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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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meisten der Frauen, ob unter oder über sechzig. Gestern, als Duncan sich zum ersten Mal seinen Männern anschloss, um im Burghof seine Schwertkünste zu trainieren, schien die gesamte weibliche Bewohnerschaft der Burg reglos zu verharren, als er das Hemd auszog. Noch nie hatte sie so viele Frauen zum Wasserholen an den Brunnen kommen sehen, der zufällig in der Nähe des Übungsplatzes lag. Auch die Fenster des Burgturms waren noch nie so sauber gewesen.
    Lächerlich . Doch Jeannie ertappte sich dabei, dass ihr Blick mehr als einmal zu der gebräunten Brust wanderte, die im Sonnenlicht glänzte. Als er das Schwert hoch über den Kopf schwang und seine Muskeln sich bewegten … Ihr Körper prickelte an Stellen, die sie längst vergessen hatte. Seine raue männliche Anziehungskraft war unbestreitbar.
    Aber nicht für mich bestimmt.
    Allerdings linderte die Wahrheit nicht den dumpfen Schmerz in ihrer Brust.
    Beths Schwärmereien reizten sie mehr als die der anderen. Nicht weil Jeannie sie zusammen gesehen hatte oder weil Duncan ihr in irgendeiner Form Aufmerksamkeit schenkte – das tat er nicht –, sondern weil das Mädchen jung und hübsch war und so unschuldig, wie Jeannie einst gewesen war – vor langer Zeit.
    Doch so anstrengend die letzten paar Tage auch gewesen waren, Jeannie wusste, dass es bald ein Ende haben würde. Wie sein Schwerttraining gestern gezeigt hatte, war Duncans Genesung so weit fortgeschritten, dass er bald gesund genug sein würde für die Reise.
    Und sie beabsichtigte, ihn an diese Tatsache zu erinnern. Als sie den Saal betrat, fand sie ihn beim Frühstück vor, Ella lebhaft plappernd neben ihm auf dem Tisch sitzend und Beth auf der anderen Seite, die Ellbogen auf die Tischplatte und das Kinn in die Hände gestützt, völlig verzaubert. Beide Mädchen schienen an derselben Krankheit zu leiden – einem akuten Fall von Heldenverehrung.
    Er hatte nichts anderes getan, als ein paar Pfeile abzuschießen und sein gewaltiges zweihändiges Schwert herumzuschwingen, doch selbst von seiner Verletzung eingeschränkt hatte er etwas Besonderes an sich. Er stach hervor wie ein König unter Bettlern. Seine Körperkraft, Selbstsicherheit und Autorität ließen sich nicht verbergen, auch wenn er sich größte Mühe gab, keine ungebührliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sein gut aussehendes Gesicht schadete ebenfalls nicht, vermutete sie. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, was geschehen würde, wenn man herausfand, dass er und der legendäre Schwarze Highlander ein und dieselbe Person waren.
    Mit zusammengebissenen Zähnen marschierte Jeannie auf die kleine Gruppe zu. Sie verspürte den merkwürdigen Drang, ihre Faust durch das nächstbeste Fenster zu rammen – oder in sein vollkommenes, strahlend weißes Grinsen. Seine ständige Gegenwart war wie ein Jucken, das sie nicht lindern konnte, und ihre hart erkämpfte Ausgeglichenheit begann, darunter zu leiden.
    »Ich könnte mit dir mitkommen«, sagte Ella gerade hoffnungsvoll. »Mein Vater hatte mir versprochen, mich nächsten Frühling mit zur Jagd zu nehmen, wenn ich mit meinem Bogen übe.«
    Jeannie blieb das Herz stehen, als sie den Eifer in der Stimme ihrer Tochter hörte. Ella vermisste Francis schrecklich, und in Duncan hatte sie zwar keinen Ersatz gefunden, aber einen Mann, der den Schmerz lindern konnte.
    »Ich treffe das Ziel auf zwanzig Schritte«, fügte sie mit geschwellter Brust und hoch erhobenem Kinn hinzu.
    Um Duncans Lippen zuckte es, und Jeannie wusste, dass er sich ein Lächeln verkniff. »Zwanzig Schritte? Ein winziges Ding wie du? Ich kenne Burschen, die doppelt so groß sind und nur auf zehn Schritte treffen.«
    Ella strahlte. »Dann kann ich also mitkommen? Bitte!«
    Mit ihren langen Wimpern klimpernd sah sie ihn an, eine klischeehafte weibliche Geste, die Duncan sicherlich durchschauen würde. Neugierig sah Jeannie in seine Richtung.
    O Gott! Er fällt tatsächlich darauf herein!
    Duncan blickte hoch und sah sie, wobei er ohne Zweifel das Entsetzen auf ihrem Gesicht lesen konnte, denn er wurde ernst und wandte sich wieder zu Ella. »Vielleicht ein anderes Mal, Mädchen.«
    »Nein!«, rief Jeannie aus, und Angst ließ ihren Puls heftig hochschnellen. Aufschub würde sie nur ermutigen. »Du kannst nicht auf die Jagd gehen, Ella. Das ist zu gefährlich. Du könntest verletzt werden.«
    Ellas zarten Züge wurden trotzig. »Das sagst du immer. Dougall durfte auf die Jagd, als er neun war.«
    Jeannie schluckte die Antwort hinunter,

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