Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
Vom Netzwerk:
ihren Blick auf sich. Eine Bewegung in der kleinen Baumgruppe im Norden der Burg. Ein Reiter kam hervor, beinahe so, als hätte er gewartet, bis der letzte Campbell fort war, und preschte hart über die Heide, den kleinen Hang herauf und unter dem eisernen Fallgitter der Burg hindurch.
    Verwundert zog sie die Nase kraus, denn das erschien ihr seltsam, doch dann schenkte sie der Sache keine weitere Beachtung. Nachdem Jeannie sich die Traurigkeit mit etwas Wasser aus der Waschschüssel aus den Augen gespült hatte, verließ sie erfrischt ihr Zimmer und ging nach unten. Ihr Vater und seine Männer würden bald aufbrechen, um sich den anderen auf Drumin Castle anzuschließen, und sie musste sich um die Vorbereitungen kümmern.
    Vater …
    Sie zwang sich, nicht darüber nachzudenken. Er würde zurückkommen. Er kam immer zurück.
    Sie durchquerte den Saal, der von Dienern wimmelte, die immer noch damit beschäftigt waren, die Unordnung von der Feier am Vorabend zu beseitigen, und blieb vor der Tür zum Arbeitszimmer des Lairds stehen.
    Sie war nur angelehnt, und Jeannie konnte sehen, dass ein Mann vor ihrem Vater stand. Groß und breitschultrig, wenn auch ein wenig schlaksig, kam er ihr irgendwie bekannt vor. Es dauerte einen Augenblick, bis ihr klar wurde, dass er der Reiter war, den sie kurz zuvor aus dem Wäldchen hatte kommen sehen. Doch die Qualität seiner Kleidung und das teure Kettenhemd waren zu hochwertig für einen einfachen Boten.
    Sie hob die Hand, um anzuklopfen, doch dann zögerte sie. Der Reiter hatte sich leicht gedreht und seine stählerne Kappe abgenommen, unter der dichte Wellen goldblonder, von Schweiß feuchter Haare zum Vorschein kamen. Jeannie schlug sich die Hand vor den Mund und erstickte ein Aufkeuchen.
    Sie kannte ihn. Francis Gordon, der zweite Sohn des Earls of Huntly. Sie waren sich in den Jahren vor der Fehde ein paarmal begegnet. Jeannie hatte ihn für gut aussehend gehalten, so wie ein junges Mädchen eben für einen Burschen schwärmt, der ein halbes Dutzend Jahre älter ist. Nun, verglichen mit Duncans dunkler, männlicher Schönheit, wirkte er auf beinahe feminine Weise hübsch. Doch Francis war stets nett zu ihr gewesen und hatte ihr jedes Mal lächelnd zugezwinkert, wenn er sie dabei ertappte, wie sie ihn anstarrte.
    Ihr Herz klopfte. Was machte er hier? Verstohlen sah sie sich um, und da niemand ihr Beachtung schenkte, schlüpfte sie spontan in den Schatten hinter der Tür.
    »Ihr seid ein Risiko eingegangen«, hörte sie ihren Vater sagen. »Was ist, wenn Euch jemand gesehen hat?«
    »Ich war vorsichtig«, erwiderte Francis wegwerfend.
    »Seid Ihr allein gekommen?«
    »Das hielt ich für das Beste. Meine Männer warten im Wald auf mich.«
    » Aye , je weniger davon wissen, desto besser. Ich will nicht riskieren, dass Argyll oder der König etwas davon erfahren, bevor es getan ist.«
    Bevor was getan war? Jeannie fürchtete, dass sie das lieber nicht wissen wollte. Francis Gordons Anwesenheit verhieß nichts Gutes.
    »Dann sind wir uns also einig«, sagte Francis. »Ihr werdet auf unser Signal warten. Sobald der erste Kanonenschuss abgefeuert wurde, zieht Ihr Euch mit Euren Männern zurück.«
    Huntly hatte Kanonen? Gütiger Gott!
    Bangend wartete sie darauf, dass ihr Vater diesen Verrat ablehnte, doch sie wurde enttäuscht.
    » Aye .« Das Herz wurde ihr schwer. »Heute Abend wird auf Drumin ein Kriegsrat gehalten. Argyll brennt darauf zu kämpfen. Ich werde sehen, was ich tun kann, um ihn zu ermutigen, und Euch, sobald ich kann, über den Schlachtplan Bescheid geben.« Fassungslos sank Jeannie gegen die kalte, steinerne Wand. Sie wollte nicht glauben, was sie da hörte – ihr Vater wollte sich den Gordons anschließen und die Campbells verraten.
    Wie durch einen Nebel hörte sie zu, während sie weitere Einzelheiten der Schlacht diskutierten, einschließlich Huntlys Absicht, die weit größere, gegnerische Streitmacht anzugreifen. Ein Zug, der Argyll sicher in Rage versetzen würde. Erst die Erwähnung ihres eigenen Namens riss sie aus ihrer entsetzten Benommenheit.
    »Und das Mädchen ist der Verbindung geneigt?«, fragte Francis drängend.
    Ihr Vater zögerte. »Jean ist ein gutes Mädchen. Sie wird tun, was ihre Pflicht ist.«
    Francis’ Stimme wurde schärfer. »Das heißt, Ihr habt es ihr noch nicht gesagt.«
    »Ich hielt es für besser zu warten. Ich wollte nicht riskieren, dass sie versehentlich etwas ausplaudert.«
    Verärgert runzelte Jeannie über diese Andeutung die

Weitere Kostenlose Bücher