Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
Vom Netzwerk:
nur diese kurze Zeit zusammen“, wisperte sie. „Ich muss nach Hillbrae zurückkehren.“
    Lion sah die Zustimmung in ihren Augen und eine innere Unruhe, die seine eigene Ungeduld bezwang. Mit einem Finger zeichnete er die Linien ihres Ohres nach, fuhr ihren Hals entlang und merkte, wie sich ihr Atem beschleunigte. Ja, sie begehrte ihn, doch sie war schüchtern wie eine Jungfrau. Nein, es war anders, denn damals, beim ersten Mal, war keine Scheu in ihr gewesen. Er zügelte seine eigene Leidenschaft, er wollte zuerst ihr Vertrauen gewinnen. Und dann ihre Liebe. Ja, auch die wollte er, doch sie musste sie ihm freiwillig geben.
    Erwartung schimmerte in Rowenas Augen, als seine Hände langsam über ihre kühle Haut glitten und sie erwärmten. Seine Finger wanderten über den Hals in ihren Ausschnitt, um mit den Nesteln ihres Gewandes zu spielen.
    „Soll ich sie öffnen?“ fragte er.
    Rowenas Brustspitzen zeichneten sich unter dem dünnen Leinen des zarten Gewandes ab, das sie unter der Robe trug. „Ja.“
    Er nahm sich Zeit, fühlte, wie ihr Herz schlug, als er das Band an ihrem Hals löste, dann das nächste und das nächste, bis er jenes erreichte, das den Stoff über ihren Brüsten verschnürte. Seine Erregung steigerte sich, als er die prallen Hügel unter dem blauen Stoff sah. Er wollte ihr den Stoff vom Leib reißen, um sie zu fühlen und zu schmecken. Indes fuhr er mit einem Finger durch das Band und streichelte die festen Knospen ihrer Brüste durch das Gewebe. Genau das und nicht mehr.
    Rowena rang nach Atem, die Liebkosung ließ sie erschauern. Ihr Körper wurde heiß und angespannt, wartete auf seine nächste Bewegung. Die Erregung war nahezu unerträglich. Er flüsterte ihren Namen, drückte federleichte Küsse auf ihre Stirn, auf die Augenlider und die Wangen, während sich ihre Lippen begierig öffneten. Sie stieß einen enttäuschten Seufzer aus.
    „Was hast du?“ flüsterte er. Seine Augen waren dunkel, und sinnliche Versprechen glänzten darin.
    Berühr mich. Nimm mich. Beende diese Qual. Doch sie war scheu und unsicher. Zu lange schon lagen die Gefühle zurück, die er einst in ihr geweckt hatte. „Küss mich.“
    Er tat es mit einer Vollkommenheit, die ihr den Atem raubte, als sein Mund sich von ihr löste und mit ihrem Ohr spielte. „Soll ich dich berühren?“
    „Ja.“
    „Wo?“
    „Irgendwo. Überall.“
    „Hier?“ Seine raue Handfläche strich über ihre Brüste. Sie spürte das Feuer, doch nicht den besänftigenden Druck, nach dem sie sich sehnte.
    „Ja.“ Sie legte ihre Hand auf die seine und schob sie nach unten. Willig folgten seine Finger, streichelten ihre zarte Haut. Wollust durchzuckte sie, wilder Schmerz umfing sie. Der urwüchsige Sturm der Gefühle entsetzte sie. Sie hatte vergessen, wie stark Liebe sein konnte.
    „Du zitterst wie eine Jungfrau“, sagte er mit tiefer, heiserer Stimme. „Es ist wohl schon einige Zeit her?“
    „Ja.“ Es gelang ihr, zu lächeln. Mehr als sechs Jahre konnte man schon als „einige Zeit“ bezeichnen.
    „Ich bin froh.“ Sein Griff verstärkte sich besitzergreifend. „Es brachte mich beinahe um, daran zu denken, du seist mit ihm zusammen.“
    „Dann tu es nicht.“ Denn sie konnte den Gedanken nicht ertragen, wie es in all den Jahren hätte sein können, wenn nicht rachsüchtige Munros gewesen wären. Sie umschlang seinen Nacken, zog seinen Kopf an sich und stöhnte auf, als er seinen Kuss vertiefte. Die Bewegungen seiner Zunge, das geschickte Spiel seiner  Hände nahmen den Schmerz der Vergangenheit, die Trostlosigkeit der Zukunft. Da war bloß dieser dunkle Zauber, den sie nicht wagte, Liebe zu nennen.
    „Komm zu mir“, sagte er rau zwischen zwei Küssen.
    Sie nickte nur, denn sie war so schwach vor Sehnsucht, dass sie nichts sagen konnte.
    „Gib dich mir hin, ohne Zögern und Bedauern.“
    „Ohne Bedauern“, wiederholte Rowena, denn wie konnte sie die Erinnerungen bedauern, die bis zum Ende ihrer Tage anhalten mussten? „Doch danach ... wenn es vorbei ist..."
    Es wird nie vorbei sein.
    „... musst du mich ziehen lassen.“
    Lion sah die Angst in ihren Augen und wusste, er hatte noch nicht gewonnen. Doch es musste gelingen. Ihr zuliebe, noch mehr als seinetwegen. Er hatte die Verzweiflung in ihren Küssen gespürt. Die Verletzlichkeit in ihrem Beben, das sie bei seiner Berührung erfasst hatte. Padruig Gunn mag ihr einen Sohn gezeugt haben, doch er hatte ihre liebenden Sinne nicht genährt. Sie waren verdorrt wie Pflanzen

Weitere Kostenlose Bücher