Schottisches Feuer
einer Verwundung Fieber bekommen hatte, doch danach zu urteilen, wie er sich im Augenblick fühlte, dann war er dem Tod diesmal so nah gewesen wie noch nie zuvor.
»Ihr seid wach.« Die alte Heilerin saß in der Ecke und musste gehört haben, wie er sich regte.
Verwundert runzelte er die Stirn und verspürte einen seltsamen Stich der Enttäuschung. Er hatte geglaubt …
Hatte er nur geträumt, dass Jeannie an seiner Seite gewesen war?
»Ihr wollt sicher etwas trinken«, meinte die Frau und reichte ihm einen Becher Wasser.
» Aye «, antwortete er. »Und ein Bad, wenn sich das einrichten lässt.«
Die Frau lachte glucksend. »Fühlt Euch wohl ein bisschen schmutzig und verschwitzt, nicht wahr?«
Und das war noch gelinde ausgedrückt.
»Die Lady ahnte Euren Wunsch schon und hat angeordnet, dass Euch ein Bad aufs Zimmer gebracht wird, sobald Ihr bereit seid. Beth wird sich um Euch kümmern.«
»Und Lady Gordon?«, hörte er sich fragen.
»Welche?« Fragend hob Duncan eine Augenbraue und die alte Frau erklärte es ihm. »Die Marchioness weilt seit dem Tod des jungen Lairds hier.«
Huntlys Frau … hier? Verdammt! Er hatte sie einmal getroffen, vor Jahren. Obwohl es unwahrscheinlich war, dass sie sich an den unehelichen Sohn eines Campbells erinnern würde, ging er ihr am besten aus dem Weg. Die alte Streitaxt war mindestens so Respekt einflößend wie ihr Ehemann und machte mit Feinden kurzen und brutalen Prozess. Nicht lange vor Glenlivet hatte der Chief der Mackintoshes, die mit den Gordons verfehdet waren, sie um Gnade gebeten und ihr dabei in törichtem Wagemut seinen Kopf auf dem Block des Scharfrichters angeboten – die Marchioness hatte das großzügige Angebot angenommen und ihn enthaupten lassen. »Die Burgherrin«, klärte er auf.
Der Blick der Heilerin verfinsterte sich. »Sie gönnt sich etwas wohlverdienten Schlaf. Drei Tage lang ist sie nicht von Eurem Bett gewichen. Ich werde nicht erlauben, dass Ihr sie stör…«
» Nay «, fiel Duncan ihr ins Wort. »Ich will sie nicht stören.« Das Gefühl anschwellender Freude konnte er nicht leugnen. Er hatte es nicht geträumt. Jeannie war da gewesen. Er war nicht so dumm, der Tatsache zu viel Gewicht beizumessen, doch vielleicht war sie nicht so kaltherzig ihm gegenüber, wie er gedacht hatte. Aus irgendeinem Grund war das von Bedeutung.
Die Heilerin beobachtete ihn aufmerksam. Beinahe, als läse sie seine Gedanken, sagte sie: »Das ist nicht mehr, als sie für jeden tun würde.«
Duncan hörte die unterschwellige Warnung, die seine eigenen Gedanken wiederholte – nicht zu viel in ihre Fürsorge hineinzuinterpretieren.
Die alte Frau runzelte die Stirn. »Obwohl es schwer für sie war, nachdem sie den Laird erst vor so Kurzem verloren hat.«
Duncan versteifte sich. Er wollte nicht über Francis Gordon nachdenken, doch er musste einfach fragen. »Wie ist er gestorben?« Lizzie war in ihrem Brief nicht näher darauf eingegangen.
»Am Wundfieber«, antwortete die Heilerin unverblümt. »Er erlitt beim Schwerttraining eine Schnittwunde am Arm, und sie entzündete sich. Die Krankheit hätte beinahe auch noch die Lady das Leben gekostet, so hart hat sie um das des Lairds gekämpft.«
Seine Brust schnürte sich zusammen. Bei solcher Hingabe musste Jeannie ihren Mann unglaublich geliebt haben.
Das war doch närrisch. Er war eifersüchtig auf einen Toten. Doch hinter diesem unlogischen Anfall von Eifersucht erkannte Duncan, wie schwer es für sie gewesen sein musste, ihn zu pflegen.
Waren es Schuldgefühle für das, was sie ihm vor all diesen Jahren angetan hatte?
Er runzelte die Stirn. Er wurde das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte. Die alten Zweifel, die er gehabt hatte, bevor er von ihrer Hochzeit erfahren hatte, drangen wieder empor. Er war sich so sicher gewesen. Doch gab es vielleicht noch eine andere Erklärung, die er verblendet von Wut und Misstrauen nicht hatte erkennen können?
Unbehagen bildete einen Kloß in seinem Magen. Nie zuvor hatte er sich selbst die Frage zu stellen erlaubt: Was, wenn er sich geirrt hatte? Die Folgen waren zu schrecklich, um darüber nachzudenken. Du hast mich verlassen . Das Echo ihrer Stimme hallte ihm in den Ohren wider und schickte ihm einen Schauer über den Rücken. Wenn er sich wirklich geirrt hatte, dann würde er ihr höchstpersönlich eine geladene Pistole in die Hand drücken.
Aber wenn Jeannie ihn nicht verraten hatte, wer dann?
Jeannie hörte den Klang von Stimmen, als sie mit einer über
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