Schottisches Feuer
fort.«
Er holte tief Luft. »Ich habe Jean Grant, die älteste Tochter des Chiefs, gebeten, meine Frau zu werden, und sie hat eingewilligt.« Der Schock auf dem Gesicht seines Vaters hätte tiefer nicht sein können. Bevor er antworten konnte, fügte Duncan schnell hinzu: »Ich kann mir denken, dass es Einwände geben könnte, und möchte dich um deine Hilfe bitten, um ihren Vater von dem Nutzen dieser Verbindung zu überzeugen.«
Traurig schüttelte sein Vater den Kopf. »Das ist unmöglich.«
Die Worte waren so unerwartet, dass es einen Augenblick dauerte, bis Duncan klar wurde, was er gesagt hatte. Er versteifte sich. »Das verstehe ich nicht. Das Mädchen ist einverstanden.«
Zum ersten Mal seit Duncan denken konnte, schien sein Vater ratlos zu sein. Sein normalerweise unerbittlicher Gesichtsausdruck war nur allzu leicht lesbar. Er sah betrübt und wie vor den Kopf geschlagen aus. »Ob das Mädchen einverstanden ist oder nicht, macht keinen Unterschied, es wurden bereits andere Vereinbarungen getroffen.«
»Welche anderen Vereinbarungen?«
»Die Botschaft, die ich erwähnte. Sie schlug eine Verbindung zwischen deinem Bruder und dem Mädchen vor.«
Das Blut wich Duncan aus dem Gesicht. »Colin?«
Sein Vater nickte. »Er war sehr angetan von ihr.«
»Wie kann das sein? Sie haben kaum drei Worte miteinander gewechselt.«
»Drei Worte oder hundert, der Vorschlag wurde unterbreitet und kann nicht zurückgezogen werden.«
Duncan konnte nicht glauben, was gerade geschah. »Aber wenn Grant nicht einwilligt …«
»Das ist unerheblich.« Ein gequälter Ausdruck erschien auf dem Gesicht seines Vaters. Entschlossen sah er ihm in die Augen. »Du verstehst doch sicher, dass das nun unmöglich ist.«
In seiner Brust brannte es. Duncan verstand. Nur zu gut. Den Erben durch einen Bastard zu ersetzen, würde als Beleidigung aufgefasst werden.
Verbitterung bohrte sich in seine Eingeweide – etwas, was er noch nie zuvor verspürt hatte.
Heftig öffnete und ballte er die Fäuste. Es war ihm egal. Er würde sie nicht aufgeben – nicht Jeannie! Der Gedanke, dass sein eigener Bruder die Frau heiratete, die er liebte …
»Du wirst ein anderes Mädchen finden müssen«, sagte sein Vater sanfter, als Duncan ihn je hatte sprechen hören.
Stur schüttelte Duncan den Kopf. »Es gibt kein anderes Mädchen.« Seine Stimme klang hohl und rau. Er musste es seinem Vater begreiflich machen. »Ich liebe sie.«
Das Aufblitzen von Mitleid auf dem Gesicht seines Vaters war nur ein schwacher Trost. »Es tut mir leid.«
Das war das Letzte, was Duncan erwartet hatte. Er hatte bisher immer auf die Unterstützung seines Vaters zählen können. Immer. »Das kannst du nicht tun!«
»Es ist bereits geschehen.«
Die kalte Endgültigkeit seines Tonfalls ließ heiße Wut in Duncan auflodern. »Du verstehst nicht …«
Mit einem Schlag begriff sein Vater, und jäher Zorn löschte jegliches Mitgefühl aus, das er soeben noch für Duncan empfunden hatte. Er sprang auf, griff über den Tisch und packte Duncan am Kragen seines ledernen Wamses – die Augen hart wie Eis. »Was zum Teufel hast du getan?«
Duncan riss sich los. Er war kein kleiner Junge mehr, der jede Bestrafung akzeptierte, die sein Vater austeilte. Er war nicht stolz auf das, was er getan hatte, doch er würde sich auch nicht dafür tadeln lassen. »Nicht mehr, als natürlich ist zwischen zwei Menschen, die sich lieben und die vorhaben zu heiraten«, entgegnete er fest, ohne vor dem Zorn im kalten Blick seines Vaters zurückzuschrecken.
»Was zum Teufel hast du dir nur dabei gedacht?« Den Blick, mit dem sein Vater ihn bedachte, hatte Duncan noch nie zuvor bei ihm gesehen – voller Enttäuschung und Empörung. »Offensichtlich hast du mit dem gedacht, was zwischen deinen Beinen hängt, und nicht mit deinem Kopf.«
»So war es nicht.« Doch er wusste, dass es das doch war.
Sein Vater schlug so hart mit der Hand auf den Tisch, dass der ganze Raum unter der Wucht erbebte. »Nenn es, wie du willst, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass das, was du getan hast, alles in Gefahr bringen könnte, wofür wir gearbeitet haben. Ich habe dir eine wichtige Aufgabe anvertraut, und so zahlst du mir dieses Vertrauen zurück?« Duncans Gesicht wurde kreidebleich. »Glaubst du, Grant wird sich uns anschließen, wenn er herausfindet, dass du seine Tochter verführt hast? Der König zählt auf seine Unterstützung, und wenn der Krieg gegen Huntly wegen dieser Sache verloren geht,
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