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Schottlands Wächter (German Edition)

Schottlands Wächter (German Edition)

Titel: Schottlands Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Gerlach
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mit weit aufgerissenen Augen an, und ihre Gedanken rasten. Meine Eltern sind beide Wächter? Ist das der Grund, warum sie uns verlassen hat? Vielleicht musste sie in ihr Heimatland zurückkehren und wir konnten nicht mit, weil Vater hier gebraucht wurde. Bryanna war so durcheinander, dass sie einen Teil der Erklärung verpasste. Sie wagte es nicht nachzufragen. Sie war sich sicher, dass der große graue Mann nichts wiederholen würde.
    „… Die Wächter haben besondere Fähigkeiten und Talente. Am wichtigsten ist ihre Kenntnis der Magie. Und nach ihrem Wissen und Können im Umgang mit ihrer Magie und nach der Stärke ihres Talents werden sie erwählt.”
    „Von wem?”
    „Von den blauen Flammen der Wächter, die den Kampf beurteilen.”
    „Den Kampf um Leben und Tod, von dem mein Vater gesprochen hat?”
    „Üblicherweise stellen sich die Anwärter in einem Kampf dem Wächter, den sie ablösen wollen.”
    „Das heißt eindeutig, dass der Wächter für seinen Dienst mit dem Tod belohnt wird. Schöne Aussichten.” Bryannas Stimme triefte vor Sarkasmus.
    „Des Wächters Lohn ist ein um zweihundert Jahre verlängertes Leben. Nach dieser Zeit heißen Viele den Tod willkommen.”
    Schlagartig begriff Bryanna, was die Worte des großen grauen Mannes bedeuteten und ihre Angst wich Entsetzen. Ihr Vater war der Wächter und seine Ablösung rückte näher. Morag will meinen Vater zwingen, sich töten zu lassen, damit ein neuer Wächter das Amt übernehmen kann. Das lasse ich nicht zu!
    „Wo sind Morag und mein Vater?” Bryanna machte einen Schritt auf den großen grauen Mann zu, aber etwas hinderte sie daran, weiterzugehen. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt, während sie atemlos auf die Antwort wartete.
    „Ich bin Am Fear Liath Mor! Ich bin Euch keine Rechenschaft schuldig.” Der Schatten schien zu wachsen, wurde drohender und wilder. Der Nebel, der ihn umgab waberte gespenstisch hin und her, ließ dort einen behaarten Fuß erkennen und hier ein funkelnd gelbes Auge. Bryanna hielt der Welle aus Furcht und Angst stand, die über sie hinwegspülte.
    „Du machst mir keine Angst”, schrie sie in den Nebel und es stimmte. Ihre Angst war verschwunden.
    Die gelben Augen des großen grauen Manns musterten sie kritisch. „Hört Euch den zweiten Teil meiner Botschaft an und dann verlasst mein Reich.” Seine Stimme klang leiser, wie vom Nebel gedämpft. „Euer Vater sendet Euch einen Rat und eine Warnung. Sein Rat lautet »Suche Morag, den Wächter Albas, nicht mich« und seine Warnung »Achte auf Kaylee. Sie wird dich verraten und bekämpfen für das, was sie für ihr Recht hält«. Dies sind die Botschaften deines Vaters.” Der große graue Mann drehte sich um und schlurfte in den Nebel zurück.
    „Wartet! Sagt mir doch, wo mein Vater ist. Oder Morag …”
    „Geh endlich. Verlasse mein Reich!” Die Stimme grollte wie das Donnern eines entfernten Gewitters.
    „Ich dachte, Ihr seid ein Freund meiner Eltern”, schrie Bryanna ihm nach.
    Ohne sich umzudrehen, antwortete er und seine Stimme verlor sich langsam im Nebel. „Seid Euch da nicht zu sicher.”
    Bryanna wollte ihm nachlaufen, aber eine unbekannte Kraft drängte sie den Berg hinab. Immer schneller, stolpernd und hüpfend, sauste sie den Weg hinunter, dem Fluss entgegen. Ein kurzes Stück vor dem Dee stolperte sie durch ein Loch im Weltengewebe und landete in einer großen Schneewehe.
    Kaylee zog sie heraus und umarmte sie. Ihr Gesicht war bleich und angespannt. „Bride sei Dank, du bist wohlauf. Ich habe dich überall gesucht, aber ich konnte dich nirgends finden.”
    „Das lag wohl am Nebel”, sagte Bryanna ausweichend.
    Kaylee zog eine Augenbraue in die Höhe. „In Alba und Schottland war es die ganze Zeit sonnig. Ich muss es wissen, weil ich ständig zwischen den Welten hin und hergewechselt bin.”
    Bryanna hatte keine Lust jetzt zu reden. Der graue Mann hatte einen stärleren Eindruck hinterlassen, als sie sich eingestehen wollte. Wortlos ließ sie Kaylee los und klopfte sich den Schnee aus dem Kleid.
    Kaylee wurde blass. „Du hast IHN gesehen!”
    „Er hatte eine Botschaft für mich”, blockte Bryanna ab. Sie wollte sich nicht über Am Fear Liath Mor unterhalten. „Lass uns sehen, dass wir hier wegkommen.”
    Mit großen Augen sah Kaylee sie an. „Ich traue mich kaum auf seinen Berg und du unterhältst dich beinahe eine halbe Stunde mit ihm und kehrst unverletzt wieder. Du bist echt was Besonderes. Was hat er denn gesagt?”
    Bryanna

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