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Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Ladeklappe gelehnt.
Endlich schreckte er hoch und merkte, daß der Wagen bereits durch
die Außenbezirke von Stramore fuhr. Er stand auf und machte sich
bereit, bei der ersten Gelegenheit vom Wagen zu springen. Diese
Gelegenheit kam früher, als er geglaubt hatte. Der Lastwagen
mußte plötzlich stoppen, als ein anderer großer
Transporter langsam aus einer Hauseinfahrt in die Straße einbog.
Fallon sprang auf das Pflaster, überquerte die Straße und
ging rasch den Bürgersteig entlang.
      Bis jetzt hatte sich in ihm noch kein fester Plan
geformt. Nur eines stand fest: Er mußte nach Süden kommen,
und zwar je eher desto besser. So beschloß er also, es
zunächst mit dem Zug zu versuchen. Wenn es ihm gelänge, einen
Zug zu besteigen, würde er in wenigen Stunden an der Grenze sein.
Eilig nahm er die Richtung auf das Stadtzentrum zu und mischte sich
unter die zahlreichen Passanten. Er überquerte so den Marktplatz
und erreichte den Bahnhof. Doch da erhielt seine Hoffnung den ersten
Stoß, denn auf dem Bahnhof wimmelte es von Polizeibeamten. Wohin
er sah, erblickte er Uniformen. Kurz entschlossen drehte er wieder um
und ging zurück zum Marktplatz. Dort bog er in eine
Seitenstraße ein und begann rasch auszuschreiten. Irgend etwas
mußte wieder einmal vorgefallen sein; irgend etwas
Ungewöhnliches, das dieses Polizeiaufgebot verursacht hatte.
    An einer Ecke blieb er stehen und
zögerte. Auf offener Straße war er keine fünf Minuten
lang sicher, soviel stand fest. Unten am Straßenende bog ein
Polizist um die Ecke und kam auf ihn zu; Fallon schlüpfte rasch in
einen engen Durchgang und begann zu rennen. Am Ende des Durchgangs bog
er in eine ruhige Straße ein. Wieder blieb er stehen, aber nur
für einen kurzen Moment, denn es war ihm klar, daß er nur
einen einzigen Ort hatte, wohin er gehen konnte. Nur einen Ort in
Stramore gab es, wo er willkommen wäre.
      Er brauchte zehn Minuten, um dorthin zu gelangen. Der
kleine Platz lag ruhig da, und in dem Laden mit den Schaufenstern
voller Gerümpel war nicht das geringste Zeichen von Leben zu
sehen. Schnell überquerte Fallon den Platz und versuchte, die
Tür zu öffnen, aber sie war verschlossen. Er zögerte
einen Moment, dann ging er um das Gebäude herum und betrat den
engen Seitenhof. Dort mußte er an einem alten rostigen Auto
vorbei und versuchte dann die Hintertür. Sie ließ sich
leicht öffnen, und Fallon trat in die Küche.
      Rose Conroy arbeitete am Spülbecken und fuhr
überrascht herum. Ihr Gesicht zeigte deutlich das Erstaunen.
»Heilige Mutter Gottes!« entfuhr es ihr. »Sie sind
wieder da!«
      Stirnrunzelnd fragte er sie: »Ich glaubte, Sie wollten von hier fort?«
      Sie schlug die Augen nieder und erwiderte leise:
»Ich wollte auch gehen; ehrlich, Mr. Fallon. Ich wollte schon,
aber mein Vater hat das Geld in meinem Zimmer gefunden und an sich
genommen, und mich hat er obendrein noch eingesperrt!« Ihre Augen
waren voller Haß, als sie hervorstieß: »Ich werde ihn
eines Tages noch umbringen!«
      Fallon schüttelte den Kopf. »Das werden Sie
nicht tun«, sagte er fest. »Das ist er nicht wert. Wo
steckt er im Augenblick?«
      Sie zuckte verächtlich die Schultern. »In
der Kneipe, wie gewöhnlich; nur vertrinkt er diesmal mein
Geld.«
      Fallon mußte grinsen. »Machen Sie sich
nichts draus. Ich werde Ihnen neues geben, ehe ich weitergehe.«
    Sie trocknete die Hände am Handtuch
ab. »Warum sind Sie nur zurückgekommen, Mr. Fallon? Ich
hatte geglaubt, Sie seien längst aus diesem Schlamassel
heraus.«
      Er steckte sich eine Zigarette an und meinte:
»Ich will allein nach Süden. Eigentlich wollte ich den Zug
nehmen, aber als ich zum Bahnhof kam, wimmelte es dort von Polypen. Was
ist eigentlich los?«
      Achselzuckend entgegnete sie: »Sie suchen noch
immer diesen Rogan. Er wurde heute morgen am Rande der Stadt mit seinem
Wagen bei einer Straßenkontrolle gestellt, schoß aber aus
dem Fenster und raste davon.«
      Ein Schweigen lastete im Raum, dann fragte Fallon atemlos: »Sie haben ihn noch nicht?«
      Rose schüttelte den Kopf und lachte:
»Bestimmt nicht – er liegt nämlich da oben, eine
Treppe höher und schläft. Mein Vater ist zwar wütend,
aber er hat auch Angst vor Rogan und wagt es nicht, ihn
davonzuschicken.«
      Merkwürdig, mußte Fallon denken, wie
unvermeidlich alles im Leben kommt. Es gab offensichtlich einen
vorgezeichneten Weg, und wenn ein Mann eine Verabredung mit dem Tod
hat, ist es unmöglich, sich davor

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