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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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musste der Grund sein.
    Ich sollte zu ihm gehen. Vielleicht war ihm nicht klar …
    Sie machte ein paar Schritte auf ihn zu, doch dann hielt sie inne. Hitze stieg in ihre Wangen, als ihr bewusst wurde, was sie da tat – sie lief ihm nach. Und machte sich zum Narren.
    Während des Mahles hatte sie nicht verhindern können, dass ihre Blicke immer wieder ans Ende der Tafel zu ihm wanderten, in der Hoffnung auf ein Zeichen, irgendeinen schwachen Wink, der ihr Zuversicht gab.
    Sieh mich an. Bitte, sieh mich an!
    Doch sie wurde enttäuscht.
    Das einzige Mal, als sich ihre Blicke trafen, sah er so abrupt fort, dass es sich anfühlte, als hätte er sie geschlagen, so heftig traf es sie.
    Es war, als kennte er sie überhaupt nicht. Als hätte er sie niemals in den Armen gehalten und seinen Körper mit ihr vereint. Als hätte er niemals gesagt, dass er sie liebte.
    Sie hatte die Geschichten über andere Mädchen am Hofe gehört, die töricht genug gewesen waren, einem hübschen Gesicht, süßen Worten und einem Heiratsversprechen zu erliegen. Mädchen, die ihre Ehre verloren hatten. Doch das, was sie und Duncan miteinander verband, war etwas anderes … Oder etwa nicht?
    Hart schluckte sie das Gefühl der Übelkeit hinunter, das ihr in die Kehle stieg.
    Das durfte nicht wahr sein.
    Trotz der scharfen Klinge, die sich langsam in ihr Herz bohrte, gab sie ihr Bestes, um ihre Gäste gut zu unterhalten. Es hatte sie überrascht, dass man Colin neben ihr platziert hatte – anstelle des Earls of Argyll, dem als ranghöchster Gast dieser Platz gebührte –, doch Duncans Bruder erwies sich als unterhaltsamer Gesprächspartner während des Festmahls, zweifellos weit unterhaltsamer, als sein grimmiger Cousin es gewesen wäre. Doch er war kein Ersatz für den Mann, den sie an ihrer Seite haben wollte.
    Nach dem Essen wurde die Tafel aufgehoben und der Tanz begann. Sie wartete halb ängstlich, halb hoffnungsvoll, dass Duncan zu ihr kommen würde. Stattdessen war es Colin, der sie um einen Tanz bat. Mit einem letzten Blick zu Duncan, der dem cuirm reichlich zuzusprechen schien, folgte sie Colin auf die Tanzfläche.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte er.
    Jeannie sah zu Colin hoch und rang sich ein Lächeln ab. »Ja, vielen Dank. Es tut mir leid, wenn ich ein wenig abgelenkt erscheine. Ich fürchte, der Tag war recht hektisch.«
    Colin wischte ihre Entschuldigung beiseite. »Ihr habt hervorragende Arbeit geleistet. Euer Vater kann sich glücklich schätzen, dass er Euch hat.« Er schenkte ihr ein wissendes Lächeln. »Obwohl ich vermute, dass das nicht mehr lange der Fall sein wird.«
    Überrascht warf Jeannie ihm einen Blick zu und fragte sich, ob er etwas von Duncan wusste. Doch sein Blick war völlig arglos. Langsam stieß sie den angehaltenen Atem aus, als ihr klar wurde, dass er nur eine allgemeine Bemerkung gemacht hatte. Glücklicherweise ersparte der anstrengende Reel ihr eine Antwort.
    Sie liebte es zu tanzen, doch nicht einmal die lebhaften Schritte und die fröhlichen Klänge der Dudelsackpfeifen konnten ihre niedergeschlagene Laune heben. Gerade verklangen die letzten Töne, als sie aus den Augenwinkeln bemerkte, wie Duncan den Saal verließ. Schnell murmelte sie Colin eine Entschuldigung zu, dann bahnte sie sich ihren Weg durch die dicht gedrängte Menge lärmender Clansleute und folgte ihm nach draußen – das dringende Bedürfnis, mit ihm zu reden, ließ sie ihren Stolz vergessen.
    Das Mittagsmahl hatte sich bis weit in die Abendstunden ausgedehnt und die Sonne versank gerade am Horizont, als sie aus dem Saal trat.
    Nachdem sie die hölzerne Außentreppe hinuntergehastet war, blieb sie stehen, sah sich um und fragte sich, wohin er gegangen sein könnte. Der Burghof lag totenstill. Wegen des Festmahls drinnen stand am Tor nur eine Handvoll Wachmänner.
    Freuchie Castle war z-förmig angelegt und bestand aus einem Wohnturm mit einem großen barmkin , der von einer hohen Burgmauer umgeben war. Ein paar hölzerne Außengebäude säumten die Südseite der Mauer, darunter die Stallungen und die Unterkünfte der Wachmänner. Sie vermutete, dass Duncan vermutlich dorthin gegangen war, und steuerte über den Hof darauf zu.
    Mit einem zitternden Quietschen öffnete sich die große Tür, und Jeannie trat ein.
    Es war dunkel, und ihre Augen brauchten einen Augenblick, um sich darauf einzustellen, doch sie hatte ihn gefunden. Duncan saß mit dem Rücken an die Wand gelehnt und mit einem Krug an der Seite auf seiner Pritsche. Besorgt

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