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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Seidel
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Metallbrücken hoch über dem riesigen Raum und blickt über das neue Herzstück der Zalando-Logistik. In dieser Halle könnte man gleichzeitig mehrere Fußballspiele nebeneinander austragen, so groß ist sie. Und es ist nur eine von sechs Hallen in diesem 75 000- Quadratmeter-Komplex. Da verlieren sich die Mitarbeiter fast ein wenig, die an Packtischen, mit Wägelchen und an den Förderbändern, deren Enden allenfalls zu erahnen sind, hin und her wieseln, weiß-orangefarbene Zalando-Päckchen neben sich, über sich, vor sich, hinter sich. Zu Tausenden. Und noch hat das Logistikzentrum im thüringischen Erfurt gar nicht seine endgültige Ausbaustufe erreicht. »Sobald die Technik komplett läuft«, sagt Geschäftsführer der MyBrands Zalando eLogistics GmbH mit hörbarem Stolz in der Stimme, »bringt uns das eine Verbesserung der Liefergeschwindigkeit von einem Tag in Deutschland. Wenn die Kunden bis 19 oder 20 Uhr bestellen, können wir 90 Prozent von ihnen am nächsten Tag beliefern.« Schröder ist auch einer dieser jungen, gar nicht Wilden, dieser sachlich-freundlichen Analytiker, die an der WHU studiert haben und jetzt bei Zalando das ganz große Rad im europäischen Einzelhandel drehen wollen.
    Ohne Schröders gigantische Paketmaschinen jedoch würde das alles nichts werden. Denn Logistik, dieses Handwerk im Hintergrund, das der Kunde fast nur in Gestalt des DHL-Mannes zu Gesicht bekommt, ist das Rückgrad und das wesentliche Erfolgskriterium im Onlinehandel: Ware, Homepage, Preis, Zahlungsabwicklung, Image – alles wichtig für die Zalandos dieser Welt. Aber wenn die bestellten braunen Sneakers nicht pünktlich beim Kunden ankommen oder der Ablauf hinter den Mauern der Hallen uneffizient teuer ist, wird es nichts mit dem Erfolg. »Man könnte das Ganze günstiger hinbekommen, wenn man es langsamer machen würde. Das brächte uns zwar schneller in die Gewinnzone, ginge aber auf Kosten der späteren Wachstumschancen«, sagt Schröder, »und deshalb geben wir weiter Gas.«
    Zwei Logistikstandorte betreibt Zalando seit Mitte 2013 selbst, weitere sind geplant oder bereits im Bau: Seit Sommer 2011 läuft Brieselang bei Berlin, ein früheres Karstadt-Lager auf 25 000 Quadratmetern Grundfläche mit rund 1 000 Mitarbeitern. Der ein Jahr später eröffnete Standort Erfurt ist mit 75 000 Quadratmetern samt 45 000 Quadratmetern Erweiterungsfläche nach Unternehmensangaben das größte Logistikzentrum eines E-Commerce-Unternehmens in Europa – und damit auch der gigantischste Schuh- und Kleiderschrank des Kontinents. Die bunten Kartons stapeln sich in unendlich vielen, unendlich langen Regalgängen. Erst dann, wenn jemand einen solchen Gang betritt, schaltet der Bewegungsmelder automatisch das Licht in dieser Zone ein, was Energie spart, für einen Gast aber jedes Mal wieder einen beeindruckenden Aha-Effekt bringt: Der Spot geht an und taucht die Stars des Unternehmens – Schuhe, Mäntel, Taschen – in gleißend helles Licht. Ganz großes Kino! Ein tragbarer Mini-Computer leitet die Mitarbeiter möglichst effizient durch die Gänge, um in kurzer Zeit die passenden Kartons und Tüten herauszupicken, aus denen eine Lieferung werden soll. Inzwischen arbeiten in Erfurt rund 2000 Mitarbeiter.
    Gebaut wird seit Ende 2012 zudem am Standort Mönchengladbach, der ähnlich groß werden soll wie Erfurt. Von hier werden dann Kunden in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie in Holland, Frankreich und Belgien beliefert. Und der nächste Umschlagplatz ist schon in Planung, er soll in Süddeutschland angesiedelt werden.
    Der kleinste Logistikstandort ist auch der älteste: Seit Herbst 2010 lässt Zalando im brandenburgischen Großbeeren vom niederländischen Dienstleister Docdata auf 10 000 Quadratmeter von ebenfalls 1000 Mitarbeitern Kartons verpacken und von DHL zustellen. Doch klein ist selbst hier relativ: Wer vor diesen 50 oder 60 Meter langen, hallenhohen Stahlregalen steht, die mit Abertausenden Schuhschachteln gefüllt sind, wähnt sich eher im Ankleidezimmer eines Riesen statt am kleinsten Standort eines Onlinehändlers. Und die Transportwägelchen, die stetig durch die Halle sausen, wirken dann wie des Riesen Spielzeugeisenbahn.
    Eigentlich sind das hier zwei Betriebe. In einem Bereich der Hallen in Großbeeren falten Mitarbeiter die hoch gestapelten, noch platten Zalando-Kartons auf, füllen sie mit zumeist zwei oder drei Artikeln, legen die Papiere und vielleicht noch einen Gutschein hinein, kleben sie zu, scannen

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