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Schrecken der Nacht

Schrecken der Nacht

Titel: Schrecken der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschwärmt hatten, in Wirklichkeit jedoch war sie scharf auf Männer gewesen, und davon hatte sie sich schon einige ins Bett geholt.
    Auch Eros.
    Doch bei ihm war sie an den Falschen geraten. In einer Nacht, die sehr finster gewesen war, hatte er sich ihr offenbart. Eros erinnerte sich gern an die Süße ihres Blutes, aber er würde auch ihr erschrecktes Gesicht nicht vergessen und die großen Augen, die ihn angstvoll angeschaut hatten.
    Sie war dann den Weg gegangen, den sie gehen mußte. Er hatte sie auf seine Weise geliebt, nun aber würde er sie auch auf seine Art und Weise vernichten. Er konnte nicht anders. Das Schicksal hatte es so gewollt und ihn sich so zurechtgewürfelt.
    Auf dem Deck war er allein. Nur der Wind strich durch sein Gesicht, als wollte er das Lächeln auf seinen Zügen vertiefen.
    Aber unten wartete jemand.
    Über den Niedergang gelangte er in den nicht sichtbaren Teil des Bootes. Er bewegte sich auch jetzt langsam und mußte ein wenig den Kopf einziehen, um nicht gegen die Decke zu stoßen. Auf Licht konnte er verzichten.
    Der Gang hier unten war mit einem weichen Teppich ausgelegt, der die Schritte verschluckte. Wie eine Katze bewegte er sich an zwei Türen vorbei und blieb an der letzten, die schon im Heckbereich des Bootes lag, stehen.
    Er tastete nach seiner Waffe.
    Der Pfahl war noch da.
    Mit dem Finger rieb er über die Spitze hinweg, und seine Augen leuchteten dabei auf. Er war froh, diesen nur leichten Druck zu spüren, aber er würde sich verstärken, wenn er zuschlug. Wenn er es brutal machte, wenn er den Pfahl in den verdammten Körper hineintrieb, den er einmal so geliebt hatte.
    Corinne wartete.
    Sie lebte, und doch war sie tot.
    Er haßte sie als Tote, er haßte sie als Lebende. Er war manchmal wie von Sinnen, denn immer dann wurde ihm das eigene Schicksal so brutal vor Augen geführt.
    Er neigte das Ohr an das glatte Holz. Hinter der Tür war es ruhig. Nichts drang aus der Kabine hervor. Corinne bewegte sich nicht. Sie war in ihrem eigenen Schicksal gefangen. Sie konnte einfach nichts tun, als nur auf das Blut zu warten, das sie füllen sollte. Sie war hungrig, sie war durstig, und sie war einfach wie alle anderen Vampire auch. Um keinen Deut ging sie davon ab. Sicherheitshalber hatte er die Tür verschlossen. Der schmale Schlüssel steckte in seiner linken Seitentasche. Er holte ihn hervor und fand dabei mit sicherem Griff das schmale Schlüsselloch.
    Er drehte den Schlüssel. Er hörte das Schnacken des Schlosses. Überlaut in der Stille unter Deck. Mit der Schulter gab er der Tür einen leichten Druck, die dann nach innen schwang und ihm den Weg in die Kabine öffnete.
    Sie war dunkel, aber nicht finster. Eros blieb an der Tür stehen und schaute sich um. Die Dunkelheit hatte Schatten an die Wände gemalt, die sich dort wie blaue Wolken verteilten, nur unterbrochen von den zwei Fenstern, deren Glas aber nicht zu sehen war, weil er die schmalen Vorhänge davor zugezogen hatte.
    Der Schrank an der Seite. Der Tisch in der Mitte. Die beiden Stühle. Alles war festgeschraubt worden. Wie auch das schmale Bett an der Wand mit der angebauten Konsole, auf der eine Lampe stand, deren Birne aber kein Licht abgab.
    Für einen normalen Menschen wäre es zu dunkel gewesen. Nicht für den Schrecken der Nacht, der spürte, daß seine Verwandlung dicht bevorstand. Es war der nächtliche Drang, gegen den er einfach nicht ankam, der immer wiederkehrte und von ihm regelrecht brutal bekämpft werden mußte.
    Es gab nur eine Möglichkeit, ihn zu unterdrücken.
    Eros zog den Pfahl!
    Er behielt ihn in der rechten Hand. Seine Knöchel traten scharf hervor. Die Lippen waren geschlossen. Er atmete in seiner menschlichen Gestalt noch heftig, aber auch das würde vergehen, wenn er sich verwandelte. Es passierte nicht jede Nacht, es trat in unterschiedlichen Intervallen auf, und für einen derartigen Fall mußte er immer ein Opfer bereit haben.
    Sein Blick fiel auf das Bett.
    Im ersten Augenblick war dort nicht viel zu sehen. Nur eine Decke, die allerdings nicht flach auf der Liege lag, sondern sich leicht gewellt hatte.
    Wenn er genau hinschaute, dann zeichnete sich darunter der Körper der Frau ab.
    Ein leichtes Knurren drang aus seinem Mund. Er schob seinen Kopf vor, er öffnete die Lippen, und mit der Zunge glitt er an der unteren Seite seiner oberen Zähne entlang, ohne jedoch schon die Spitzen spüren zu können.
    Sie würden kommen. Er wußte nur nicht genau, wann es der Fall sein würde.

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