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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Seidel
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verlangten, blieb pro
Bestellung ein Gewinn übrig in dem kleinen Übungsbetrieb unter Realbedingungen.
Wobei man einberechnen muss, dass sie sich selber keine ernsthaften Gehälter
zahlten und somit nur geringe Overhead-Kosten anfielen, was die Bilanz deutlich
günstiger aussehen ließ. Dennoch hatten sie Blut geleckt: In dieser Branche war
tatsächlich etwas zu holen, sogar ohne Versandkostenpauschale.
    Das Flipflop-Fliptops-Projekt erwies sich tatsächlich eher als
Top denn als Flop: »Der Testlauf funktionierte wirklich gut«, erinnert sich
Gentz, »es war auch ein sehr heißer Sommer im Juli und August 2008.« Der
bisherige Marktführer im deutschen Online-Flip-Flop-Handel, »Die
Strandsandale«, hatte echte Konkurrenz bekommen. Und schon bald lief das
Geschäft so gut, dass fliptops.de am besten Tag sage und schreibe 15 Paar Schuhe
verschickte, jedes Paar zum Rechnungsbetrag von rund 20 Euro. 15-mal also
machte das Handy an diesem Tag den Triumph-Ton.
    Gut vier Wochen hatten die beiden mit Flip Flops gehandelt.
Jetzt waren sie der Meinung, genug über den virtuellen Schuhhandel gelernt zu
haben, um den großen Schritt zu wagen und das »richtige« Unternehmen zu
starten. Zudem nahm die operative Arbeit an der Freizeitlatsche inzwischen
schon so viel Zeit in Anspruch, dass kaum noch Raum für die Zalando-Planung
blieb. Zeit zum Abschalten also. Wobei der Flip Flop-Handel insbesondere
Schneider so viel Spaß gemacht hat, dass er gerne noch ein paar Wochen weiter
gemacht hätte. Ein paar Restflipflops aus dieser Phase hat Schneider noch heute
im Keller. Vielleicht kommen sie ja mal ins Zalando-Museum. Falls es so etwas
jemals geben sollte. Komplett abgeschaltet indes wurde die Seite gar nicht: Wer
heute hier bestellt, bekommt weiterhin seine Ware – allerdings von Zalando. Der
Kunde schlappt einfach automatisch weiter auf zalando.de .
    Damit begann jetzt die Schluss-Phase für die Vorbereitung
dessen, was bald als Zalando bekannt werden würde. »Eine sehr turbulente Zeit«,
sagt Gentz.
    Torstraße 218: Drei Zimmer und ein Keller sind
Zalando
    Dass sie sich für den Start ihres Unternehmens den wohl
schlechtesten Zeitpunkt des gesamten Jahrzehnts ausgesucht hatten, konnten
Robert Gentz und David Schneider nicht ahnen, als sie Ende August 2008 ihr
erstes Maisonette-Büro in der Torstraße 218 in Berlin-Mitte bezogen. Drei
Zimmer für Büros und einen Keller als Lager in einem Altbau-Wohnhaus mit
Hinterhof, nach vorn heraus zur Hauptstraße. »So konnten wir den Lieferanten
immerhin erzählen, wir würden vielleicht auch mal Offline-Shopping machen. Denn
damals verband man mit dem Internethandel vor allem ebay und Discount. Und das
war nicht unbedingt das, was Markenhersteller mochten«, sagt Gentz. Tatsächlich
hatten sie natürlich niemals vorgehabt, auch einen klassischen Schuhladen zu
eröffnen. Sie waren schon damals voll und ganz auf dem E-Commerce-Trip.
    Rund 2000 Euro Miete kosteten die knapp 200 Quadratmeter pro
Monat – ganz schön viel für ein Unternehmen, das noch im Werden begriffen war
und das noch nicht einen Euro eingenommen hatte. Also drückten Gentz und
Schneider die Kosten durchs Untervermieten: Sie behielten zunächst nur ein
Zimmer und den Keller, in die anderen Räume zog zunächst ein – inzwischen
längst untergegangenes – Start-up-Unternehmen, das sich mit Schmuck
beschäftigte.
    Da weder ins Budget noch in die Kultur der Gründer ein
aufwändiger und teurer Pitch für eine Namensagentur gepasst hätte, grübelten
die beiden Chefs zwischen all ihren Flip Flops selber drüber nach, wie sie
ihren Laden denn nun nennen sollten. Einfach und am besten kurz, einprägsam und
internationalisierbar sollte ein Name für eine Internetfirma sein. Damit der
mögliche Kunde den Namen nicht so schnell vergisst und ihn vor allem fehlerfrei
in die Maske der Suchmaschine eintippt. Die wunderbar kurzen Namen waren schon
belegt, sie zu kaufen hätte viel Geld gekostet. Favorit der beiden Gründer war
schon bald »Salando«. Aber nach der rechtlichen Prüfung fürchteten sie Ärger
mit dem Schuhkonzern Salamander, der sich ähnlich anhörte. Also ersetzten sie
das S durch ein Z – und geboren war der Name Zalando. Die Samwers, so heißt es,
hätten keinen Einfluss auf die Namensfindung genommen. An Zufall mag da
glauben, wer will: Aber dass der Name der frühen ebay-Kopie der Samwers,
»Alando«, seither den Kern des neuen Firmennamens bildet, ist doch irgendwie
auffällig.
    Vor lauter

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