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Schottische Engel: Roman (German Edition)

Schottische Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schottische Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Canetta
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Bulgari. Er hat ein Geschäft im Neuen Wall eröffnet, und ich bin neugierig auf die Auswahl, die er nach Hamburg gebracht hat.«
    David stieß den Teller zurück und stand auf. »Ich bin beschäftigt. Du wirst sicherlich einen anderen Begleiter finden.« Und zu Mary gewandt: »Bist du so weit? Drumworld wartet draußen mit dem Wagen.«

XXV
    Joan Barkley wusste genau, womit sie ihren Lord reizen konnte. Und wenn er jetzt, wie es schien, eine ernstzunehmende Freundin hatte, würde sie ihn bis auf den höchsten Gipfel des Erträglichen treiben. Sie schmunzelte, weil sie spürte, wie wütend dieser Mann vom Tisch aufgestanden und gegangen war, diese jeansgekleidete Unscheinbare, die er anscheinend für seine Arbeit engagiert hatte, im Schlepptau.
    Sie genoss unbeeindruckt ihr Essen, ließ sich einen bunten Eisbecher mit Früchten als Nachspeise bringen und erklärte dem Ober beim Aufstehen: »Die Rechnung geht an Lord McClay, die Zimmernummer haben Sie ja.«
    »Selbstverständlich, gnädige Frau. Möchten Sie vielleicht noch einen Kaffee oder einen Espresso im Foyer einnehmen? Wir servieren ihn, wo Sie ihn zu sich nehmen möchten.«
    »Das ist eine wunderbare Idee, vielen Dank. Ich nehme einen normalen Kaffee im Foyer.« Sie verließ den Speisesaal und ging zur Rezeption. »Können Sie mir sagen, in welchem Zimmer Lord McClay wohnt?«
    »Darüber kann ich leider keine Auskunft geben, Madam.«
    »Ich bin mit ihm verwandt und möchte ein Zimmer in seiner Nähe buchen. Es ist mir zu umständlich, ständig das halbe Hotel zu durchlaufen, wenn wir uns treffen wollen.«
    »Einen Augenblick, bitte.« Der Portier sah in seinem Gästebuch nach, dann erklärte er: »Ich kann Ihnen ein Zimmer in der vierten Etage anbieten.«
    »Danke, das nehme ich.«
    »Darf ich Ihr Gepäck nach oben bringen lassen, gnädige Frau?« Er spielte mit der Key-Card, gab sie aber nicht aus der Hand.
    »Mein Gepäck kommt in etwa einer Stunde. Ich werde hier in der Halle darauf warten.« Verärgert drehte sie sich um. ›Wofür hält mich dieser Mensch, sehe ich wie eine Hochstaplerin aus, die ohne kostspieliges Gepäck reist?‹ Sie suchte sich einen Platz in einem Sessel, der ihr einen guten Ausblick auf die Lifte, die Treppe und die Drehtür am Ausgang bot. Kaum hatte sie Platz genommen, wurde ihr ein Tablett mit Kaffee, Gebäck, Sahne und Zucker serviert. Lange brauchte sie nicht zu warten, dann kamen David McClay, Mary Ashton und Clark Brown aus dem Lift und eilten durch den Ausgang zu einem Auto, das draußen hielt. ›Aha‹, dachte sie, ›den Bentley hat er mitgebracht und den Sekretär auch, das sieht tatsächlich nach Arbeit aus. Na, mir soll es recht sein, irgendwann werde ich von diesem Fleiß profitieren.‹ Sie nahm ihr Handy aus der Handtasche und wählte eine Nummer. ›Warum soll ich in einem kleinen Hotel in der Neustadt wohnen, wenn hier der pure Luxus auf mich wartet?‹ Als sich der andere Teilnehmer meldete, forderte sie: »Bitte bringen Sie mein Gepäck umgehend ins Hotel ›Atlantic‹. Die Rechnung begleiche ich hier. Ich warte im Foyer, und bitte beeilen Sie sich.«
    Dann wählte sie eine zweite Nummer. Diesmal dauerte die Verbindung etwas länger, dann meldete sich auch dieser Teilnehmer. »Hallo Betty, hier ist Miss Barkley, wie geht das Geschäft? Ich hoffe, alles läuft bestens. Ich habe einige sehr delikate Stücke für die Herbstkollektion besorgt. Und außerdem habe ich mein Hotel gewechselt. Ich wohne jetzt im Hotel ›Atlantic‹ hier in Hamburg, notieren Sie bitte die Telefonnummer und sagen Sie zu Hause Bescheid, falls man mich von dort aus erreichen will.« Sie diktierte die Telefonnummer des Hotels, die Internetadresse und zur Sicherheit noch einmal die eigene Handynummer. Dann schaltete sie das kleine Gerät ab und steckte es wieder in ihre Handtasche.
    Die langen Beine elegant übereinandergeschlagen, beobachtete sie den Betrieb im Foyer. Gäste kamen, Gäste gingen, Gepäck wurde hin- und hergefahren, Pagen verbeugten sich, nahmen Trinkgelder in Empfang oder auch nicht, Regenmäntel wurden in der Garderobe abgegeben oder abgeholt, zweimal wurden Blumensträuße an der Rezeption abgeliefert, und einmal pinkelte ein kleiner Hund mitten auf einen edlen Teppich. Aber niemand bemerkte etwas. Der Portier auf der Straße stand mit seinem Zylinder und der grauen Uniform im Regen, rief Taxen, dirigierte die Autos, sorgte dafür, dass die Carboys die Wagen der Gäste vor die Einfahrt brachten oder in die Garage fuhren,

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