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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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„Je ängstlicher er wird, dass sein Plan nicht erfolgreich ist, umso mehr ähnelt er einem Wolf. Einem verzweifelten Wolf. Und diese sind am gefährlichsten. Meistens fallen sie dann über ihre eigenen Artgenossen her.“ Sein Lächeln wirkte böse. „Wusstest du, dass er bereits zweimal Lion gefragt hat, ob der Clan Sutherland mit uns kämpfen würde? Lion hat das mit klugen Schachzügen vermieden. Er behauptete, er könne nur für seine Sippe von Glenshee schwören, seinem Besitz, denn der Rest der Sutherlands stehe unter dem Befehl seines Vaters. Er deutete an, dass er viel-leicht seinen Vater auf Alexanders Seite bringen könnte, doch dies ist nicht geschehen. Ich sage dir, die Zeit ist reif, Lion zu zwingen, sein Versprechen einzulösen.“
    Eneas lächelte. „Und wenn er das nicht kann „Oder nicht will ..." Georas hob eine vernarbte Augenbraue, „... dann haben wir ihn da, wo wir ihn haben wollen.“
    „Am Galgen.“
    „Geradeso. Bist du dabei?“
    „Ja“, antwortete Eneas. Solange es mir passt.
    Georas nickte, verließ das Fenster und ging mit wohl überlegten Schritten zu Alexander. „Mylord?“ sagte er ruhig. „Ich glaube, der Augenblick zum Handeln ist gekommen.“
    „Handeln?“ Alexander hob sein Haupt. Seine trüben Augen mühten sich, in Georas Gesicht zu lesen. „Wieso? Es wird Tage dauern, bis die Rosses zum Turm zurückkehren. Wir haben Männer dort, um aufzupassen, doch ...“
    „Iain Ross ist nur die Oberfläche“, sagte Georas. „Die Fäulnis sitzt tiefer. Ich glaube, jemand aus Euren Reihen warnte sie und hat Euch betrogen.“ Er blickte über seine Schulter auf die Clanführer, die müßig im Saal herumsaßen. „Es sind Männer hier, die mit Euch das Brot teilten und Euren Wein tranken, sich indes noch nicht zu Eurer Sache bekannten.“
    „Ihr habt Recht.“ Alexander streckte sich, sein Blick ging von einem Gesicht zum anderen. Er kniff die Augen zusammen, als er Robbie MacNab ansah. „Georas hat Recht“, fuhr er fort, noch lauter. „Die Zeit der Entscheidung ist abgelaufen. Morgen wird jeder von Euch den Treueeid an mich, den Vizekönig des Hochlandes, leisten. Ihr werdet Nachricht an eure Clansmänner und Pächter schicken und verlangen, dass sie kommen, um in meinem Heer zu dienen.“
    Eneas war der Erste, der vortrat. „Ein Bote wird noch heute nach Hillbrae aufbrechen, Mylord.“
    Einer nach dem anderen fügte seine Zustimmung hinzu. Einige, wie die MacPhersons und die Chisholms, taten das sehr schnell. Die Keiths brauchten länger, bis sie antworteten. Die Sutherlands sagten überhaupt nichts, und Robbie MacNab blickte entsetzt drein.
    Eneas beobachtete jeden Mann und fragte sich, wer ihren Überfall auf die Rosses verraten haben könnte. Wenn er den Schuldigen entlarvte, könnte er sehr viel näher zur Rechten des Earls sitzen.
    Mit einem Seufzer der höchsten Zufriedenheit rollte sich Lion zur Seite, doch hielt er Rowena fest an sich gedrückt.
    Rowena fühlte sich schwach, doch zufrieden. Benommen lag sie da und nahm wahr, dass er die Decke über sie breitete. Wie oft hatten sie so beisammengelegen, die Süße des Nachspiels auskostend, dabei immer noch mit Körper und Seele verbunden.
    Nein, so durfte es nicht weitergehen.
    Sie wollte sich aufsetzen, doch er hielt sie zurück.
    „Kein Bedauern“, sagte er, seine Stimme heiser von verbliebener Leidenschaft.
    „Ich bedauere nicht, was wir taten. Nur dass ... dass du vielleicht einen falschen Eindruck bekommst.“
    „Du hast es deutlich gesagt, du denkst, wir hätten keine Zukunft.“
    „Weil wir keine haben.“
    Warum will sie nicht einsehen, dass sie die Mutter des Anführers eines Clans und das Weib eines anderen Anführers sein kann? dachte Lion ärgerlich. „Doch wir passen gut zusammen.“
    „Ja“, sagte sie mit weicher Stimme. Sie konnte sich nicht zurückhalten und fuhr mit ihren Fingern über seine starke Brust. Er war großartig, ihr Lion. Seine gebräunte Haut spannte sich über seinen kräftigen Muskeln. Ihr Körper bebte immer noch vor Wonne, doch sie begehrte ihn erneut. „Das Feuer lodert stürmisch zwischen uns.“
    „Das Feuer sei verdammt.“ Er griff nach ihrer Hand und legte sie auf sein pochendes Herz. „Denkst du, das sei alles?“ fragte er. „Leidenschaft? Wollust? Nein, ich habe von dieser Frucht gekostet und weiß, was wir einander geben, ist mehr, edler, süßer, reiner. Wie eine kostbare Perle.“
    Seine Worte ließen Tränen in ihre Augen treten. „Bitte, ich möchte den

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