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Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Gefahr, als er
hastig sein Bett abzog und die beiden Bettücher sowie das Laken
aneinanderknotete. Unterhalb des Fensterbrettes lief das Rohr der
Zentralheizung entlang. Sorgfältig knüpfte er das eine Ende
seines improvisierten Seiles um dieses Rohr und warf dann das andere
Ende über das Fensterbrett. Dann kletterte er hinaus, stellte sich
auf den Sims und packte die Laken. Als er abwärts zu rutschen
begann, schnitt ein furchtbarer Schmerz wie Feuer durch seine Brust und
durch die Seite. Einen Augenblick lang war er nahe daran,
ohnmächtig zu werden, und lockerte fast seinen Griff, doch da
stießen seine Füße gegen das Fensterbrett des unteren
Zimmers, und er war gerettet. Zunächst schwankte er dort hin und
her, mit den Händen noch am Seil hängend, doch dann
löste er den Griff und versuchte, mit zitternder Hand das Fenster
zu öffnen. Es war verschlossen. Ohne noch Rücksicht zu
nehmen, hob er den Ellenbogen und stieß ihn hart gegen das Glas.
Ein plötzlicher Windstoß, der um das Haus fegte, erstickte
halb das Klirren des brechenden Glases. Fallon griff durch das Loch in
der Scheibe und öffnete den Fensterriegel. Eine Sekunde
später kroch er schwer atmend in die warme Dunkelheit des Zimmers.
      Er hatte keine Zeit zu verlieren. Mit ausgestreckten
Armen tappte er vorwärts, bis er die Wand berührte, und
tastete sich dann an dieser entlang zum Lichtschalter. Er befand sich
wieder in einem Krankenzimmer, aber auf dem Bett waren die Decken
ordentlich gefaltet. Offensichtlich war das Zimmer unbelegt. Die
Tür ließ sich leicht öffnen. Fallon seufzte erleichtert
auf und spähte hinaus auf den leeren Korridor. Beruhigt
schloß er dann die Tür wieder und durchsuchte hastig den
Raum. Im Schrank fand er einen verblichenen blauen Krankenhausanzug und
zog ihn über; dann drehte er das Licht aus und verließ das
Zimmer.
    Langsam, mit angespannten Sinnen, wanderte er über den
    Korridor. Er wußte nicht, was seine nächste
Maßnahme sein müßte, und überließ alles dem
Zufall. Er fühlte sich jetzt ruhig und schicksalsergeben, doch war
er merkwürdig sicher, daß er auf irgendeine Weise
davonkommen würde. Als er das Ende des Korridors erreichte,
hörte er Stimmen, die sich leise unterhielten. Er spähte um
die Ecke und sah einige Schritte weiter zwei Polizeibeamte, die sich
gegen das Treppengeländer lehnten. Beide waren mit
Maschinenpistolen bewaffnet.
      Stuart hatte offensichtlich an alles gedacht.
Vorsichtig zog sich Fallon wieder zurück, doch als er das andere
Ende des Korridors erreichte, prallte er auch hier hastig zurück.
Ein Polizeiposten stand mit dem Rücken zu ihm nur wenige Meter
weiter!
      Fallon überlegte kurz. Die Tatsache, daß
sogar die Korridore und Treppen so schwer bewacht waren, bedeutete
natürlich, daß auch alle Ein- und Ausgänge ebenso
streng bewacht würden. In dicken Tropfen trat ihm der
Schweiß auf die Stirn, und zitternd wischte er ihn mit der Hand
ab. Jeden Moment konnte jemand auf dem Korridor erscheinen;
außerdem hing auch noch sein improvisiertes Seil vor dem Fenster.
Es brauchte nur ein Passant zufällig aufzusehen… Die
Gedanken jagten sich wild in seinem Kopf, doch plötzlich bemerkte
er eine kleine Tür, die etwa einen Meter im Quadrat maß und
eher einem Fenster als einer Tür glich. Sie war in die
gegenüberliegende Wand eingelassen. Rasch trat er heran,
öffnete sie und schaute hinunter in die Tiefe eines
Fahrstuhlschachtes.
    In fieberhafter Eile begann er die Seile
des Aufzuges hochzuziehen, und nach wenigen Sekunden schon erschien der
Lift. Ein Korb voller schmutziger Bettwäsche und Handtücher
befand sich darin. Hastig zog Fallon den Korb heraus und kletterte
selbst in den Aufzug. Es war sehr eng darin, und er mußte sich so
weit vorbeugen, daß sein Gesicht fast auf den Knien lag. Der
Schmerz in seiner Wunde wurde wieder unerträglich, und Fallon
hatte ein Gefühl, als ob ihm die Binden seines Verbandes in das
Fleisch schnitten. Mühsam schloß er die Tür, und
nachdem er an den Seilen gezogen hatte, sank er ruckartig in die
Dunkelheit hinab.
      Mehrmals huschten schmale Lichtstreifen vorbei, die
tieferliegende Lifteingänge markierten. Ohne anzuhalten sank
Fallon immer tiefer, bis der Aufzug unten auf den Boden des Schachtes
aufstieß. Vorsichtig öffnete Fallon die Tür und kroch
heraus. Er befand sich in einem großen Kellerraum, der durch drei
nackte Glühbirnen hell erleuchtet war. Der Raum war von Bergen
schmutziger Wäsche und Stapeln

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