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Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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mich für
krank hält.«
      Hannah nickte langsam, und dann gingen sie hinaus zum
Wagen. Anne war schon eingestiegen; Fallon zwängte sich hinter das
Lenkrad und ließ den Wagen an. Der Motor heulte auf, und Hannah
rief: »Gott segne euch!« Dann gab Fallon die Handbremse
frei, und der Wagen fuhr davon.
    Es war ein herrlicher Morgen mit klarem
Himmel, und soeben begann die Sonne über den Horizont
heraufzusteigen. Schweigend fuhren sie etwa eine halbe Stunde lang;
dann fragte das Mädchen: »Wohin fahren wir?«
      Er holte seine Zigarettenschachtel hervor. Es war nur
noch eine Zigarette darin; er steckte sie sich in den Mund und warf
dann die leere Packung zum Fenster hinaus. »Wir fahren nach
Stramore«, gab er zurück. »Sie müssen dort den
Zug erreichen.« Sie drehte sich zu ihm um und sagte fest:
»Ich werde keinen Zug nehmen, sondern bei dir bleiben!«
      »Das kommt jetzt nicht mehr in Frage«,
erwiderte er. »Das können Sie wohl selbst einsehen.«
      Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß
nur, daß ich dich liebe.« Dann preßte sie seinen Arm.
»Ich mach' dir doch keine Vorwürfe wegen Johnny! Das war ein
schrecklicher Unfall; es war Tragik, aber es war nicht deine
Schuld!«
      Er lächelte bitter. »Jedermann bemüht
sich, mir einzureden, daß es nicht meine Schuld war. Langsam
macht mich das stutzig!« Dann schüttelte er den Kopf und
setzte entschlossen hinzu: »Der Tod des Jungen hat nichts mit uns
zu tun. Verstehen Sie mich vielmehr so, daß ich es nicht
verantworten kann, Sie mit mir in der Welt herumzuschleifen!"
      Sie griff plötzlich zum Zündschlüssel
und drehte den Motor ab. Der Wagen verlor an Geschwindigkeit und kam
schließlich zum Stehen. Fallon zog die Handbremse an, und Anne
sagte: »Es gibt nur eines, was jetzt noch wichtig ist: Das ist
die Tatsache, daß wir uns lieben!« Er erwiderte kein Wort,
und sie fragte ihn verzweifelt: »So ist es doch, du liebst mich
doch, nicht wahr?« Er saß schweigend und zurückgelehnt
und gab keine Antwort; da begann sie zu weinen. Einige Minuten lang
saß er da und unterdrückte die Regung, sie in die Arme zu
nehmen und zu trösten; dann startete er den Wagen und fuhr weiter.
    Auch Anne hörte schließlich zu
weinen auf und trocknete sich die Augen. »Und doch liebst du
mich«, stieß sie hervor. »Aber du fürchtest dich
vor der Liebe. Du hast es niemals gelernt, etwas zu empfangen.«
Er schwieg noch immer, und mit einem plötzlichen Ausbruch von Zorn
setzte sie hinzu: »Ich verlasse dich nicht, und das ist mein
endgültiger Entschluß!«
      In diesem Moment bogen sie in die Landstraße
nach Stramore ein. Am Straßenrand befand sich ein Café;
Fallon fuhr mit dem Wagen auf den Parkplatz und fragte sie:
»Möchten Sie irgend etwas zu sich nehmen?« Sie
schüttelte den Kopf. Da stieg er allein aus dem Wagen und schlug
die Tür hinter sich zu. »Ich werde nicht lange
bleiben.«
    Sie nickte und versuchte zu lächeln. »Schon gut.«
      Er schaute noch einmal durch das Wagenfenster hinein und lächelte ebenfalls.
      »Kopf hoch! Die Dinge sind niemals so schlimm, wie sie zuerst aussehen.«
      Schnell trat er dann vom Wagen weg und ging zum
Café. Dort steckte er zunächst eine Münze in einen
Zigarettenautomaten, ging dann zur Rückseite des Gebäudes und
verbarg sich schnell hinter einer Garage. Der Wagen stand in einiger
Entfernung, und er konnte Annes Kopf undeutlich durch das Fenster
erkennen. Einen Meter neben ihm parkte ein großer, verdeckter
Lastwagen, an dessen Seite geschrieben stand: A. Malone –
Gärtnerei – Stramore. Soeben kletterte der Fahrer in den
Führerstand und startete den Motor. Fallon schaute sich
blitzschnell um, und als er keinen Menschen in der Nähe sah, zog
er den Hut in die Augen, lief hinter den Lastwagen und kletterte
über die Ladeklappe hinein.
    Als der Lastwagen an der
Straßeneinmündung hielt, spähte Fallon über die
Ladeklappe und sah zum letztenmal auf den Wagen. Noch immer saß
Anne ruhig und wartete auf seine Rückkehr. Dann bog der Lastwagen
auf die Straße ein, sein Motor begann kräftig anzuziehen
– und schließlich war das Café nur noch ein
weißer Fleck in der Ferne. Da setzte sich Fallon auf den Boden,
den Rücken an die Wand gelehnt, und zog eine Zigarette hervor. Er
versuchte Feuer zu bekommen, aber seine Kehle war wie zugeschnürt.
Schließlich zerquetschte er die Zigarette zwischen seinen Fingern
und verbarg das Gesicht in den Händen.

    11

    Gedankenverloren saß Fallon an die

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