Schrei in Flammen
Beziehung?«
»Nein.«
»Auch nicht in letzter Zeit?«
»Nein.«
»Wissen Sie, wann Sie ihre letzte feste Beziehung hatte?«
Katja überlegte. »Solange ich sie kenne, war da niemand.«
»Auch keine kurzen Affären?«
»Nee. Sie hat mal von einem erzählt, mit dem sie vor Jahren zusammen war, aber ansonsten waren das wohl nur lose Kontakte.«
»Kennen Sie irgendwelche Namen?«
»Nur die Vornamen: Peter, Nikolaj … aber diese Typen hat sie nie wiedergesehen.«
»Wie lange kennen Sie Maja schon?«
»Etwa vier Jahre.«
»Können Sie uns erzählen, wie Sie sich kennengelernt haben?«
»Wir haben uns auf einer Party getroffen und gleich einen Draht zueinander gehabt.« Katja zuckte mit den Schultern. »Sie hat mir erzählt, was sie macht, und ich fand das spannend. Außerdem lockte mich das Geld. Ich habe dann auch dort angefangen, wo sie arbeitete. Als sie irgendwann sagte, sie wär’s leid, für andere zu arbeiten, und mir anbot, mit ihr zusammen was Eigenes aufzubauen, habe ich gleich zugeschlagen. Ich habe nie daran gezweifelt, dass sie es schaffen würde, einen richtig guten Laden aufzuziehen. Und das hat sich dann ja auch bewahrheitet.«
»Wie würden Sie Maja als Person beschreiben?«
Katja kämpfte wieder mit den Tränen, doch dieses Mal gelang es ihr, ihre Gefühle in den Griff zu kriegen. »Sie war knallhart. Man hätte nicht versuchen sollen, sie auszutricksen. Und sie war wahnsinnig komisch. Wir haben unheimlich viel gelacht. Auch über die Kunden. So etwas braucht man.«
»Gab es denn mal jemanden, der sie auszutricksen versucht hat?«
»Nicht dass ich wüsste.«
»Nur weil Sie es erwähnt haben …«
»Ach, das war nur so dahergesagt. In dieser Branche versucht wirklich jeder jeden zu bescheißen. Außerdem wollen die Männer immer allen möglichen Scheiß, für den sie nicht bezahlt haben oder von dem sie genau wissen, dass sie ihn nicht kriegen können. Es gibt aber Leute, bei denen man solche Spielchen lässt, und Maja war eben so ein Mensch.«
»Hatte sie außer Ihnen noch andere Freunde?«
»Ich glaube nicht, nein.«
»Haben Sie eigene Räume?«, fragte Jens.
»Ja, aber Majas wird auch von Helene benutzt – dem anderen Mädchen, das hier arbeitet.«
»Können wir uns den mal ansehen?«
Katja stand auf. Katrine und Jens folgten ihr. Katja ging zu dem Raum, der der Küche am nächsten lag.
»Hier«, sagte sie und öffnete die Tür.
Sie wollte hineingehen, aber Jens hielt sie zurück. »Wir müssen warten, bis die Spurensicherung hier war.«
Jens und Katrine blieben in der Türöffnung stehen und sahen sich im Zimmer um. In der Mitte des Raumes stand ein riesiges, rundes Bett, über dem Spiegel an der Zimmerdecke hingen. Große Flächen der Wand waren tiefrot gestrichen. In einer Ecke des Raums standen ein Sessel, ein kleiner Tisch und eine Kommode. Vor den Fenstern hingen weiße Gardinen und schwarze Vorhänge.
»Wo führt die hin?« Jens trat einen Schritt zurück und zeigte auf die anschließende Tür.
»Ins Bad.«
»Wir würden auch gerne einen Blick in Ihr Zimmer werfen.«
»Ist das nicht mein Privatbereich?«
»Nicht unter den vorliegenden Umständen.«
Sie ging zu ihrer Tür, öffnete sie und stellte sich mit in die Hüften gestemmten Armen daneben.
Sie sahen sich um. Das Zimmer glich dem von Maja wie ein Ei dem anderen. Der einzige Unterschied war die Farbgebung, hier dominierten dunkellila Nuancen. Es war warm und ästhetisch. Um das Gefühl eines exklusiven Erlebnisses zu vermitteln, dachte Katrine.
»Wir bleiben hier, bis die Spurensicherung da ist. Die restlichen Termine, die Sie heute möglicherweise noch haben, müssten Sie absagen«, sagte Katrine sicherheitshalber.
»Für wie blöd halten Sie mich eigentlich?«, sagte Katja wütend, drehte sich um und verschwand zu Sus ins Vorzimmer. Kurz darauf war sie wieder da.
Jens ging in die Küche und tätigte ein kurzes Telefonat. Dann kam er zurück, durchsuchte seine Taschen nach einer Visitenkarte, stellte aber zu seiner Verärgerung fest, dass er keine mehr hatte. Er schrieb seine Handynummer auf einen Block, riss das Blatt ab und reichte es Katja.
»Versprechen Sie uns, uns anzurufen, wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt, wie unwesentlich es Ihnen auch erscheinen mag«, sagte Jens.
»Klar.«
»Wir müssen Sie dann auch um Ihren vollen Namen, Ihre Adresse und Telefonnummer bitten.«
Katja kritzelte ihre Kontaktdaten schnell auf Jens’ Block. Er las, was sie geschrieben hatte, und sah sie fragend
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