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Schottlands Wächter (German Edition)

Schottlands Wächter (German Edition)

Titel: Schottlands Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Gerlach
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Erstaunt sah sie dem Pferd nach, das mit wenigen Sprüngen im See landete, untertauchte und verschwand. Schwindel erfasste sie, als ihr klar wurde, wem sie dort in letzter Minute entkommen war.
    „Das war der Kelpie von Pityoulish”, flüsterte sie, als Kaylee sie erreichte und eine ihrer zitternden Hände nahm. „Er hätte mich gefressen, wenn nicht …” Sie berührte das Ebereschensträußchen mit der freien Hand.
    Kaylee half ihr auf die Beine. „Lass uns verschwinden, bevor er wiederkommt.”
    Bryanna humpelte neben Kaylee zurück zum Weg. Sie merkte kaum, wie die Luft schimmerte. Ihr Körper und ihre Gedanken waren taub. Erst als sie die Teerstraße unter ihren Füßen spürte und den Schnee auf den umliegenden Feldern sah merkte sie, dass sie wieder in Schottland war. Fragend sah sie Kaylee an.
    Kaylee wurde rot. „Hierher kann er nicht folgen.”
    Bryanna nickte erschöpft. Zu ihrer großen Erleichterung sah sie nicht weit entfernt eine Bushaltestelle. „Diesmal nehmen wir den Bus. Egal, wie lange wir warten müssen”, sagte sie und ließ sich auf einem Stein nieder. Als sie sich von ihrem Schock erholt hatte, sah sie Kaylee an. „Wie konnte der Kelpie dich so hereinlegen? Oder hast du ihn mit Absicht nicht erkannt?”
    Entsetzt streckte Kaylee die Hände aus und machte das Zeichen, mit dem Böses abgewehrt wurde. „Wir sind Freunde und du hast mir das Leben gerettet. Ich würde nie wissentlich zulassen, dass dir der Kelpie etwas tut!” Sie zog eine Kette aus dem Beutel an ihrem Gürtel und reichte sie Bryanna. „Hier, das wollte ich dir schenken. Das war der eigentliche Grund, warum ich meine Hütte besuchen wollte.”
    Bryanna betrachtete das fein ziselierte keltische Kreuz, dass an einem schlichten Lederband hing. Es lag schwer in ihrer Hand. Wahrscheinlich war es aus Silber.
    „Was ist das?”
    „Es ist ein Zauber.”
    „Wofür?”
    „Das musst du selbst herausfinden. Ich darf es dir nicht sagen.”
    In diesem Moment kam der Bus. Bryanna beschloss, es vorerst auf sich beruhen zu lassen. Sie winkte dem Busfahrer und er hielt an. Keuchend schleppte sie sich die Stufen zum Fahrer empor. Kaylee folgte ihr zögernd.
    „Zweimal bis nach Inverness”, sagte Bryanna. Sie merkte, wie der Fahrer die Nase rümpfte als er sie ansah. Sie sah an sich hinunter. Nach den Strapazen der letzten Tage sah sie wirklich nicht besonders adrett aus. Sie lächelte den Fahrer an. „Keine Sorge, ich kann bezahlen.”
    Der Fahrer nickte kurz und nannte den Preis. „Umsteigen in Aviemore.”
    Bryanna bezahlte. Besorgt sah sie, wie wenig Geld nur noch in ihrem Portemonnaie war. Mit einem Seufzer ließ sie sich auf einen Sitz fallen.
    Kaylee setzte sich neben sie. „Funktioniert so ein Bus genauso wie ein Auto?”
    Bryanna zuckte mit den Schultern. „Der Motor ist größer und stärker und er braucht einen anderen Treibstoff. Wenn du es genauer wissen willst, musst du jemand anders fragen. Ich kenne mich da nicht aus.”
    „Darf ich am Fenster sitzen?”
    Sie tauschten die Plätze. Bryanna beobachtete Kaylee, die voller Begeisterung aus dem Fenster sah. Sie fragte sich, ob sie ihr wirklich vertrauen konnte. Es stimmt schon. Auf manche Fragen antwortet sie ausweichend oder gar nicht, aber ist sie deshalb gefährlich? Bryanna dachte über ihre Freundschaft nach. Es war das allererste Mal, dass sie so viel mit einem Mädchen gemein hatte. Kaylee war wie ein teil von ihr, der all die Jahre gefehlt hatte. Ihre Freundschaft was so natürlich gewachsen. Sollte sie wirklich darauf verzichten, nur wegen der Warnung eines unheimlichen Berggeists? Sie beschloss so weiter zu machen wie bisher, allerdings würde sie die Augen offen halten.
    Bald erreichten sie Aviemore, wo sie ausstiegen und auf den Bus nach Inverness warteten. Langsam wurde es dunkel. Die Straßenlaternen flammten auf. Kaylee packte Bryannas Arm und umklammerte ihn.
    „Welcher Dämon hat die Irrlichter eingefangen?”
    „Das sind keine Irrlichter. Das sind Straßenlaternen.” Bryanna erklärte Kaylee, wieso die Lichter brannten und wo die Elektrizität herkam. „Wären wir an Pitlochry vorbeigefahren, hätten wir ein Museum zur Elektrizität besuchen können.”
    Kaylee zeigte auf einen Bus, der schon ein paar Minuten neben ihnen stand. „Müssen wir mit dem da fahren?”
    Bryanna sah überrascht auf. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass der Bus gekommen war. Sie stiegen ein, zeigten ihre Fahrkarten und setzten sich. Die wenigen Fahrgäste, die außer ihnen

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