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Schottlands Wächter (German Edition)

Schottlands Wächter (German Edition)

Titel: Schottlands Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Gerlach
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die bewusstlose Marresea festhielt. Bryanna zeigte auf die Meerjungfrau.
    „Sei ihr nicht böse. Sie hat dich nur angegriffen, weil sie dachte, wir würden zu den Fischern gehören.”
    „Das ist mir jetzt auch klar. Ich war vorhin nur zu wütend zum Nachdenken.” Kaylee grinste. Ihre Augen funkelten vergnügt. „Danke übrigens für den genialen Atemzauber. Ich werde wohl die einzige Katze Albas sein, die ohne Angst schwimmen gehen kann.”
    Marresea erwachte. Sofort ging sie mit ausgestreckten Fingernägeln auf Kaylee los. Bryanna stoppte sie.
    „Jetzt reicht es aber. Wir haben dich befreit. Du solltest uns lieber dankbar sein, anstatt uns anzugreifen.”
    Marresea stockte mitten in ihrem Angriff und sah sich um. So weit unter der Wasseroberfläche waren die Fischer nicht zu sehen. Ihre Augen weiteten sich und ihr Mund klappte auf.
    „Das Netz … ist weg …”, flüsterte sie.
    „Und mein Messer auch.” Bryanna zeigte in die Tiefe. Marresea schwamm jubelnd einen Salto und tauchte dann mit kräftigen Schwanzschlägen ins Dunkel ab. Zwei Herzschläge später war sie nicht mehr zu sehen.
    „Ich frage mich, warum Fischer aus Alba eine Meerjungfrau fangen wollen”, sagte Bryanna.
    Etwas stupste gegen ihren Rücken. Erschrocken drehte sie sich um. Es war Florin. Bryanna umarmte das Tier. Ein Stück hinter ihm schwamm Kaylees Reittier. Glücklich stellte Bryanna fest, dass beide Rucksäcke noch an den Sätteln hingen.
    „Wahrscheinlich sind sie vor dem Netz geflohen”, sagte Kaylee. Bryanna nickte und streichelte Florins weiche Nase.
    „Wir sollten nach Sanday weiter reiten”, sagte sie. „Wir haben schon genug Zeit verloren.”
    Die Mädchen bestiegen ihre Meerpferde und trabten los. Bryanna war etwas enttäuscht. Ich hätte nicht gedacht, dass Marresea ohne ein Wort verschwindet. Sie hätte sich wenigstens bedanken können.
    In diesem Moment schoss etwas an den beiden Pferden vorbei und hielt vor ihnen an. Es war Marresea. Die Pferde blieben unaufgefordert stehen. Die Meerjungfrau gab Bryanna das verloren geglaubte Messer.
    „Danke, dass ihr mich befreit habt. Dafür will ich euch belohnen. Hier, esst das.” Sie reichte den beiden Mädchen eine Hand voll farbloser Algen. Kaylee betrachtete sie skeptisch.
    „Wofür ist das?”
    „Es verleiht euch die Gabe, die Strömungen des Wassers zu sehen. Es ist sehr, sehr selten. Und noch nie bekam ein Mensch etwas davon.”
    „Ich fühle mich geehrt.” Kaylee steckte die Algen in den Mund. Bryanna folgte ihrem Beispiel nur zögernd. Sie schmeckten nach Salz, nach sehr viel Salz. Bryanna zwang sich zu lächeln, denn Marresea sah sie erwartungsvoll an. Als die Algen zu wirken begannen, vergaß Bryanna den Geschmack. Mit weit aufgerissenen Augen betrachtete sie das Meer um sich herum. Sie wagte kaum zu atmen, aus Angst, die Schönheit zu zerstören. Die Strömungen hoben sich in verschiedenen Blautönen voneinander ab. Manche leuchteten sogar, so dass das Meer nicht mehr dunkel war. Wo sich zwei Strömungen miteinander mischten, entstanden Wirbel in allen denkbaren Blautönen. Es war faszinierend. Bryanna bedankte sich bei Marresea.
    „Wie lange wirkt es?”, fragte Kaylee.
    „Bis an euer Lebensende. Und nun lebt wohl. Ich würde mich freuen, nie wieder einen Menschen begrüßen zu müssen.” Marresea schlug mit ihrer Schwanzflosse und verschwand in den blauen Wirbeln.
    „Freundlich war sie nicht gerade”, beschwerte sich Kaylee.
    Bryanna lachte. „Ein ganzes Ende freundlicher als dein Vater, und ihr Geschenk ist unglaublich.”
    Kaylee knurrte unwillig und kickte ihr Meerpferd mit den Füßen in die Seiten, bis es sich in Bewegung setzte. „An Vater will ich jetzt nicht denken. Lass uns lieber wieder an Land gehen.”
    Wenig später durchbrachen die Pferde die Wasseroberfläche. Bryanna wollte tief Luft holen, aber ihre Kehle war wie zugeschnürt. Ihr Oberkörper bestand nur noch aus Schmerzen. Ein Krampf zog ihren Brustkorb zusammen und presste alles Wasser aus ihr heraus. Verzweifelt klammerte sie sich an Florin. Wasser schoss ihr aus Mund und Nase. Endlich gelang es ihr, einen ersten Atemzug zu tun. Sie hustete und spuckte. Der Schmerz ließ etwas nach und sie konnte wieder atmen. Aber es dauerte noch eine ganze Weile, bis sie schmerzfrei war. Die Pferde trabten unbeirrt weiter nach Westen. Bryanna sah sich nach Kaylee um die in verkrümmter Haltung auf ihrem Pferd mehr hing als saß.
    „Ich frage mich, wie Annie das mit dem Atmen gemacht hat.

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