Schrei in Flammen
leid, ich werde versuchen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.«
»Vielleicht könnten Sie damit beginnen zuzugeben, dass das Foto Sie zeigt?«, sagte Torsten und erntete gleich wieder einen wütenden Blick von Dahl. »Gut, dann lassen Sie uns hören, was Sie gestern getan haben – den ganzen Tag über, bis Sie mitten in der Nacht wieder zu Hause waren.«
Asger Dahl berichtete erneut von dem Seminar in Slagelse, dem Abend im Büro, dem gestohlenen Wagen und dem Fußmarsch nach Hause. Es war die gleiche Geschichte, die er bereits in der Nacht erzählt hatte, um ein paar weitere, unwesentliche Details bereichert.
»Gibt es an Ihrem Arbeitsplatz irgendeine Form von Überwachung, die belegen könnte, dass Sie zu der angegebenen Zeit dort waren?«
Dahl dachte nach. »Ich glaube nicht.«
»Sie haben keine Alarmanlage?«
»Die ist kaputt. Wir haben Probleme mit unserem Sicherheitsdienst und sind gerade dabei, den Anbieter zu wechseln.«
»Und Ihr Computer?«
»Ja?«
»Den müssen unsere Techniker sich ansehen. Die können dann sehen, wann Sie aufgehört haben zu arbeiten.«
Dahl blinzelte ein paarmal, rutschte auf dem Stuhl herum und zögerte. Jetzt ist er nervös, dachte Katrine, und überdenkt seine Aussage noch einmal.
»Ich habe aber nicht nur am PC gearbeitet, sondern auch ziemlich viele Papiere durchgesehen.«
»Haben Sie den Computer benutzt, unmittelbar bevor Sie gegangen sind?«
Dahl überlegte. »Nein, ich glaube nicht.«
»Haben Sie ihn ausgeschaltet?«
»Nein, ich muss eingestehen, dass ich in dieser Hinsicht ziemlich faul bin, ich lasse den Rechner gerne auf Stand-by.«
»Warum haben Sie die Unterlagen nicht mit nach Hause genommen?«, fragte Bistrup. »Es kommt mir, ehrlich gesagt, etwas seltsam vor, dass man an einem Freitagabend so lange im Büro bleibt, um etwas zu lesen.«
»Wie ich Ihnen schon heute Nacht erklärt habe, ziehe ich es vor, meine Arbeiten weitestgehend abzuschließen, bevor ich ins Wochenende gehe. Ich brauche diese strikte Trennung. Vor ein paar Jahren ist mir der Stress ziemlich auf die Psyche geschlagen, und seither achte ich stark auf meine Work-Life-Balance.« Bistrup zog die Augenbrauen hoch. Dahl fuhr unbeeindruckt fort. »Meine Frau wird Ihnen das jederzeit bestätigen. Und auch mein Arzt, wenn es sein muss. Hören Sie«, sagte Asger Dahl und sah Torsten an, als wäre er sein Gegenpart in einer Fernsehdebatte. »Meine Familie und ich sind zutiefst erschüttert über die Geschehnisse dieser Nacht. Meine Töchter sind völlig außer sich, die Jüngere war so schockiert, dass wir heute Morgen mit ihr notfallmäßig zu einem Psychologen mussten. Ich habe größtes Mitgefühl für das Opfer und die Angehörigen, aber ich weiß nur, dass heute Nacht mein Wagen im H. C. Ørsteds Vej gestohlen wurde. Ich würde Ihnen wirklich gerne weiterhelfen, aber das ist tatsächlich alles, was ich dazu sagen kann.« Er breitete bedauernd die Arme aus, um seine Worte zu unterstreichen.
»Asger«, sagte Katrine und ignorierte, dass Bistrup sich sofort empört aufplusterte. »Wir haben uns ein wenig über Ihre umfassende Arbeit für die Rechte von Kindern und Jugendlichen hier in Dänemark informiert. Sie haben sich unter anderem eindeutig zu einem ganz bestimmten Thema geäußert.« Sie las von einem Ausdruck vor.
»Die Pornographisierung des öffentlichen Raums zerstört die Gefühlswelt der Jugendlichen und führt zu einem falschen Verständnis von Sexualität.«
Sie nahm einen zweiten Artikel und las erneut ab:
»Pornographie macht Frauen zu Objekten. Diese Entmenschlichung der Frau bewirkt, dass Männer, die zu Prostituierten gehen, gar nicht mehr das Gefühl haben, es mit wirklichen Menschen zu tun zu haben.«
Asger Dahl schob das Kinn leicht vor und musterte Katrine.
»Was ich damit sagen will – wir können natürlich sehr gut verstehen, wie kompromittierend es für Sie sein muss, einzugestehen, selbst in einem Bordell gewesen zu sein, aber …«
»Ich habe ein Problem damit, etwas einzugestehen, das ich nicht getan habe. Ich war in
keinem
Bordell!« Dahl war wieder auf 180. »Ich kann doch nicht etwas eingestehen, das nicht der Wahrheit entspricht!«
»Jetzt hören Sie mir mal gut zu«, sagte Bistrup. »Wir ermitteln hier in einem Mordfall, ich hoffe, Ihnen ist klar, wie schwerwiegend es ist, wenn Sie bei einer solchen Befragung lügen.«
»Ich lüge nicht.«
»Wir haben DNA -Proben aus dem Bordell, die wir abgleichen werden«, sagte Bistrup.
Asger Dahl sah ihn wortlos
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