Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
Schuft traf mich an der Kniescheibe.«
      Anne ergriff Fallon am Arm und drehte ihn zu sich
herum. »Was hat er Philip Stuart getan? Was meint er?«
      Fallon zeigte auf den Sprengstoffgurt. »Seinen
Worten nach zu schließen, hat er eine Zeitbombe unter dem Auto
von Stuart angebracht. Diese Methode stammt aus dem letzten Krieg. Man
befestigt Plastiksprengstoff unter dem Wagen und bindet den Zünder
mit Isolierband am Auspuffrohr fest. Wenn der Wagen etwa fünf
Minuten lang gefahren ist, wird der Auspuff heiß, so daß
die Bombe zündet.«
      Entsetzen trat in Annes Augen. »Martin, Sie müssen ihn retten!«
      Er nickte beruhigend und legte die Hand leicht auf
ihre Schulter. »Das wollte ich ohnehin. Sie brauchen sich nicht
zu beunruhigen. Er wird den Wagen zu dieser Zeit noch nicht
benutzen!«
      Widersprechend schüttelte sie heftig den Kopf.
»Diese Annahme ist falsch! Wenn es irgend etwas in der Stadt
gibt, ist er zu jeder Zeit unterwegs. Das ist auch der Grund, weshalb
solche Burschen wie Rogan ihn so fürchten. Stuart gibt niemals
auf, läßt niemals nach! Gestern morgen erst war er schon um
fünf Uhr unterwegs!«
      »Vielleicht haben Sie recht!« gab Fallon nickend zu. »Ich werde ihn also anrufen.«
    Er wandte sich um und hob den
Telefonhörer auf, da unterbrach sie ihn und rief: »Aber das
Telefon funktioniert doch nicht! Ich habe es abgestellt, weil ich
wegziehe!«
      Einen Augenblick lang starrten sich beide an, und
Fallon spürte etwas wie eine Kältewelle, die ihn
überlief. Sie ließ ihm das Haar am Hinterkopf sich
aufrichten, und er fühlte plötzlich Angst in sich, mehr
Angst, als er jemals gehabt hatte. »Wie ist seine Adresse?«
fragte er schließlich heiser.
      »Gehen Sie in die Straße an der
gegenüberliegenden Ecke des Platzes, dann in die dritte nach
links! Es ist ein großes, schmales Haus mit einer blau
angestrichenen Kellergarage. Hausnummer vier.«
      Er ergriff fest ihren Arm und sagte eindringlich:
»Ich möchte, daß Sie hier warten! Passen Sie auf den
Jungen auf! Lassen Sie ihn auf keinen Fall mir folgen, was auch immer
geschehen mag!« Sie nickte dumpf, und ein unerwartetes,
verzerrtes Lächeln erschien plötzlich auf seinem Gesicht.
»Man hat mir gleich am Anfang gesagt, daß dies ein
hoffnungsloses Unternehmen sei!« stieß er hervor, drehte
sich um und ging rasch den Gartenweg hinunter, durch das Tor auf den
Platz hinaus.
    Er begann zu laufen, doch er war noch
nicht weit gekommen, als schon der Regen durch das Hemd gedrungen war
und ihn bis auf die Haut durchnäßt hatte. Das Wasser lief
ihm vom Haar herunter, über die Stirn in die Augen. Er bog in die
angegebene Straße ein und platschte durch einen
überschwemmten Rinnstein. Kein Mensch war weit und breit zu sehen;
er rannte allein den leeren Bürgersteig entlang und hielt auch
nicht an, als sein Fuß einmal ausglitt und er fast das
Gleichgewicht verlor. Als er sich schließlich der dritten
Abbiegung nach links näherte, bog ein Wagen um die Ecke und fuhr
in entgegengesetzter Richtung davon. Fallon rannte in die Straße
hinein und suchte die Nummer vier. Die blaue Garagentür fand er
bald, genau wie Anne es angegeben hatte, doch sie stand weit offen, und
der Wagen von Stuart war nicht mehr da.
      Einen Moment lang zögerte Fallon; dann sprang er
die Stufen empor und klopfte an die Haustür. Er klopfte so lange,
bis sie geöffnet wurde. Eine Frau in einem Morgenmantel stand im
Eingang. Er ließ sie nicht erst zu Wort kommen. »Wie lange
ist Inspektor Stuart schon fort?« stieß er hervor.
      »Wieso – er ist gerade vor einer Minute
weggefahren!« antwortete sie überrascht. »Ich bin Mrs.
Stuart. Kann ich etwas ausrichten?«
      Er hob seine Hand und strich sich mit einer
schwerfälligen Bewegung das Haar aus den Augen. »Ich
muß ihn selbst sprechen«, antwortete er. »Es ist eine
Sache auf Leben und Tod. Saß er in der schwarzen Limousine, die
am Straßenanfang an mir vorbeifuhr?«
      »Ja. Er ist zu den Reportern der Morgenzeitung
gefahren, wird aber zum Frühstück zurück sein.«
Plötzlich weiteten sich ihre Augen, ihre Stimme wurde schrill.
»Sie sind Martin Fallon!« schrie sie.
      Ohne Antwort zu geben, drehte er sich um, rannte die
Stufen hinunter und dann die Straße entlang. Als er die Ecke
erreichte, sah er sich nach allen Seiten um, aber nirgends war eine
Spur von Stuart zu sehen. Also rannte er weiter den Bürgersteig
entlang. Seine Lungen keuchten nach Atem; seine Füße glitten
auf

Weitere Kostenlose Bücher