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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Seidel
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Name Lange nicht veröffentlicht sehen möchte: »Die sagten uns: ›Ok, können wir machen, aber wir brauchen dafür 18 Monate Zeit’. Das war viel zu lange, eine Ewigkeit! Unser Unternehmen bestand damals ja gerade erst 18 Monate lang«.
    Als Lange sich im Augst 2008 entschloss, zu Zalando zu gehen, bestand das Unternehmen eigentlich überhaupt noch nicht. Höchstens im Planungsstadium. Christoph Lange war – nach seinem Studium an der Fachhochschule der Wirtschaft in Berlin (Diplom-Betriebswirt, Business Informatics) – Product Manager bei Jamba. »Ich hatte Lust auf was Neues. Und den beiden Gründern hab ich im Gespräch sofort abgenommen, dass aus dem Konzept etwas Tolles entstehen könnte.« Er hatte bis dahin noch nie Schuhe Online bestellt. Nur Bücher, CDs und Technik. Wie so viele andere auch.
    Im Kernteam auf der Torstraße bastelte Lange dann an der Technik des Onlineshops – wenn er nicht gerade mithelfen musste, Schuhpakete zu packen oder zur Post zu bringen. Jede eingegangene Order produzierte eine SMS-Nachricht auf Langes Handy. »Wenn mal zwei Stunden lang kein Bestellsignal einging, wurde Robert unruhig. ›Guck doch mal, ob alles noch funktioniert‹ sagte er mir. Aber meistens funktionierte alles, und mit der Zeit wurde der Abstand zwischen den Signalen immer kürzer«.
    Lange arbeitete mit der Open Source-Plattform Magento, mit der die Macher jeden Kunden bereits sehr individuell betreuen konnten. Dass es sich bei dem Gerüst des ersten Zalando-Shops nicht gerade um Raketenwissenschaften, sondern eher um ein schlichtes Jedermann-Programm handelte, zeigen schon Titel von am Markt angebotenen Ratgeber-Büchern zu dem Programm wie »Magento – Schritt für Schritt zum eigenen Online-Shop« oder »Magento – Erfolgreich mit dem ersten Online-Shop«. Heute gehört die Programm-Schmiede zu ebay.
    »Wir haben ständig aufrüsten müssen und auch direkt mit den Entwicklern von Magento zusammengearbeitet. Ende 2009 oder Anfang 2010 hatten wir schon weltweit die größte Magento-Installation.« Aber auch das war nicht groß genug, weil sich der Traffic jeden Monat praktisch verdoppelte. »Mitte 2010 haben wir beschlossen: Wir brauchen was Neues.« Doch auf dem Markt fanden Lange und seine Kollegen nichts Passendes, was flexibel genug war. Also entwickelten sie es selber. »Das war eine sehr sportliche Vorgabe: Wir hatten drei Monate für unser neues Shop-System.« Das ERP-Programm (Enterprise Ressource Planning-Programm), mit dem die Ressourcen des Unternehmen abseits des eigentlichen Shops – also etwa Personal, Betriebsmittel oder Kapital – verwaltet werden, hatte er immer fertig zugekauft. Inzwischen arbeitet Zalando aber auch hier mit einer Eigenkreation.
    Der 5. September 2010 ist das Datum, das Lange und seine Kollegen wohl nicht mehr vergessen werden. »Das war ein Sonntag, also ein Tag, an dem unsere Logistik nicht arbeitete. Morgens um ein Uhr schalteten wir den alten Shop komplett ab und starteten den neuen. Anschließend haben wir 24 Stunden ohne Pause durchgearbeitet. Eine Downtime von 90 Minuten war allerdings für die Umstellung notwendig.« Eineinhalb Stunden lang war der Zalando-Shop geschlossen. Die Kunden erfuhren nur: »Wir sind gleich wieder da«. Waren sie dann auch. »Das war praktisch die einzige Zeit in der Geschichte von Zalando, an der wir nicht Online waren.«
    Seit dieser Gewaltaktion gibt es auf den Zalando-Seiten jede Woche überschaubare Software-Updates, von denen der Kunde im Idealfall nichts mitbekommt: »Das gibt uns die Möglichkeit, zu experimentieren und möglicherweise schnell wieder zu korrigieren. Wir probieren einfach aus, ob der Kunde bei diesem oder jenem Detail die Version A oder die Version B besser gefällt, zum Beispiel bei der Farbe und Größe der Buttons. Der Wochenrhythmus bietet zudem viel Flexibilität, wir können uns sehr schnell neuen Gegebenheiten anpassen. Der Markt entwickelt sich sehr schnell.« Viele Onlinehändler leisteten sich die Wochen-Updates nicht. Dabei senkten die regelmäßigen überschaubaren Updates doch das Risiko gegenüber Komplett-Überarbeitungen. Die Politik der kleinen Schritte und der unzähligen Praxistests statt des einen Big Bang ist typisch für Zalando. So haben sie es immer gemacht.
    Die kleinen Teams, in die Lange seine Truppe eingeteilt hat, bestehen immer aus einem Produkt-Manager, einem Softwareentwickler und einem Testmanager. 300 Mitarbeiter sind dafür zuständig, dass der Warenautomat Zalando Tag und

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