Schottisches Feuer
Dubh, den Bastard?«, fragte er ungläubig. »Das kann nicht dein Ernst sein!«
Trotzig hob Jeannie das Kinn. »Die Umstände seiner Geburt sind nicht wicht…«
»Und ob sie wichtig sind!«, donnerte er, sprang auf und zog sie grob auf die Füße. Seine Finger gruben sich in ihre Arme, als er sie schüttelte. »Du bist eine Närrin, wenn du glaubst, dass ich einer solchen Verbindung jemals zustimmen würde.« Sein Gesicht bebte vor Wut. »Ich hätte mehr von dir erwartet.« Die Enttäuschung in seiner Stimme traf sie bis ins Mark. »Du bist genau wie deine Mutter.«
Er sagte es, als könnte es keinen schlimmeren Vergleich geben. Ja, ihre Mutter hatte Fehler gemacht – aber sie war nicht durch und durch schlecht … oder?
Er musterte ihr Gesicht zu aufmerksam. »Was genau hast du getan?« Argwohn schlich sich in seinen Tonfall.
Jeannie zuckte zusammen. »N-nichts«, log sie.
Er starrte sie an, als wäre er nicht sicher, ob er ihr glauben sollte. »So schnell verliebst du dich also? Aber was weißt du denn eigentlich wirklich über Auchinbrecks Bastard?«
»Ich weiß alles, was ich wissen muss. Du kannst doch sicher sehen, was für ein Mann er ist? Er wird sich einen Namen machen. Schon jetzt wird er von seinem Vater und seinem Cousin hochgeschätzt. Ich liebe ihn, und ich weiß, wenn du ihm nur eine Chance geben …«
Er knallte das Glas mit solcher Wut auf den Tisch, dass die bernsteinfarbene Flüssigkeit über den Rand schwappte. »Ich will nichts mehr davon hören. Die Verlobung ist beschlossene Sache. Kehr auf dein Zimmer zurück. Und sollte ich herausfinden, dass du mich angelogen hast, werde ich dafür sorgen, dass du wie deine Großtante Barbara im Turm eingesperrt wirst. Genau das hätte ich auch mit deiner Mutter tun sollen.«
Jeannie riss die Augen auf. Ihre Großtante war in den Turm gesperrt worden, nachdem sie sich geweigert hatte, irgendeinen anderen Mann zu heiraten als den, den sie liebte. Sie war dort gestorben, und es hieß, dass ihr Geist immer noch in »Barbies Turm« spukte.
Entsetzt sah sie hoch in die kalten, harten Augen eines vertrauten Fremden. Seine Verwandlung hätte nicht extremer sein können. Gütiger Gott, er meinte es wirklich ernst! Was war mit dem Mann geschehen, der sie auf den Schoß genommen hatte, als ihre Mutter fortgegangen war, sie in die großen, starken Arme genommen und ihre Tränen getrocknet hatte?
Doch sie hatte sich ihm auch noch nie zuvor widersetzt. Sie war stets das pflichtbewusste, fügsame Mädchen gewesen, das versucht hatte, die Fehler der Mutter wiedergutzumachen, der Frau, die ihn verlassen hatte – die sie alle verlassen hatte. Er mochte sie zwar lieben, doch diese Liebe hatte Grenzen – und die hatte sie soeben überschritten.
Ein Schauer durchlief sie, wenn sie daran dachte, was er tun würde, wenn er je herausfand, was zwischen ihr und Duncan geschehen war.
Er musste die Furcht in ihren Augen gesehen haben, denn sein Blick wurde weicher und er nahm ihre Hand. »Es tut mir leid, Mädchen. Das hätte ich nicht sagen sollen. Ich weiß, dass du nicht wie deine Mutter bist. Du warst immer ein gutes Mädchen. Ich weiß, ich kann mich darauf verlassen, dass du das Richtige tun wirst. Dass du deine Pflicht dem Clan gegenüber erfüllen wirst, nicht wahr?«
Sie hatte ihn an einem Nerv getroffen, der empfindlicher war, als sie geahnt hatte. Sonst hätte er nie so mit ihr gesprochen. Der Betrug ihrer Mutter hatte eine tiefe Wunde hinterlassen. Was würde sie ihm damit antun, wenn sie dasselbe tat? »J-j-ja, Vater.« Ihre Stimme zitterte.
Seine Miene erhellte sich, und er brachte ein Lächeln zustande. »So ist es brav, Mädchen. Nun vergessen wir diese ganze unangenehme Sache. Ich möchte in dieser Burg kein weiteres Wort über einen Campbell hören. Francis Gordon ist ein guter Mann. Du wirst ihn lieb gewinnen.«
Doch sie würde ihn niemals so lieben, wie sie Duncan liebte.
Jeannie floh aus dem Arbeitszimmer, rannte durch den Saal und die Treppe hinauf und hielt erst wieder an, als sie ihr Turmzimmer erreichte.
Stundenlang starrte sie aus dem Fenster. Trotz des warmen Tages und des Plaids, das sie sich um die Schultern geschlungen hatte, zitterte sie. Lange nachdem ihr Vater und seine Männer fort waren, stand sie auf, denn sie wusste, was sie zu tun hatte.
Ich kann ihn nicht sterben lassen.
Der Versuch, ihren Vater zur Einsicht zu bringen, war fehlgeschlagen. Sie betete, dass sie bei Duncan mehr Glück hatte.
»Ich bin der Meinung
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