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Schrei Aus Der Ferne

Schrei Aus Der Ferne

Titel: Schrei Aus Der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Harvey
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Mädchen. Nicht das verschwundene Mädchen. Wieso?«
    »Ich hab’s morgens in den Lokalnachrichten gehört. Wenn Sie sich auf den Stuhl da drüben stellen und die Antenne in die Luft halten, können Sie gerade noch ein Signal auffangen.«
    Betreten erhob sich Cordon. »Dann lasse ich Sie jetzt weiterlesen.«
    Gibbens brachte ihn an die Tür. Vor der Hütte kackte eine der Ziegen auf die Steine, jede ihrer Gaben vollkommen geformt.
     
    Man sagte ihm, er würde Ann Dyer im Midshipman Ready finden, im eleganteren Teil der Bar. In ihrer silberfarbenen Jacke, den Jeans und mit den hochgesteckten, von einem Silberkamm gehaltenen dunklen Haaren erkannte er sie erst auf den zweiten Blick. Sie saß an der Bar, lauschte mit halbem Ohr dem Geplapper des Barmanns und hatte einen Gin Tonic vor sich stehen. Nicht mit Zitrone, sondern mit Limone und viel Eis, von dem die Außenseite des Glases beschlagen war.
    Als Cordon sich auf den Hocker neben ihr setzte, drehte sie sich scharf zu ihm um und wollte schon sagen, er solle abhauen und sie in Ruhe lassen.
    »Ach, Sie sind’s.«
    »Entschuldigung.«
    Sie hatte den Anstand zu lächeln, schließlich war er ein Vorgesetzter.
    »Alan Efford«, sagte er ohne Umschweife, da Smalltalk nicht zu seinen Stärken gehörte, »was halten Sie von ihm?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ihr Eindruck.«
    Sie dachte kurz nach, nippte an ihrem Glas. »Etwas rabiat, vielleicht cholerisch, nützlich, wenn er bei einem Streit auf Ihrer Seite steht.«
    »Also ist er aggressiv?«
    »Nicht unbedingt, nein. Nicht ohne Grund.« Sie erzählte ihm von dem Vorfall mit Simon Pierce, den er bereits aus ihrem Bericht kannte.
    »Haben Sie mal mitgekriegt, dass er sich den anderen Kindern gegenüber unangemessen verhalten hat?«
    »Auf welche Weise?«
    Cordon zuckte die Achseln. »Jede denkbare.«
    »Kann ich nicht behaupten. Tut mir leid.«
    »Warum tut Ihnen das leid?«
    »Es schien mir, Sie hätten gern, dass ich etwas anderes sage.«
    »Ich hätte das gern? Interessante Wortwahl.«
    »Sie wollen einen Mord aus der Sache machen, so wird gemunkelt.«
    »Ich mache meine Arbeit.«
    »Was auch immer dabei rauskommt?«
    »Was auch immer dabei rauskommt.« Cordon glitt von seinem Hocker.
    »Warum bleiben Sie nicht?«, sagte Dyer. »Trinken Sie einen Schluck.«
    Er wog das Angebot länger ab, als er sollte. »Ein andermal vielleicht.«
    »Ja, Sir.«
    Er war kaum bis zur Tür gekommen, als sie die Unterhaltung mit dem jungen Mann hinter der Bar schon wieder aufgenommen hatte.

21
     
    Ruth hatte sich nach Kräften bemüht, die Sache mit Alan Efford aus ihren Gedanken zu verbannen   – eine Entgleisung. Besorgt darüber, wie lange es dauerte, bis die gerichtliche Untersuchung des Todes ihrer Tochter wieder aufgenommen wurde, fragte sie bei Ann Dyer nach, die ihr sagte, es hänge wohl von der Kriminaltechnik ab, was jedoch keineswegs ungewöhnlich, sondern lediglich auf den Arbeitsdruck zurückzuführen sei. Aber sie könne sich doch an Detective Inspector Cordon wenden. Er würde sie informieren.
    Cordon traf sich mit ihr in St Just. Im Park hinter dem Kriegerdenkmal saßen sie im Schatten auf einer Bank, in die die Jugend des Ortes geschmackvolle Verzierungen eingeritzt hatte.
    »Was PC Dyer sagt, trifft zu. Bis wir die Ergebnisse von der Kriminaltechnik erhalten, liegt alles auf Eis, fürchte ich.«
    »Und worum geht es dabei? Um Heathers Kleidung?«
    »Ja. Genau, wie ich es Ihnen schon erklärt habe.«
    »Aber was mit Heather passiert ist, war doch ein Unfall.«
    »So gut wie sicher.«
    »So gut wie?«
    »Mrs Pierce, Sie werden das sicher verstehen. Wir müssen jede andere Möglichkeit ausschließen. Die Kleidung untersuchen zu lassen ist lediglich Teil dieses Prozesses. Wie schon gesagt, eine Routineangelegenheit.«
    »Ich verstehe aber immer noch nicht, wonach da gesucht wird.«
    »Das hängt davon ab. Auf jeden Fall nach Blut. Es gibt vielleicht auch Haare, Speichel   …« Er fuhr mit der Handdurch die Luft. »Alles muss untersucht und geprüft werden, um sicherzustellen, dass nichts von einer unbekannten dritten Person stammt.«
    »Eine dritte Person   …?«
    »Wir müssen uns vergewissern, dass niemand sonst beteiligt war.«
    »Beteiligt? Wie beteiligt? Glauben Sie, jemand hat sie hinabgestoßen? Ist es das, was Sie denken? Ist Heather vielleicht hinabgestoßen worden? War es überhaupt kein Unfall?«
    »Nein, nein. Das sage ich nicht.«
    »Genau das haben Sie aber getan. Sie sagten   …«
    »Mrs Pierce, ich

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