Schottisches Feuer
und rief sich in Erinnerung, dass sie sich, selbst wenn sie die Karte nicht genommen hatte, dennoch für eine Seite entschieden hatte. Und ganz gleichgültig, was sie nun behaupten mochte, sie hatte sich nicht für ihn entschieden. »Vertrauen? Nicht in mich. Du hättest dich deinem Vater nie widersetzt. Dein Handeln war Beweis genug dafür.«
Ihre Augen sprühten grünes Feuer. »Wie kannst du das sagen?« Ihre winzige Faust traf seine Brust mit überraschender Wucht. »War dir meine Unschuld nicht genug? Welchen Beweis willst du noch von mir?«
Die Tatsache, dass sie sich ihm hingegeben hatte, hatte ihn stets beschäftigt. Doch er hatte sich eingeredet, dass das unbeabsichtigt gewesen war. Dass sie sich genauso wie er vom Augenblick hatte mitreißen lassen. Er hatte ihr etwas bedeutet, nur eben nicht genug.
Jäh ergriff er ihre Hand und hielt sie sich fest an die Brust, dort wo sein Herz hämmerte. »Du hast gesagt, dass du mich liebst, und hast eingewilligt, mich zu heiraten. Deine Treue hätte mir gelten sollen, aber du hast dich für deinen Vater entschieden. Du wusstest, dass er Verrat plante, und hast dich entschieden, nichts zu sagen. Du hast mich fortreiten lassen, obwohl du wusstest, dass ich vielleicht nicht zurückkomme.« Seine Stimme bebte. Er konnte die Gefühle nicht länger zurückhalten. »Mein Vater starb in dieser Schlacht, Jeannie.«
Tränen sprangen ihr in die Augen und rannen die bleichen Wangen hinunter. Instinktiv wollte er die Hand heben, um sie fortzuwischen, doch er unterdrückte den Impuls. Er würde sie nicht trösten, verdammt noch mal!
»Es tut mir leid. Ich habe versucht, dich zu warnen. Aber was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen? Ich wusste, wenn ich es dir sage, dann wäre das Leben meines Vaters verwirkt. Hättest du mein Geheimnis bewahrt und deinem Cousin nichts gesagt?«
Fest presste er die Lippen zusammen. »Natürlich hätte ich es meinem Cousin erzählt.«
Sie ließ den Blick sinken und versuchte, sich loszureißen. »Dann war mein Schweigen richtig.«
Doch er ließ sie nicht los. Ihr Handgelenk umklammernd machte er einen Schritt auf sie zu, sodass er sie mit seinem Körper rückwärts an die Wand drängte. Sie hatte das hier angefangen, sie würde es verdammt noch mal auch zu Ende bringen.
»Den Teufel war es! Was ist mit dem Vertrauen, das du erwähnt hast? Ich hätte dich und deinen Vater beschützt, aber du hast mir ja nie die Gelegenheit dazu gegeben.«
»Wie hättest du das tun können? Du warst nur ein Bastard. Was hättest du schon gegen den Earl of Argyll und seine mächtigen Spießgesellen ausrichten können?«
Zorn wallte heftig in ihm auf, und er biss die Zähne zusammen. Nur ein Bastard. Es machte keinen Unterschied, dass sie die Worte nicht verächtlich ausgesprochen hatte; die Wahrheit schmerzte dennoch. »Ich hätte deinen Vater nicht an meinen Cousin ausgeliefert, damit er getötet wird. Ich wäre zuerst zu deinem Vater gegangen, hätte ihm gesagt, dass sein Verrat entdeckt wurde, und hätte ihm die Gelegenheit zur Flucht gegeben, bevor irgendein Schaden angerichtet wird.«
Ihre Augen weiteten sich überrascht, und ihre dunklen, samtigen Wimpern streiften wie die Schwingen eines Raben über die blasse Haut unter ihren Brauen. »Ich hätte nicht gedacht …« Ihre Stimme brach ab. Doch als sie den Blick wieder zu ihm hob, konnte er sehen, dass sie ihm nicht glaubte. »Jetzt hast du leicht reden. Aber ich erinnere mich noch daran, wie du damals warst. Ein junger, ehrgeiziger Krieger, der versuchte, den Makel seiner Geburt zu tilgen. Du warst der sprichwörtliche edle Ritter – durch und durch ehrenhaft und nobel, und du hättest Täuschung oder Unrecht nicht geduldet. Meinen Vater entkommen zu lassen, hätte dich mit deinem Clan in Konflikt gebracht. Du hättest nie etwas getan, um deinem Namen zu schaden.«
Rasender Zorn durchzuckte ihn wie ein Peitschenschlag und zerriss die brüchigen Zügel, mit denen er sich noch in Zaum hielt. Edler Ritter? Gott, das war lachhaft! Nicht bei ihr. Niemals bei ihr!
Er drängte sich noch enger an sie, sodass sie mit den Brüsten seine Brust streifte, was die Flammen noch heißer schürte und seine Haut knisternd brennen ließ. Es kostete ihn alles an Beherrschung, sie nicht an die Wand zu pressen und zu küssen, bis das rasende Inferno in seinem Innern verstummte. Wie brachte sie das nur immer noch fertig? Ihn in jemanden zu verwandeln, den er selbst nicht mehr erkannte?
Er hörte, wie sie scharf
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