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Schottlands Wächter (German Edition)

Schottlands Wächter (German Edition)

Titel: Schottlands Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Gerlach
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zuckte mit den Schultern. „Er hat mir die Ähnlichkeiten erklärt. Übrigens hattest du Recht, er ist unberechenbar und wahrscheinlich auch gefährlich. Es tut mir Leid, dass ich mich mit dir gestritten habe.”
    „Ist schon gut. Wollen wir weiter?”
    Bryanna nickte. Sie war froh, dass Kaylee sie nicht weiter mit Fragen über Am Fear Liath Mor löcherte. Es war ihr unangenehm über ihn zu sprechen. „Lass uns nach Alba wechseln. Dort gibt es weniger Schnee”, schlug sie vor und hob die Tasche der weisen Frauen auf, die Kaylee zur Seite gestellt hatte, um ihr zu helfen.
    Gemeinsam verließen die beiden Mädchen Schottland und stiegen hintereinander den langsam ansteigenden Weg zum Pass hinauf. Der Dee floss glucksend und rauschend am linken Wegrand zu Tal. Je höher sie kamen, desto schmaler wurde der im Unterlauf so mächtige Fluss, der der Royal Deeside seinen Namen gegeben hatte. Bald war er nur ein schmaler Bach. Sie kamen an eine Gabelung im Bach. Das schmalere Rinnsal plätscherte über die Flanke des Berges im Norden, das breitere floss neben dem Weg vom Lairig Ghru-Pass herab.
    „Welcher Bach ist jetzt der Dee?”, wollte Bryanna wissen, während sie weiter neben Kaylee dem Pass entgegen stieg.
    „Das ist der kleine Bach, der vom Berg kommt. Der andere Bach ist der Überlauf aus den Pools of Dee.”
    „Pools of Dee?”
    „Das sind zwei Teiche knapp unterhalb des Passes. Dort sammelt sich Wasser, das unterirdisch von seinem Berg herabfließt.” Kaylee zeigte auf den Ben MacDhui.
    Bryanna wusste genau, wen sie meinte. „Sind die Seen noch weit?”
    „Etwa eine halbe Stunde.”
    Ziemlich genau nach einer halben Stunde führte der Weg über den Bach. Mit einem einzigen Sprung überquerten ihn Kaylee und Bryanna und erreichten die Pools of Dee wenig später. Das unterirdische Wasser trat in zwei kleinen Teichen zu Tage, die wie Perlen nebeneinander lagen. In ihnen spiegelte sich der strahlend blaue Himmel. An einem Ende ergoss sich das Wasser in den Bach und stürzte zu Tal.
    Hinter den Pools erstreckte sich ein Gewirr aus verschieden großen Felsbrocken. Kaylee schien Bryannas besorgten Blick zu bemerken, denn sie sagte: „Das Felsenfeld ist nicht groß. Gleich dahinter liegt die höchste Stelle des Passes. Danach wird das Gehen wieder leichter.”
    Bryanna atmete erleichtert auf und begann über die Felsen zu klettern. Am leichtesten ging es über die Stellen, an denen die Zwischenräume zwischen den Felsen noch mit Schnee gefüllt waren. Aber die Sonne hatte den meisten Schnee bereits getaut, so dass sie immer wieder über Steine klettern musste. Die Felsen drückten durch die Sohlen ihrer Schuhe und bald schmerzten ihre Füße.
    Kaylee hatte einen anderen Weg gewählt und war ein paar Schritte hinter ihr. Bryanna konnte schon das Ende der Felsen sehen, als sich etwas Weißes von einem Felsen erhob und bedrohlich zischte. Sie blieb abrupt stehen. Es war eine armlange, schneeweiße Schlange. Sie konnte grade noch zurückspringen, als die Schlange nach vorne schnellte. Die Giftzähne verfehlten Bryanna um Haaresbreite.
    „Das Messer.” Kaylee rannte los, so gut es ging. „Wirf das Messer!”
    Bryanna erinnerte sich an die kleine Waffe, die ihr der Seannachaidh gegeben hatte. Mit fliegenden Fignern durchwühlte sie die Tasche. Die Schlange glitt näher und richtete sich erneut auf. Bevor sie angreifen konnte, zerrte Bryanna das Messer hervor und warf es nach der Schlange. Ein sauberer Schnitt trennte den Kopf vom Rumpf. Der Körper kippte zur Seite und der Kopf rollte in eine Felsspalte. Bryanna kam sich wie eine Mörderin vor. Sie kämpfte mit den Tränen.
    „Die arme Schlange. Das wollte ich nicht.” Keuchend sprang Kaylee über die letzten Felsen und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    „Sei nicht zu traurig. Hier gibt es viele Schlangen, obwohl es schon merkwürdig ist, eine so früh im Jahr zu sehen. Sie wird ein prächtiges Abendessen abgeben. Endlich mal etwas anderes als immer nur Suppe.”
    „Aber ich habe noch nie getötet.”
    „Die Schlange hat dich angegriffen.”
    Bryanna wusste, dass Kaylee Recht hatte. Trotzdem dauerte es lange, bis sie sich besser fühlte. Sie brachte es nicht über sich, die Schlange oder das Messer aufzuheben, also ging sie weiter. Kaylee nahm die Tasche der weisen Frauen, reinigte das Messer, wickelte die Schlange in ein Stück Papier und steckte beides zu den Suppenschalen. Dann erst begann sie ebenfalls den Abstieg.
    Bryanna war mit gesenktem Blick

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