Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
im Höchstfall fünf Minuten Zeit lassen,
um euch davonzumachen.«
      Als der Pater gehen wollte, stürzte Rogan vor und
packte ihn am Arm. »Nicht so eilig«, knurrte er, »Sie
werden nirgendwohin gehen!«
      All die Abneigung, die in Fallon aufgestiegen war, all
der Haß und Unmut über seine eigene Rolle in dieser
Angelegenheit wandelte sich in wütenden Zorn. Er schleuderte Rogan
zur Seite, warf ihn herum und wirbelte ihn quer durch den Raum, so
daß er mit einem Satz auf seinem Bett landete. »Es tut mir
leid, Pater«, entschuldigte sich Fallon. »Es tut mir so
manches leid. Sie können jetzt gehen.«
      Für einen Augenblick standen sich der Pater und
Fallon Auge in Auge gegenüber, und ein merkwürdiger Ausdruck
trat in die Augen des alten Mannes. »Es tut mir ebenfalls
leid«, murmelte er. In der Tür zögerte er, als ob er
noch etwas sagen wolle, doch dann sanken ihm die Schultern resignierend
herab, und er schritt langsam hinaus in den Regen.
      Fallon seufzte tief auf, und dann kam ein dünnes,
ironisches Lachen aus seinem Mund. Der Junge drückte ihm Mantel
und Hut in die Hand und stotterte verstört: »Um Himmels
willen, Mr. Fallon, er wird uns todsicher die Polypen auf den Hals
hetzen! Wir müssen sofort los!« Unter dem Licht der nackten
Birne wirkte sein Gesicht krank und gelb; er war zu Tode erschrocken.
      Rogan rappelte sich vom Bett auf und richtete seine
Kleidung wieder her. »Das haben Sie gut gemacht!« keuchte
er giftig, zu Fallon gewandt. »Jetzt wissen die Polypen bald ganz
genau, daß wir hier in der Stadt sind.«
    Fallon beachtete ihn nicht, sondern
wandte sich an Murphy und fragte den Jungen: »Bist du mit dem
Wagen gekommen?« Der Bursche nickte. »Er parkt da
draußen in der Gasse.«
      Fallon zog sich entschlossen den Mantel an und
bestimmte: »Also gut! Wir müssen sehen, daß wir
fortkommen! Wenn es uns gelingt, aus der Stadt zu schlüpfen, haben
wir noch eine Chance. Uns steht wieder eine schlimme Nacht bevor. Aber
sie werden es nicht leicht haben, uns auf den Feldwegen zu
finden.« Er packte den Jungen an der Schulter und stieß ihn
zur Tür hinaus. »Vorwärts!« befahl er dann Rogan,
über die Schulter gewandt. »Wir haben keine Zeit zu
verlieren!«
      Durch die Wirrnis der Grabsteine hindurch folgte er
dann dem Jungen. Die Pforte in der Mauer war angelehnt, und als er den
Wagen erreichte, machte sich Murphy bereits am Türschloß zu
schaffen. Schließlich riß der Junge die Tür auf und
kletterte hinter das Lenkrad, Fallon warf sich auf den Beifahrersitz.
Murphy betätigte Zündung und Anlasser; der Motor spuckte
protestierend, schüttelte sich kurz und sprang dann an. »Wo
bleibt denn Rogan?« fragte der Junge verstört.
      Fallon fluchte wild, sprang wieder aus dem Wagen und
ging zurück auf den Friedhof, wo er die Dunkelheit mit seinen
Blicken zu durchdringen versuchte. Schließlich kam Rogan
angerannt, und Fallon herrschte ihn an: »Wo hast du noch
gesteckt?«
      »Ich hatte etwas vergessen«, entschuldigte
sich Rogan keuchend. Fallon stieß ihn zum Wagen, und beide
kletterten hinein.
      Murphy ließ den Wagen mit einem Satz
davonschießen, so daß Fallon ihn bei der Schulter packte
und anschrie: »He, langsam! Wir dürfen keine Aufmerksamkeit
erregen! Fahr uns schön langsam im Dreißig-Meilen-Tempo
durch die Stadt!«
    Der Junge schwitzte vor Aufregung. Fallon
rauchte eine Zigarette an und steckte sie ihm dann zwischen die Lippen.
»Danke schön«, murmelte der Junge. »Ich werde
mich zusammennehmen.«
      »Du bist schon in Ordnung«, lobte ihn
Fallon. Dann steckte er sich selbst eine Zigarette an, lehnte sich in
seinem Sitz zurück und beobachtete die Straße vor ihnen.
      »Das Jüngelchen hat Angst«,
nörgelte Rogan. »Er ist doch zu nichts mehr nütze; wir
sollten ihn absetzen!«
      Fallon drehte sich zu ihm herum und fuhr ihn an:
»Wenn hier jemand abgesetzt wird, dann bist du es!« Rogan
verstummte daraufhin, und Fallon richtete seinen Blick wieder auf die
Straße. Er war sich der Hoffnungslosigkeit ihrer Lage
bewußt. Die Stadt war sicher schon von der Polizei umstellt. Von
dem Augenblick an, da sie die Meldung des alten Priesters erhalten
hatten, ließen sie bestimmt jede Straße durch Streifenwagen
kontrollieren. Die einzige Chance bestand darin, diese Kontrollen zu
durchbrechen. Gerade als er dies dachte, wurde er durch ein
plötzliches Bremsen Murphys nach vorn gedrückt. Vor ihnen
tauchte eine lange Wagenschlange auf, und Fallon dachte

Weitere Kostenlose Bücher