Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
Vom Netzwerk:
Polizei. Sie radelte zurück auf den Åboulevard und in einem Bogen in die Lundtoftegade.
    Sie wollten über die Kostüme für das Casting der Talentshow reden, für die sie sich bewerben wollten. Der Termin für das Casting war in einem Monat, die Zeit drängte also. Bis dahin musste noch die Musik gemixt werden, sie brauchten Klamotten, und die Choreographie musste stehen. Das war das Wichtigste.
    Sie klingelte, und Camillo ließ sie rein. Sie küssten sich. Dann ging sie ins Wohnzimmer und setzte sich aufs Sofa, als wäre sie hier zu Hause. Sie sah sich um und wunderte sich wie schon bei ihrem ersten Besuch über den riesigen Flachbildschirm, die nagelneue Playstation und die Mengen an Spielen und Filmen. Marco konnte unmöglich nur von Sozialhilfe leben.
    Sie wusste genau, dass sie das, was sie hier sah, niemals ihrem Vater erzählen konnte. Ihr fürsorglicher Bullenvater hätte sie nur ausgequetscht und wäre wahrscheinlich auch noch auf die Idee gekommen, sie zu begleiten. Das wäre dann so was von peinlich gewesen. Außerdem hatte sie Camillo versprochen, ihrem Vater nichts von seinem Bruder zu erzählen.
    Ihre Freunde in Frankreich wussten nicht, dass ihr Vater Polizist war. In Frankreich hatten Polizisten keinen sonderlich hohen Status.
Les flics
waren in großen Teilen der Bevölkerung alles andere als beliebt. In Dänemark fanden einige ihrer Freunde das erstaunlicherweise ziemlich cool. Ihr wäre es lieber gewesen, er wäre Künstler oder was anderes Ausgefallenes!
    *
    Katrine Wraa fuhr durch das sonntäglich ruhige Holte und fand die Straße, in der der pensionierte forensische Psychiater Adam Havaleschka wohnte. Sie stellte den Wagen ab, nahm ihre Tasche und betrat einen Garten mit alten Obstbäumen und einer riesigen Magnolie, die in voller Blüte stand. Sie drückte die Türklingel, und ein freundlicher, weißhaariger Mann Ende siebzig machte ihr auf. Sie begrüßten sich.
    »Kommen Sie doch rein. Und lassen Sie die Schuhe ruhig an, ich dachte, bei diesem prächtigen Wetter setzen wir uns auf die Terrasse.«
    Sie folgte ihm durchs Wohnzimmer auf die Terrasse, wo sie sich setzten. Eine Amsel verkündete laut und deutlich, dass der Garten eigentlich ihr gehörte. Adam Havaleschka hatte Kaffee in einer Stempelkanne gemacht und servierte ihn in eleganten weißblauen Kaffeetassen. Dazu hatte er eine Schale mit Gebäck angerichtet. Interessiert erkundigte er sich nach ihren Arbeitsaufgaben bei der Polizei und erzählte von seiner Arbeit im Klinikum der Forensischen Psychiatrie.
    »Der Fall, wegen dem Sie angerufen haben, war ziemlich tief in meinem Gedächtnis versunken, das muss ich Ihnen ganz ehrlich eingestehen.«
    »Das liegt nun ja auch einige Jahre zurück«, sagte sie.
    »Ja, und da oben rostet es leider etwas ein«, sagte er und tippte sich lächelnd an die Stirn. »Es geht alles langsamer. Na, ich will Sie nicht mit meinen Jammereien langweilen. Sie sagten, das wäre 1972 gewesen? Und dass es eine familiäre Verbindung zu der in dem Auto verbrannten jungen Frau gibt?«
    »Ganz genau. Der Vater der Frau war Jørn Solhøj.«
    »Der seine Frau umgebracht hat?«
    Katrine nickte. »Während ihr Sohn sich in der Wohnung befand.«
    »Und Sie meinten, der Vater wäre einfach gegangen und hätte das Kind alleine zurückgelassen?«
    »Laut Bericht wurde das Kind erst circa zwölf Stunden später gefunden.«
    »Das erinnert mich nämlich an einen anderen Fall, den ich in der Zeit behandelt habe … auch ein Junge, aber die Umstände waren ganz andere. Ach, dann geht es also um Jørn Solhøj. Also, so wie ich ihn in Erinnerung habe, aber das müssen Sie bitte immer unter Vorbehalt betrachten, nach so vielen Jahren und ohne Zugriff auf mein Gutachten, also: ein durchschnittlich begabter Mann mit extrem niedriger Impulskontrolle. Das Zuhause war also vermutlich sehr stark geprägt von Unvorhersehbarkeit und Unsicherheit.«
    »Erinnern Sie sich, ob der Junge sein leiblicher Sohn war?«
    »Da bin ich mir eigentlich ziemlich sicher …« Er dachte noch einmal nach. Plötzlich schien ihm etwas eingefallen zu sein. »Doch, ja, nun erinnere ich mich. Er hat entschieden, den Jungen zur Adoption freizugeben.«
    »Das erklärt einiges. Bei unserer Suche im Personenregister tauchte nämlich nur eine Tochter auf, die er später bekommen hat. Ein Kind, das adoptiert wurde, taucht doch später nicht mehr namentlich in einer persönlichen Akte auf, oder?«
    »Nein, tut es nicht. Danach ist es unter dem Namen der

Weitere Kostenlose Bücher