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Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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»Genau die richtige Höhe, nicht wahr, Mami?«
    Jenny trat besorgt einen Schritt näher, um aufzupassen, daß die Mädchen sich nicht zu weit vorbeugten und herunterfielen, aber es bestand kein Grund zur Angst.
    Erich zog ihnen schnell die kleinen Überschuhe aus und hob sie herunter.
    »Nun, ihr beide, wer bin ich?«
    Tina sah Jenny an. »Daddy?« sagte sie fragend.
    »Mami hat gesagt, du bist der einzige Daddy«, erklärte Beth.
    »Das hat sie gesagt?« Erich setzte die beiden ab und lächelte Jenny zu. »Danke, Mami.«
    Elsa kam in die Küche. Ihr Gesicht war gerötet und wirkte starr vor verhaltenem Zorn.
    »Ich bin oben fertig, Mr. Krueger. Ist noch etwas Besonderes zu tun?«
    »Oben?« fragte Jenny schnell. »Ich habe ganz vergessen, Ihnen Bescheid zu sagen. Hoffentlich haben Sie sich nicht die Mühe gemacht, die Betten im Kinderzimmer wieder auseinanderzurücken. Sie wollen gerade nach oben und ihren Mittagsschlaf halten.«
    »Ich habe Elsa gebeten, das Zimmer in Ordnung zu bringen«, sagte Erich.
    »Aber sie können nicht in diesen hohen Betten schlafen, wenn sie so stehen wie gestern«, protestierte Jenny. »Ich fürchte, wir werden ihnen Kinderbetten kaufen müssen.« Sie hatte eine Idee. Es war riskant, aber es würde wie eine ganz normale Bitte klingen. »Erich, könnten die Mädchen ihren Mittagsschlaf nicht in deinem alten Zimmer halten? Das Bett ist ziemlich niedrig.«
    Sie musterte sein Gesicht, während sie auf die Reaktion wartete. Trotzdem entging ihr nicht der pfiffige Blick, den Elsa ihm zuwarf. Sie genießt es, dachte Jenny.
    Sie weiß, daß er nein sagen möchte.
    Er erstarrte. »Oh«, sagte er, plötzlich sehr formell, »ich hatte ohnehin vor, mit dir über das Zimmer zu reden. Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt, als ich sagte, daß es nicht benutzt werden soll. Elsa hat mir gesagt, daß das Bett heute morgen zerwühlt war, als sie hineinging.«
    Jenny sperrte den Mund auf. Natürlich hatte sie nicht daran gedacht, daß Beth und Tina in das Bett gekrochen sein könnten, als sie oben herumliefen, bevor sie aufgewacht war.
    »Das tut mir leid.«
    Er sah sie zärtlich an. »Schon gut, Liebling. Laß die beiden vorerst in den alten Betten schlafen. Wir werden so schnell wie möglich Kinderbetten bestellen.«
    Jenny machte den Mädchen eine Suppe heiß und brachte sie dann nach oben. Als sie die Jalousien herunterließ, sagte sie: »Hört zu, ihr zwei. Ich möchte nicht, daß ihr in irgendwelche anderen Betten geht, wenn ihr aufwacht. Verstanden?«
    »Aber zu Hause dürfen wir immer in dein Bett«, sagte Beth verletzt.
    »Das ist etwas anderes. Ich meine, irgendwelche anderen Betten in diesem Haus.« Liebevoll gab sie ihnen einen Kuß. »Ihr müßt es mir versprechen. Ich möchte nicht, daß Daddy sich ärgert.«
    »Daddy hat laut geschrien«, murmelte Tina, der bereits die Augen zufielen. »Wo ist mein Geschenk?«
    Die Fichtennadelseife lag auf dem Nachttisch. Tina schob ihr Stück unter das Kopfkissen. »Danke, Mami.

    Wir sind aber nicht in dein Bett gegangen, Mami.«
    Erich hatte angefangen, kalten Truthahnbraten für Sandwiches aufzuschneiden. Entschlossen machte Jenny die Tür zu, die die Küche vom Rest des Hauses trennte.
    »Hallo«, sagte sie. Sie legte die Arme um ihn und fuhr leise fort: »Sieh mal, wir waren bei unserem Hochzeitsessen mit den Kindern zusammen. Laß mich wenigstens unsere erste Mahlzeit zu zweit auf der Krueger-Farm machen. Du könntest etwas von dem Champagner einschenken, der gestern nacht übriggeblieben ist.«
    Seine Lippen lagen auf ihrem Haar. »Gestern nacht war es wunderschön für mich. Für dich auch?«
    »Ja.«
    »Ich habe heute morgen nicht viel geschafft. Ich mußte immer daran denken, wie du im Schlaf aussiehst.«
    Er machte Feuer in dem Gußeisenherd, und dann aßen sie aneinandergekuschelt auf dem Sofa, das davorstand, die Brote und tranken Champagner. »Weißt du«, sagte Jenny nach einer Weile, »als wir heute spazierengingen, wurde mir bewußt, wieviel Kontinuität diese Farm hat.
    Du kennst deine Wurzeln. Ich nicht. Ich weiß nicht mal, ob meine Leute auf dem Land oder in der Stadt gelebt haben. Ich weiß nicht, ob meine richtige Mutter gern nähte oder malte oder ob sie singen konnte. Wie schön, daß du all das über deine Familie weißt, Daran habe ich denken müssen, als ich auf eurem kleinen Friedhof war.«
    »Du bist zum Friedhof gegangen?« fragte Erich ruhig.
    »Ja, stört dich das?«
    »Dann hast du auch Carolines Grab

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