorn. „Rohling! Du schrecklicher, abscheulicher Barbar.“ Sie trommelte mit den Fäusten gegen seine Brust und bedachte ihn mit Namen, die eine Dame eigentlich nicht kennen sollte. Er ließ sie gewähren. Als ihr Zorn verraucht war, legte er seine Hände um sie und hielt sie fest, während sie weinte.
    Nach einer Weile hob sie den Kopf. „Warum hast du zugelassen, dass man Colin wegbrachte? Warum durfte ich nicht für mei-nen Sohn sprechen?“
    „Weil Alexander kein vernünftiger Mann ist. Er wird den Burschen nicht begnadigen, noch wird er deine Bitten beachten. Sein einziges Ziel ist es, ein Heer aufzustellen. Eneas hat ihm nicht nur das Leben gerettet, sondern ihm auch mehr Männer angeboten. Für den Augenblick ist Eneas im Vorteil. Nur ein Narr würde etwas gegen ihn sagen.“
    „Feigling.“
    Lion lächelte. „Wenn es dir hilft, denke so von mir.“
    Sie zögerte, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, es ist bloß ...“ „Schwer dabeizustehen und solches Unrecht mit anzusehen. Ich weiß, glaube mir, ich weiß.“
    Sie trat zurück, und er ließ es zu. „Ich darf nicht daran denken, in welcher Gefahr Colin im Kerker ist.“
    „Ja, er ist in beträchtlicher

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