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Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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vorgestellt? Glaubtest du, wir hätten alles
Interesse an Martin Fallon verloren, nachdem er uns unerreichbar
geworden war? Wir hatten dich schon lange zurückerwartet!«
Er ging wieder zu seinem Stuhl und setzte sich. »Was mich
persönlich allerdings betrifft, so war ich froh, daß du
nicht zurückkamst.«
      Fallon lächelte. »Zum Kuckuck, ich wünschte, ich hätte es auch niemals getan.«
      »Und warum hast du es getan? Was hat dich
veranlaßt, nach fünf Jahren zurückzukommen und einen
tollwütigen Hund zu befreien, der für den Galgen reif
ist?«
      Fallon schüttelte resignierend den Kopf.
»Hör auf damit. Ich habe diese Frage ziemlich satt. Tatsache
ist, daß ich zurückgekommen bin, und das hat dann ziemlichen
Staub aufgewirbelt.« Er lachte etwas bitter. »Weißt
du eigentlich, daß ich noch sechs Jahre von meinem letzten Urteil
absitzen muß? Was glaubst du, wieviel werde ich diesmal
bekommen?«
      Stuarts Gesicht verdüsterte sich. Er erhob sich
wieder, trat zum Fenster und starrte wortlos in die Dunkelheit hinaus.
Eine Weile herrschte Schweigen, schließlich seufzte Fallon.
»Na los, Phil, sag mir die Wahrheit. Was werde ich
bekommen?«
      Stuart drehte sich langsam herum. Er war jetzt nur
Polizeibeamter, und seine Stimme klang ruhig, trocken und sachlich.
»Ich fürchte, du wirst diesmal wegen Beihilfe zum Mord
angeklagt.«
      Fallon nickte langsam. »Und dafür könnte ich gehängt werden.«
    »Das ist wahrscheinlich.« Stuart trat zum Bett zurück.
    »Natürlich wird die Tatsache, daß du mein Leben
gerettet hast, als mildernder Umstand gelten.« Er zögerte
etwas und fuhr dann fort: »Und jede nützliche Information,
die wir von dir erhalten, könnte entscheidenden Einfluß auf
das Urteil haben.«
    »Ich soll Rogans Aufenthaltsort angeben?« forschte Fallon.
      Stuart nickte. »Und das Versteck, in dem ihr
euch verborgen habt, nachdem ihr die Kirche verlassen hattet. Ich hatte
nämlich geglaubt, ich hätte die Organisation in Castlemore
bereits ausgerottet…!«
      Fallon grinste leicht. »Den ersten Teil deiner
Frage kann ich leicht beantworten. Ich habe nicht die geringste Ahnung,
wo Rogan sich aufhält. Was mein Versteck angeht, das mußt du
selbst herausfinden.«
      Stuart kniff die Lippen zusammen und runzelte die
Stirn. »Du warst im bloßen Hemd, als du mich suchtest. Du
kannst also nicht weit von meinem Haus gesteckt haben.«
      Fallon wühlte seinen Kopf bequem in das Kissen. »Gute Nacht, Phil«, sagte er ironisch.
      Stuart ergriff seine Mütze, setzte sie auf und
zog den Schirm tief über die Augen herunter. Seine Stimme war
kalt, als er sagte: »Du liegst im zweiten Stock des
Krankenhauses, und ich habe dir eine ständige Wache vor die
Tür gesetzt. Versuch nicht irgendeine Dummheit!«
      »Ich könnte nicht einmal zur Toilette gehen«, entgegnete Fallon.
      Stuart wandte sich zur Tür, blieb aber dann, die
Hand auf dem Türgriff, noch einmal stehen und sagte ruhig:
»Meine Frau läßt dir danken für das, was du getan
hast.« Seine Stimme wurde unsicher, er mußte schlucken und
setzte dann hinzu: »Wir erwarten nächsten Monat ein
Kind…« Seine Stimme brach ab.
    »Schon gut, Phil«, meinte Fallon weich.
    Stuart räusperte sich. »Sie hat mir aufgetragen, ich soll dir
    sagen, daß sie für dich beten will.« Einen
Augenblick lang stand er noch im Schatten, dann schloß sich leise
die Tür hinter ihm.
      Für mich beten, dachte Fallon. Das wird mir eine
Menge nützen. Er starrte zur Decke empor, und Schweißperlen
traten ihm auf die Stirn. Angeklagt wegen Beihilfe zum Mord! Diese
Worte traten ihm flammend aus dem Schatten entgegen. Mühsam
versuchte er sich des Traumes zu erinnern, den er im Zug gehabt hatte,
und er erschauerte. Der Richter hatte ein schwarzes Barett getragen.
Vielleicht war das eine Vorahnung gewesen.

  Er fragte sich, was wohl Anne Murray jetzt denken
mochte. Die Umstände seiner Verhaftung würden in der ganzen
Provinz Schlagzeilen gemacht haben, und sie mußte wissen, wo er
sich befand. Er wurde besorgt, als er an Murphy dachte. Inbrünstig
hoffte er, daß Anne den Jungen davon abhalten möchte,
irgendeine Dummheit zu begehen. Wieder mußte er an das
Mädchen denken und ließ seine Gedanken bei jeder Einzelheit
verweilen. Es gab so viele Dinge, über die er nachdenken
mußte. Warum hatte sie ihnen ein Asyl geboten? Die Antwort darauf
war offensichtlich so einfach, und er hatte sie nur immer wieder
weggestoßen, weil er sie nicht

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