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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Seidel
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Beispiele, die in den Medien und der Öffentlichkeit immer wieder für Empörung sorgen. Zalando ist bis zum Redaktionsschluss für dieses Buch (Sommer 2013) nicht in derlei Skandale geraten.
    Auch in Bezug auf Schadstoffe in den Schuhen oder Textilien verlässt sich Zalando bisher auf die Kontrollen der Markenhersteller. Eigene Labors, die stichprobenartig Tests ziehen, gibt es nicht. Zur Begründung verweist man zum einen auf die Sicherheitssysteme der Lieferanten, zum anderen auf die Menge der Artikel, die unmöglich kostengünstig zu kontrollieren seien.
    Bei den Eigenmarken dagegen ist Zalando weitaus aktiver, schließlich gibt es in diesem Fall keinen Lieferanten für das fertige Produkt, auf den man sich verlassen könnte. Stattdessen muss es Zalando auf jeder Stufe der Wertschöpfung selber übernehmen sicherzustellen, dass die Standards eingehalten werden. Dabei geht es um die Produktionsmethoden und Inhaltsstoffe der Rohmaterialien ebenso wie um die Arbeits- und Umweltbedingungen in den Fabriken, in denen das fertige Produkt hergestellt wird, bis zum Transport.
    »Alle Lieferanten für unsere Eigenmarken müssen sich an unseren Code of Conduct halten«, sagt Zalandos Kommunikationschef Boris Radke. Solche Codes of Conduct haben inzwischen praktisch alle großen Fashionunternehmen. In ihnen steht, was die Zulieferer bei der Produktion dürfen und was nicht, an welche Mindeststandards sie sich halten und welche Kontrollen sie akzeptieren müssen. Der TÜV Süd testet im Auftrag von Zalando die chemische Zusammensetzung der Produkte. »Unsere Mitarbeiter in Europa und Südostasien kontrollieren unangemeldet die Fabriken. Selbstverständlich haben wir schon Zulieferer austauschen müssen, die sich nicht an die Vereinbarungen gehalten haben«, sagt Radke, ohne Einzelheiten zu nennen.
    Zalando ist Mitglied der Qualitätsinitiative »Business Social Compliance Initiative« (BSCI), die über die Einhaltung der Vorschriften bis zu den Vorlieferanten wacht. Das soll mithilfe von Audits unabhängiger Prüforganisationen sichergestellt werden. Anständige Produktions- und Arbeitsbedingungen in den Ursprungsländern seien, so Radke, ohnehin eine Selbstverständlichkeit für sein Unternehmen. »Wenn das anders wäre, bekämen wir nicht nur Druck von außen, sondern ganz massiv auch von innen – von unseren Mitarbeitern«, versichert der Mann aus der Kommunikation.
    »Wir arbeiten mit den in jüngster Zeit kritisierten Firmen nicht zusammen und wollen das auch in Zukunft nicht«, versichert Chefeinkäuferin Claudia Reth, »wir sind in dieser Preisklasse auch gar nicht vertreten. Das soll auch so bleiben. Wir arbeiten daran, unseren Kunden langfristig das beste Sortiment zu bieten. Und dafür kann man sich nicht nur an Preisvorteilen orientieren.«
    Und dieses Angebot wird eher noch größer als kleiner. Für Shopper, die sich von über 150 000 Einzelteilen überfordert fühlen und die keine Lust aufs Stöbern haben, gibt es längst Hilfe von anderen Start-ups: Neben den schon angesprochenen Social-Commerce-Plattformen wie stylefruits, auf denen User aus Spaß und ohne Bezahlung Styles für andere User kombinieren, sind es Firmen wie Modomoto oder Outfittery, die im Windschatten des großen Zalandos ganz gut gedeihen können. Julia Bösch und Anna Alex, zwei frühere Zalando-Mitarbeiterinnen, bieten Herren virtuelles »personal shopping« ohne Aufpreis. Nachdem der Herr, der ungern in Boutiquen geht, sein Geschmacks- und Bedarfsprofil auf der Outfittery-Seite eingegeben hat, meldet sich seine »persönliche Styling-Beraterin« telefonisch bei ihm. Nach 20 Minuten Modetalk packt sie dem Kunden eine Kiste mit zwei oder drei Outfits, die zu ihm passen sollten. Was dem Kunden gefällt, behält er, der Rest geht per Post und ohne Versandgebühren zurück zum Absender. Die Styleberaterin wählt also aus Tausenden Hosen, Hemden oder Sakkos aus – und nicht der Kunde, der dazu ohnehin keine Lust hat. Der Konsument, der diesen Service in Anspruch nimmt, dürfte allerdings etwas zahlungskräftiger oder zahlungswilliger sein als der von Zalando.
    »Viele Männer kaufen nun mal ungern Mode ein, schon gar nicht alleine. Da sind sie froh, wenn sie jemand an die Hand nimmt und hinterher bestätigt, wie toll sie dann aussehen«, sagt Julia Bösch. Internetseiten wie Outfittery funktionieren demnach für die großen Jungs wie Mama 2.0, wenn die echte Mama weit weg ist – im regionalen wie im modischen Sinne.
    Was bei besserverdienenden

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