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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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sich zwischen seine Rippen zu bohren. Nur einen Augenblick lang ließ das ungezwungene Lächeln, das Jeannie seinem Bruder schenkte, Duncan sich fragen, ob sie der Verbindung wirklich so abgeneigt wäre, wie er es sich wünschte.
    Sein Bruder war der Erbe, und er war ein Bastard. Ein begünstigter Bastard, zugegebenermaßen, aber wie lange noch, wenn er sich seinem Vater widersetzte? Eine Ehe mit Jeannie konnte durchaus Duncans Position bei seinem Vater und seinem Cousin gefährden – alles, wofür er so hart gekämpft hatte, wäre verloren.
    Duncan antwortete seinem Vater nicht, sondern zwang sich, den Blick von Jeannie abzuwenden, und versuchte, die wütenden Gefühle zu zügeln, die in ihm tobten. Er würde sich alle Mühe geben, ihr aus dem Weg zu gehen, bis er alleine mit ihr sprechen konnte – was, so wie es aussah, nicht sehr bald der Fall sein würde.
    Der Saal von Freuchie Castle, der Burg von Clan Grant, war für ein außergewöhnliches Festmahl vorbereitet worden. Der große, ausladende Raum mit seinen hohen Deckenbalken und bunten Wandteppichen, die die verputzten Wände schmückten, schien vor Kerzenlicht und Silber zu erstrahlen.
    Über dem Kamin auf einem mächtigen hölzernen Sims befand sich der sagenumwobene Schädel des Chiefs der Comyns – die makabere Trophäe, die man nach einer unglücklichen Liaison zwischen einem Comyn und einer Grant vor ein paar Hundert Jahren behalten hatte. Die Legende besagte, dass die Grants, sollten sie den Schädel jemals verlieren, auch all ihre Ländereien in Strathspey verlieren würden.
    Als Duncan sich wieder dem Festmahl zuwendete, bemerkte er die großen Platten mit gebratenem Wildbret und herzhaftem Gemüse, angerichtet auf den festlich geschmückten Tafeln, die mit Krügen voll Rotwein und starkem Ale beladen waren.
    Wenn man bedachte, wie kurzfristig sie ihre Ankunft angekündigt hatten, war das eine beeindruckende Leistung. Und er wusste, wer dafür verantwortlich war. Er sollte eigentlich erfreut darüber sein, dass die Frau, die er zu heiraten gedachte, so eine hervorragende Burgherrin abgeben würde. Doch stattdessen machte es ihn nur umso wütender, da es ihm noch deutlicher vor Augen führte, was sie durch ihn alles verlieren könnte.
    Er war nicht der Einzige, der ihre Bemühungen zu würdigen wusste. Der kampfgestählte Chief der Grants strahlte regelrecht vor Stolz, als er seine schöne junge Tochter anerkennend betrachtete. Jeannie fing den Blick ihres Vaters auf und lächelte, dabei röteten sich ihre Wangen vor Freude über das unausgesprochene Lob.
    Der schlichte Blickwechsel beunruhigte ihn. Diese ungezwungene Zuneigung des sonst so grimmigen Kriegers gemahnte ihn überdeutlich daran, wie nahe Grant und seine Tochter sich standen. Würde Jeannie sich ihrem Vater wirklich widersetzen können und mit ihm durchbrennen, wenn es nötig war?
    Die Campbells nahmen ihre Plätze an der Hohen Tafel ein. Duncan saß am Ende, und Colin war, wie er bemerken musste, neben Jeannie platziert worden.
    Duncan füllte seinen Krug bis zum Rand mit Ale und verbrachte den größten Teil der nächsten zwei Stunden damit, ihn nicht leer werden zu lassen. Doch nicht einmal der betäubende Dunst des Alkohols konnte seiner üblen Laune die Schärfe nehmen.
    Einmal sah er hoch und stellte fest, dass Jeannie ihn anstarrte.
    Ihre Blicke trafen sich und hielten sich einen Augenblick lang fest, bevor er schnell wieder fortsah, doch der Ausdruck verwirrten Schmerzes in ihren Augen war ihm nicht entgangen.
    Sie verstand nicht, warum er so wütend war, warum er ihr aus dem Weg ging. Doch jeder Anflug von Schuld, den er vielleicht verspürt haben mochte, wurde durch den Klang ihres perlenden Lachens erstickt, das wenige Minuten später die lange Tafel entlang zu ihm herüberwehte.
    Wut brodelte gefährlich heiß in ihm. Er brauchte gar nicht erst hinzusehen, um zu wissen, wem das Lachen gegolten hatte. Stattdessen biss er die Zähne zusammen und griff nach seinem Krug.
    Er sieht mich nicht einmal an.
    Jeannie kämpfte die aufsteigende Panik in der Brust nieder, doch als der Abend fortschritt, konnte sie die Wahrheit nicht länger ignorieren – etwas war nicht in Ordnung. Ganz und gar nicht in Ordnung.
    Duncan hatte das Thema einer Heirat ihrem Vater gegenüber nicht angesprochen, dessen war sie sich sicher. Dazu war ihr Vater viel zu guter Laune.
    Hatte Duncan sich anders entschieden? Wollte er sie nicht mehr heiraten?
    Nein. Das konnte sie nicht glauben. Etwas anderes

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