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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Seidel
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gehörte die Zalando-Schwester »Zidaya«, der Sportartikelhändler »Sporena« und der Heimtextilienanbieter »Evimister«. Der Markt habe sich wegen der viele Schnäppchenjäger als zu margenschwach erwiesen, hieß es. Samwer überließ den Mitgliedern des türkischen Managements die Entscheidung, ob sie die Seiten abschalten oder irgendwie anders nutzen wollten, dann aber ohne Geld und Unterstützung von Rocket Internet.
    Jobs bei Zalando: Benjamin Krümel
    Der Mann, der den ganzen Tag lang Schuhe kauft
    33, Einkaufsleiter Schuhe, Herren
    Der Mann, der für Zalando jedes Jahr für hohe zweistellige Millionenbeträge Schuhe einkauft, ist 33 Jahre alt. Benjamin Krümel, der Einkaufschef für die Sparte Herrenschuhe, ist einer von denen, die keine Zweifel daran haben, dass das Wachstum im Schuhhandel in den kommenden Jahren im Internet liegen wird. Das manifestierte er sogar in seiner eigenen beruflichen Vita: Er wechselte von der über 130 Jahre alten, vor allem auf Läden spezialisierten Schuhhandelskette Görtz in Hamburg zum erst vier Jahre zuvor gegründeten Online-Herausforderer Zalando in Berlin. Nach zwölf Jahren bei Görtz hatte er sich abwerben lassen. Wieder einmal hatte der Gründer höchstpersönlich zugeschlagen: »David Schneider hatte mich angesprochen, ich habe aber erst einmal abgesagt. Ein Jahr später meldete er sich noch einmal.« Und dann sagte er zu.
    Als Zalando 2008 auf den Online-Markt kam, war Görtz schon da. Und es lief gar nicht so schlecht im neuen Vertriebskanal für das Traditionshaus. Doch schnell überholte Zalando und setzte sich ab. Auch stationär, wo das Unternehmen rund 90 Prozent seines Umsatzes erzielt, machte Görtz Fehler und rutschte in eine schwierige Phase. Nicht nur wegen Zalando. Über dieses Thema allerdings möchte der Mann im offenen weißen Hemd, der Blümchenhose und den braunen Schnürschuhen ohne sichtbare Socken nicht im Detail reden. Sondern lieber über das, was bei seinem neuen Arbeitgeber so besonders ist.
    »Bei Zalando hat man in sehr jungen Jahren die Chance auf sehr viel Verantwortung und Gestaltungsspielraum. Es ist hier einfach so viel zu entscheiden, dass man nicht immer noch irgendeinen Vorgesetzten fragen muss oder kann. Das beschleunigt vieles, anders wäre dieses Wachstumstempo auch wohl kaum möglich.« Für das Tempo, mit dem es vorangeht, nennt er Beispiele: Als er vor einem Jahr zu Zalando kam, hatte seine Einkaufsabteilung für Herrenschuhe 30 Mitarbeiter. Jetzt sind es 60. Die meisten haben ähnliche Berufs-Biografien wie er: Nach Erfahrung im klassischen Schuhhandel wollten sie beim Abenteuer Online-Schuhhandel dabei sein. Die Einkäufer sitzen in Berlin, für alle 14 Länder – wenn sie nicht gerade unterwegs sind.
    In der Anfangszeit hatten die Zalando-Einkäufer noch über die Messen oder durch die Showrooms der Hersteller tingeln müssen, um als Kunde ernst genommen zu werden: Klassisches Klinkenputzen. Mit dem Wachstum und der zunehmenden Bekanntheit wurden die Zalando-Leute auf der Hierarchie-Leiter ihrer Zulieferer hochgereicht: Bald waren die Vertriebsleiter für Ostdeutschland zuständig. »Heute treffe ich viele Chefs der großen Marken zweimal im Jahr persönlich. Und ab und zu mit Persönlichkeiten wie dem Gründer von Geox oder von anderen tollen Marken zu verhandeln, das ist schon eine Erfahrung.« Welcher Jungmanager träumt nicht von einer solchen Entwicklung?
    Zalando werde als Absatzkanal für die Hersteller immer bedeutender, zumeist gehört der Onlinehändler schon zu den größten fünf Kunden der Marken. »Deshalb wird es immer wichtiger, ständig im Gespräch zu sein. Allein schon deshalb, um auch bei außergewöhnlichen Wachstumsschüben unseres Unternehmens sicherzustellen, dass wir immer genügend Ware bekommen.«
    Verantwortung, Last und Gestaltungsmöglichkeiten seien wegen des Wachstumstempos halt auf viel mehr Schultern verteilt als bei traditionellen Unternehmen. Die Entscheidungskultur sei weniger von Hierarchien geprägt. »Wir spielen einfach jede denkbare Option bis zum Ende durch und entscheiden uns dann für die, die uns am meisten Erfolg verspricht. Da gibt der Chef nichts vor.« Zweifel an diesem Ablauf schiebt er beiseite: »Das ist wirklich so.«
    Was aber passiert bei Zalando, wenn sich die Entscheidung als falsch erwiesen hat? »Natürlich schauen wir uns die Sache sehr genau an und entscheiden uns dann für eine Korrektur. Die kann dann auch genau in die gegenteilige Richtung des ersten Weges

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