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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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dann kannst du dir verdammt sicher sein, wem er dafür die Schuld geben wird. Du hast dich selbst und diese Familie entehrt.« Sein Blick wurde eiskalt. »Du hast deine Erwartungen zu hoch gesteckt, Junge.«
    Duncan zuckte zusammen, als hätte ihm gerade die Person, der er auf dieser Welt am meisten vertraute, ein Messer in den Rücken gejagt. Bastard. Bankert. Hurensohn. Hundsfott. Er dachte an all die abfälligen Bemerkungen, die die Leute im Lauf der Jahre über ihn gemacht hatten, was aber nie von Bedeutung gewesen war, weil sein Vater nicht so empfunden hatte.
    Er hatte sich geirrt.
    In seinen Augen brannte es. Wütend kämpfte Duncan das Gefühl nieder. Er war ein Mann, und es war deutlich, dass er sich nur auf sich selbst verlassen konnte. Entschlossen sagte er sich, dass das nichts bedeutete; er würde sich nicht von seinem unehelichen Blut die Zukunft vorschreiben lassen. Doch das konnte den Schmerz darüber, dass sein Vater ihm die Schande seiner Geburt so brutal vor Augen geführt hatte, nicht lindern.
    Verbissen straffte Duncan die Schultern und nahm jedes Quäntchen seines Highland-Stolzes zusammen. Niemals würde er seinen Vater wissen lassen, wie sehr er ihn verletzt hatte. »Du brauchst mich nicht an die Umstände meiner Geburt zu erinnern. Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich ein Bastard bin. Für die Frau, die ich zu heiraten hoffte, war das nicht von Bedeutung. Ich hätte allerdings nicht erwartet, dass es für den Mann von Bedeutung ist, der mich dazu gemacht hat.«
    Er sah das Aufblitzen in den Augen seines Vaters und wusste, dass die Spitze ihn getroffen hatte. Unter seiner Wut verspürte Duncan eine Welle von Traurigkeit. Er würde seinen Vater nie mehr als seinen Verbündeten betrachten können – als seinen Helden. Vielleicht war er ein Narr gewesen, dass er das überhaupt je getan hatte.
    Was sein ganzes Leben lang ungesagt geblieben war, war nun ausgesprochen worden, und zwischen ihnen würde es nie mehr so sein wie früher. Er war seinen Geschwistern nicht ebenbürtig. Er war ein Außenseiter und würde es immer bleiben.
    Mit gequältem Blick drehte Duncan sich auf dem Absatz um und ging.
    Freuchie Castle, Moray, zwei Wochen später
    Jeannie konnte ihre Aufregung kaum noch im Zaum halten, während sie sich im großen Saal geschäftig um das Wohl ihrer unerwarteten »Gäste« kümmerte.
    Ihr Herz flatterte wie die Flügel eines Schmetterlings. Duncan war hier!
    Nach zwei langen Wochen würde sie ihn endlich wiedersehen.
    Sie lächelte Colin Campbell an und dankte ihm für das Kompliment; ja, ihr Vater war sehr stolz auf ihr cuirm , das selbst gebraute starke Ale. Obwohl es eine oberflächliche Ähnlichkeit zwischen Duncan und seinem jüngeren Bruder gab, besaß der achtzehnjährige Colin noch nicht Duncans gebietende Ausstrahlung. Die beiden Brüder trennten nur wenige Jahre, doch Colin wirkte im Vergleich noch wie ein junger Bursche.
    Sie beantwortete seine Fragen zu ihren Braumethoden, so gut sie konnte, und versuchte, nicht ständig über seine Schulter zur Tür zu blicken und darauf zu warten, dass Duncan mit ihrem Vater, seinem Vater und dem jungen Earl of Argyll aus dem Arbeitszimmer des Lairds kam.
    Der Pulk an Campbell-Kriegern war ohne Vorwarnung eingetroffen und wollte nicht einfach nur die in den Highlands übliche Gastfreundschaft für eine Nacht in Anspruch nehmen, sondern auch, wie sie erkannte, ihren Vater und Clan Grant dazu bewegen, sich ihnen anzuschließen.
    Ein Krieg mit Huntly war, wie es schien, unvermeidlich geworden. Obwohl sie wusste, dass er unbegründet war, konnte sie den angstvollen Schauer nicht unterdrücken, der sie bei dem Gedanken durchlief, dass Duncan in die Schlacht ziehen würde. Bei dem Gedanken, ihn zu verlieren …
    Gewaltsam wischte sie das schlechte Omen beiseite, denn es brachte Unglück, an den Tod zu denken.
    Doch die Erkenntnis, dass es für sie in absehbarer Zukunft als Ehefrau eines Kriegers stets so sein würde, war ernüchternd.
    Es hatte sie überrascht, dass Duncan im großen Saal kein Wort an sie gerichtet hatte, sondern sofort mit ihrem Vater und dessen Wachmännern ins Arbeitszimmer verschwunden war. Sie hatte auf ein bisschen bestätigende Zusicherung gehofft, bevor er ihrem Vater das Thema ihrer Hochzeit unterbreitete, doch er hatte sie nicht einmal angesehen.
    Sie wusste, dass ihr Vater sich nicht so leicht überzeugen lassen würde, doch sie hatte vollstes Vertrauen in Duncan. Er würde für sie kämpfen, dessen war sie sich

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