Schrei in Flammen
Mitschnitt vor dem
Salon S
vergleichen können. Darum muss sich die Kriminaltechnik kümmern. Danach sollten wir ihn noch einmal verhören und sein Tun und Treiben, seine finanziellen Verhältnisse, seinen Arbeitsplatz, sein Telefon und seinen Computer genauer untersuchen. Wir hier oben verfolgen alle übrigen Spuren: den Überfall auf das Bordell, die Verbindung zu Hector. Wenn wir Majas Privatvermögen mit den Einnahmen des Bordells vergleichen, finden wir vielleicht eine finanzielle Verbindung zu Hector.«
»Du scheinst dich ja problemlos an die zusätzlichen Streifen auf deinen Schultern gewöhnt zu haben, was?«, sagte Bistrup und schimpfte weiter: »Hör mal gut zu! Wir kümmern uns bei diesem Fall um alles, was mit dem Opfer zu tun hat. Sonst führt das nur zu Chaos.«
»Torsten«, sagte Jens und beugte sich über den Tisch. »Ich hasse Ermittlungen in Geldangelegenheiten mehr als alles andere. Aber in diesem Fall interessieren mich Maja Jensens finanzielle Verhältnisse wirklich, um herauszufinden, ob sie sich vielleicht mit den falschen Leuten eingelassen hat. Vielleicht hatte sie Schwierigkeiten mit exakt den Leuten, hinter denen wir hier bei uns schon lange her sind.«
»Okay«, sagte Bistrup. »Die Hälfte des Morddezernats sitzt ja ohnehin hier oben, während wir uns unten den Arsch aufreißen und mit viel zu wenigen Leuten klarkommen müssen.«
»Ja, aber mit diesen Personalentscheidungen haben wir beide nichts zu tun«, sagte Jens müde.
»Ich wäre bei der Rekonstruktion gern dabei«, sagte Katrine.
Bistrup funkelte sie sauer an und ging vor sich hin grummelnd zurück in den Vernehmungsraum, um danach gemeinsam mit Asger Dahl ins Rechtsmedizinische Institut in die Weyesgade zu fahren.
Katrine und Jens gingen zu ihrem Büro.
»Der ist echt unausstehlich«, sagte Katrine.
»Ich werde mich über ihn beschweren«, erwiderte Jens. »Dieses Mal ist er wirklich zu weit gegangen.«
»Eine Beschwerde macht alles nur noch schlimmer«, sagte Katrine.
»Aber Kragh hat auch Probleme mit ihm. Der stiftet unten ständig Unruhe. Wenn genug Beschwerden über seine fehlende Kooperationsbereitschaft zusammenkommen, reicht es vielleicht irgendwann, um ihn an den Grenzposten in Rødby strafversetzen zu lassen.«
Bei dem Gedanken, wie Torsten Bistrup an der Grenze Papiere und Kofferräume kontrollierte und den Reisenden das Leben zur Hölle machte, mussten beiden grinsen.
Katrine dachte über die Entwicklung des Falls nach. Sie war mit dem bisherigen Verlauf recht zufrieden, auch wenn es ärgerlich war, die Ermittlungsergebnisse mit Torsten Bistrup teilen zu müssen. Aber gemeinsame Ansatzpunkte und Spuren waren auf jeden Fall besser als keine. Es sollte für sie möglich sein, Maja Jensen besser kennenzulernen, und diese Aufgabe erschien ihr im Augenblick wichtiger zu sein als alle anderen.
Jens’ Telefon klingelte. Er sagte mehrmals »Okay« und »Ja«, bevor er überrascht ausrief: »Im Gardinensaum?« Begeistert sah er Katrine an und fuhr fort: »Ja, ja, natürlich weiß ich, dass ihr immer alles findet!« Er lachte laut und beendete das Gespräch. »Die Jungs sind echt unglaublich.« Er schüttelte den Kopf. »Im Saum der Schlafzimmergardine haben sie einen Schlüssel gefunden.«
»Beeindruckend. Wissen sie schon, wozu der Schlüssel gehört?«
»Sie haben unter anderem die Quittung über die Anmietung eines Bankschließfaches gefunden.«
»Phantastisch. Ein Schließfach?«
»Genau, am Kongens Nytorv. Es kommt einer von der Bank und öffnet das für uns. In genau …«, er sah auf die Uhr, »dreißig Minuten. Außerdem haben sie Majas Auto gefunden. Es steht im Mariendalsvej, ein schwarzer Fiat 500.«
»Dann hat sie es also bis nach Hause geschafft?«, sagte Katrine.
»Was bedeutet, dass Dahl ihr gefolgt sein muss.«
»Und dann hat sie sich einfach in seinen Wagen gesetzt?«, antwortete Katrine skeptisch.
»Wenn sie nicht betäubt und ins Auto getragen worden ist.«
»Wonach er sie unter die Autobahnbrücke gefahren und den Wagen dort abgestellt hat?«
»Ich sag Torsten grad Bescheid«, sagte Jens.
Als er den Anruf beendete, hatten sie ihr Büro erreicht und überprüften kurz die Fahrtstrecke im Internet.
»Er kann mehrere Routen genommen haben«, sagte Jens und zeigte auf die Karte auf dem Bildschirm. Katrine stand beunruhigend nah hinter ihm. Ihr Bauch war direkt hinter seiner Schulter. Wenn er sich jetzt umdrehte …
»Aber die ruhigste Strecke ist bestimmt die über den Kronprinsesse
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